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Mira und der weiße Drache (German Edition)

Mira und der weiße Drache (German Edition)

Titel: Mira und der weiße Drache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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verlieren, ist immer furchtbar«, sagte die Frau und blickte das Mädchen freundlich an. Dennoch spürte Mira, wie ein kalter Schauer über ihren Rücken lief.
    Die Frau kramte in ihrer Handtasche und drückte Mira eine silberne Karte in die Hand. »Wenn du mal etwas suchst oder vielleicht etwas hast, das andere suchen, dann ruf mich an, vielleicht kann ich dir helfen.«
    Mira besah sich die silberne Karte, konnte aber keine Buchstaben darauf erkennen. »Ich glaube zwar nicht, dass ich das jetzt brauche«, sagte sie und lächelte schwach, »aber trotzdem vielen Dank.«
    »Nun«, sagte die Frau und betrachtete Mira kühl, »man weiß ja nie.«
    Beim Gehen wandte sie sich noch einmal zu Mira um. »Du hast übrigens etwas sehr Wichtiges auf dem Zettel vergessen.«
    »Was denn?«, fragte Mira schnell.
    »Die Belohnung!«, sagte die Frau und lächelte wieder. »Wenn man etwas Verlorenes zurückbringt, gibt es immer eine Belohnung.« Sie drückte auf die Klinke und sagte, während sie sich zum Gehen wandte: »Vergiss das nicht!«
    Die Türklingel bimmelte, als die Tür wieder zurück ins Schloss fiel. Mira sah auf ihre Arme und bemerkte, dass sie eine Gänsehaut hatte. Sie nahm die Karte, steckte sie in ihre Hosentasche und bezahlte die Kopien bei dem mürrischen Verkäufer.
    Miras Herz klopfte schnell, als sie den Zeitschriftenladen mit den Kopien unter dem Arm verließ. Sie stand auf einer belebten Einkaufsstraße mit vielen Läden mitten in der Altstadt und blickte sich um. Der Regen hatte aufgehört. Von der geheimnisvollen Frau war nichts mehr zu sehen. Mira kämpfte gegen die aufkommenden Windböen, als sie den Gehsteig entlangging. Nachdem sie den Torbogen durchquert hatte, der das Wohngebiet von der Altstadt trennte, begann sie die Kopien aufzuhängen und versuchte, nicht mehr an die Frau zu denken.
    Doch nach einer Weile hatte Mira plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie eine struppige, magere Katze mit rotbraunem Fell ihr folgte.
    Klebte Mira den Zettel an ein Garagentor, saß die Katze auf dem Dach. Befestigte sie den Zettel an einem Gartenzaun, dann konnte sie sehen, wie die Katze auf dem Eingangspfosten saß. Drehte sich Mira allerdings um, war die Katze immer aus ihrem Blick verschwunden.
    Mira begann sich unwohl zu fühlen. Sie überquerte schnell die Straße und klebte den Zettel an einen Ampelmast. Da hatte sich schon wieder etwas bewegt! Mira drehte sich um und sah gerade noch die Katze hinter der nächsten Straßenbiegung verschwinden.
    Es dauerte lange, bis Mira alle Zettel aufgehängt hatte. Mittlerweile war es spät geworden und die Dämmerung brach herein. Mira lief über den Gehsteig, der ganz bedeckt mit glitschigem, gelbem Laub war. Ihre Finger waren kalt und klamm, und die letzte Kopie hängte sie an Tante Lisbeths Gartenzaun, wobei sie darauf achten musste, sich nicht an den Stacheln der Berberitzenhecke zu verletzen, die durch die Zaunlatten lugte.
    In diesem Moment trat Frau Fingerhut aus dem Nachbarhaus und winkte Mira zu sich. »Du glaubst nicht, was passiert ist«, sagte sie atemlos. »Haben Sie ihn gefunden?«, fragte Mira, als sie den völlig veränderten Gesichtsausdruck von Frau Fingerhut bemerkte. Ihre Wangen waren gerötet, sie strahlte und vor Aufregung atmete sie stoßweise. »Wen gefunden? Ach, du meinst Kantapper?« Ihr Gesicht überschattete sich kurz, um sich aber sofort wieder aufzuhellen.
    »Der wird sicher wieder auftauchen. Aber du ahnst ja nicht, wer mir zugelaufen ist.« Mira schüttelte den Kopf. »Sie lag hier vor der Haustür und miaute kläglich. Dabei sah sie so verloren aus, war aber gleich so zutraulich«, sagte Frau Fingerhut gerührt und bedeutete Mira einzutreten. Die stieß vor Überraschung einen spitzen Schrei aus.
    Vor einem glänzend goldenen Fressnapf, der bis obenhin gefüllt war mit Katzenfutter, saß die struppige, magere Katze mit dem rotbraunen Fell. Sie blickte kurz von ihrem Fressnapf auf und kam dann näher. Sanft schnurrend schmiegte sie sich an Frau Fingerhuts Bein, miaute kurz und blickte Mira an. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich wiederkomme«, hörte Mira eine wohlbekannte Stimme in ihrem Kopf und sah entgeistert zur struppigen Katze.
    »Was hast du denn?«, fragte Frau Fingerhut mit einem besorgten Blick auf Mira, die mit offenem Mund dastand. »Oh, nichts«, sagte Mira schnell. Frau Fingerhut tätschelte das Fell der Katze. »Ich werde sie wohl Maunzi nennen, was meinst du?«
    Die Katze

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