Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
Vom Netzwerk:
versuchte seine Stimme heiter klingen zu lassen. »Sie ist meine Großmutter.«
    Mira verschluckte sich fast. »Deine Großmutter?«
    Rabeus setzte sich in die heiße, ausgetrocknete Sandgrube neben das kaputte Wipppferd und malte mit einem Stöckchen Kreise in den heißen Sand.
    »Sie ist immer so«, erklärte Miranda. Rabeus schwieg. Er glättete mit der flachen Hand den Sand, um dann wieder neue Zeichen daraufzumalen.
    »Und wer ist dieser Thaddäus?«, fragte Mira.
    »Thaddäus Eckling ist ... also er war einmal ein großer Zauberer«, sagte Miranda.
    »Und wieso braucht er diese Kugeln?«, fragte Mira.
    Miranda zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Er hat nur verlangt, dass wir sie ihm bringen.«
    »Die Hexe Fa hat gesagt, dass er unsere letzte Hoffnung ist«, unterbrach sie Rabeus, ohne mit dem Zeichnen aufzuhören.
    »Das war kurz bevor sie verschwand«, ergänzte Miranda leise. Sie klang seltsam, dachte Mira. Gar nicht mehr so laut und selbstbewusst. Fast, als müsse sie weinen.
    Da zuckte Rabeus plötzlich zusammen. Ganz kurz nur, dann war er wieder in seine Zeichnungen versunken.
    »Rührt euch nicht«, flüsterte er schließlich mit gesenktem Kopf und malte ein Kreuz in den Sand. »Der Sperber ist zurück.«
    Mira hielt den Atem an und blickte durch das Blätterdach des Ahornbaums in den Himmel. Tatsächlich! Ein großer dunkler Vogel zog direkt über ihnen seine Runden.
    »Ich glaube, er hat euch noch nicht entdeckt!«, murmelte Rabeus, während er den Sand durch seine Finger rieseln ließ. »Ich gehe jetzt los und lenke ihn ab.«
    »Pass auf dich auf!«, flüsterte Miranda.
    »Keine Sorge«, erwiderte Rabeus. »Wir treffen uns in der alten Fabrik.«
    »Wo?«, fragte Miranda verwirrt.
    »Geht einfach zum mittleren Stadttor«, sagte Rabeus leise, ohne aufzublicken. Dann malte er mit einem Zweig ein paar Linien in den Sand. Es war die Silhouette eines Drachen, der Feuer spie. »Dann folgt ihr der Spur der Drachen.«
    »Die Spur der Drachen?« Miranda bekam große Augen. »Ich dachte immer, das wäre ein Witz.«
    Rabeus grinste. »Ich mache keine Witze!«
    Er verwischte mit einer Hand das Symbol, stand auf und klopfte sich den Sand von den Kleidern. Dann schlenderte er langsam die Straße zu Tante Lisbeths Haus hinunter, während er – ziemlich falsch, wie Mira fand – ein Lied pfiff. Der Sperber zog nun tiefer seine Kreise und änderte die Richtung. Rabeus’Pfeifen wurde leiser und der Raubvogel verfolgte den Jungen in einiger Höhe.
    »Jetzt!«, rief Miranda und hüpfte von der Tischtennisplatte. Sie zog Mira mit sich, und die beiden Mädchen stahlen sich an den Garagen vorbei.
    Die Luft flirrte vor Hitze und der Asphalt war heiß. Mira sah voller Erstaunen, dass Miranda barfuß lief. Ihre Fußsohlen und Zehen hatten die schmutzig graue Farbe des Bodens angenommen. Sie überquerten die große Hauptstraße und liefen neben den geparkten Autos den Gehweg entlang. Niemand kam ihnen entgegen und auch auf der Straße brausten nur wenige Autos an ihnen vorbei.
    Schließlich erreichten sie das Stadttor, durch das man in die Innenstadt gelangte. »Und jetzt?«, fragte Mira. »Keine Ahnung«, erwiderte Miranda und blickte sich ungeduldig um. Hinter dem Tor führte eine breite, kopfsteingepflasterte Straße zur Burg hinauf.
    Neben der Burg befand sich etwas, das Mira bei ihrem letzten Besuch nicht gesehen hatte. Ein Riesenrad mit grünen, blauen und roten Gondeln drehte sich vor einem der runden Burgtürme.
    »Der Jahrmarkt«, erklärte Miranda. »Er ist dort jeden Sommer und dann noch mal im Herbst. Aber da wollen wir ganz sicher nicht hin.«
    Mira betrachtete die bunten Gondeln, die angehalten hatten und nun leicht hin- und herschaukelten. Der Jahrmarkt! Am liebsten wäre Mira gleich zum Riesenrad spaziert. Etwas Wichtiges musste dort sein, das spürte sie. Vielleicht war es so, weil ...
    »Da!«, rief Miranda aufgeregt. »Der Drache!«
    Mira sah nach oben. Tatsächlich. Direkt über ihnen, oberhalb des Torbogens, war ein Wappen. Es war das gleiche, das Mira schon im vergangenen Herbst auf der Burg gesehen hatte. Es zeigte eine Figur mit zwei Köpfen. Ein Krähenkopf starrte nach links und ein ziemlich imposanter und eitler Drache blickte nach rechts unten. Er schien den Mädchen zuzuzwinkern. Sie folgten seinem Blick und sahen direkt neben dem Stadttor Stufen, die nach unten führten.
    Mira schauderte für einen Moment. Unter ihr lag der Kanal, das schwarze Wasser. Es eilte dahin, und an manchen Stellen

Weitere Kostenlose Bücher