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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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die geheimnisvolle Frau sein. Aber wo? Und wo mochte sie die Kugeln verborgen haben? Auf dem Platz war keine Bude zu sehen. Kein Haus, nichts, wo man sich verstecken konnte.
    Vielleicht saß die Frau im Turm? Aber dort war die Musik sicher nicht so laut zu hören.
    Die Musik verstummte. Corrado zog dem Leierkastenmann flink den schwarzen Hut vom Kopf und hüpfte damit zu den Zuschauern. Für jede Münze, die mit einem »Kling!« in den Hut geworfen wurde, bedankte er sich mit einer lustigen Geste.
    Meist verbeugte er sich tief, dann zog er eine lange Nase, sodass alle lachen mussten, und als einer zwei Münzen in den Hut warf, schlug er sogar einen kleinen Purzelbaum.
    Mira kramte in ihrer Jeanstasche und fand ein 10-Cent-Stück, das sie in den Hut warf. »Das ist aber mickrig«, hörte sie plötzlich eine quiecksige Stimme in ihrem Kopf. »Ich habe aber nicht mehr!«, entfuhr es ihr empört. Der Affe sah sie kurz mit seinen flinken braunen Augen an. Mira blickte ihn verblüfft an. »Wer bist du?«, fragte der Affe. »Ich heiße Mira«, dachte Mira zurück.
    »Corrado!«, rief der Leierkastenmann unwirsch. »Was machst du schon wieder?« Der kleine Affe zuckte zusammen und warf Mira einen scheuen Blick zu, bevor er den Hut nahm und wieder zu der Drehorgel hüpfte.
    Wenig später stand Mira am Riesenrad und sah den Gondeln zu, die schaukelnd nach oben fuhren.
    In diesem Moment kamen Miranda und Rabeus um die Ecke geschlendert und winkten Mira zu. Miranda hatte eine große Wolke Zuckerwatte gekauft und hielt sie vor Rabeus’ Nase.
    »Ich wusste gar nicht, dass das so gut schmeckt«, rief Rabeus, als er sich ein Stück abgerupft und in den Mund gesteckt hatte.
    »Wie gezuckerte Spinnweben!«, fand Miranda und hielt Mira den klebrigen Zuckerwattebausch hin. »Möchtest du auch mal?«
    »Nein danke«, entgegnete Mira schnell.
    »Also, wir haben überall gesucht, aber ...«, begann Miranda, wurde aber von Rabeus unterbrochen, der Miras bleiches Gesicht bemerkte.
    »Was ist denn mit dir los, Mira?«
    »Ich habe die Musik gefunden!«, antwortete Mira aufgeregt. »Ich bin mir ganz sicher. Aber ich habe keine Ahnung, wo die Frau sein könnte.«
    Da hörten sie über sich ein Zischen.
    »Tsch! Ich bin hier oben!« Die helle Stimme des kleinen Affen kam vom Dach über ihnen, und als sie sich umdrehten, sahen sie Corrado, der sich hinter dem Aufsteller, auf dem rote und blaue Glühbirnen das Wort »Kasse« formten, versteckt hielt.
    »Corrado!«, rief Miranda aufgeregt.
    »Miranda, Rabeus!« Die Stimme des Affen überschlug sich fast.
    »Tut so, als würdet ihr mich nicht sehen! Ich werde schlimmen Ärger bekommen, weil ich schon wieder abgehauen bin.«
    Die Kinder lehnten sich an die Hinterseite des Kassenhäuschens und sahen scheinbar gelangweilt in die Luft.
    »Ich bin so froh, euch zu sehen!«
    »Und wir erst!«, sagte Miranda. »Was machst du denn hier?«
    »Ich habe beschlossen, ein bisschen abzutauchen. Und das hier ist kein schlechter Platz für einen Affen. Zumindest besser als die letzte Arbeit im Zirkus.« Seine Stimme wurde ein bisschen leiser.
    »Nur Milena hat es nicht so gut erwischt. Sie ist dort drüben im Hippodrom.«
    Mira drehte sich um und sah den Pferdezirkus, wo eifrige Eltern kreischende kleine Kinder auf müde aussehende Shetlandponys hievten. Ein schwarzes, ziemlich schmutziges Pony trug einen Jungen, der an seiner Mähne zerrte. Es trottete vor sich hin und sah neugierig zu den Kindern und dem Affen hinüber.
    »Oh«, sagte Miranda.
    Der Affe senkte traurig den Kopf. »Eine echte Schinderei und vor allem so stumpfsinnig. Aber so können wir wenigstens zusammenbleiben, bis die Luft wieder rein ist. Ihr glaubt nicht, wie viele schwarze Zauberer ich hier habe herumlaufensehen. Gott sei Dank haben sie uns noch nicht entdeckt. Und was ist mit euch? Warum seid ihr nicht verwandelt? Fürchtet ihr euch denn gar nicht?«
    Miranda schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es ist besser, unverwandelt zu sein.«
    Corrado machte einen entsetzten Sprung auf dem Dach.
    »Ihr seid völlig wahnsinnig! Wisst ihr, dass ihr die Einzigen seid, die hier einfach noch so als Menschen herumlaufen?«
    Miranda und Rabeus blickten sich kurz an.
    »Nein«, entgegnete Rabeus und sah sich nach allen Seiten um. »Aber wir können gut auf uns aufpassen. Mach dir keine Sorgen.«
    Corrado schüttelte seinen kleinen Affenkopf. »Ihr seid völlig verrückt! Wenn ihr euch schon nicht verwandelt, dann versteckt euch wenigstens in den Wäldern.

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