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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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wohl im Gegenzug verlangen, dass dafür ein paar meiner Aufträge ordentlich ausgeführt werden.«
    Hippolyt schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Sowohl die Frau als auch die Kinder hinter dem Fenster zuckten zusammen.
    Die Wahrsagerin verschluckte sich fast an der Wurst und legte das Brötchen zurück in die Pappschale.
    Hippolyt stoppte jäh, weil sich sein Kopf in einem klimpernden Windspiel verfangen hatte, das von der gewölbten Holzdecke hing. Ärgerlich schlug er die klingelnden Silberglöckchen beiseite.
    »Wenn du dich ein bisschen weniger mit diesem grauenhaften Weihrauch und diesen dämlichen Karten beschäftigen würdest, hättest du vielleicht eine Ahnung, um was es geht!«
    Er seufzte, und plötzlich rann eine Blutspur seine Oberlippe hinab. Er holte aus seiner Anzughose ein fliederfarbenes Taschentuch und tupfte das Blut weg.
    »Nasenbluten! Es ist sicher nicht gesund, dass ich mich so aufregen muss! Ich sagte, du solltest mir sofort melden, wenn du das Mädchen durch die Kugel siehst. Sofort! Und nicht erst zwei Stunden später.«
    Mira spürte, wie ein Kälteschauer sie durchrieselte. Sprachen sie etwa von ihr? Sie drehte sich zu Miranda und Rabeus, aber die spähten gespannt weiter durchs Fenster.
    »Ich wusste ja nicht, dass es dir so wichtig ist«, sagte Pythia leise.
    »Es ist wichtig!«, rief Hippolyt. »Und wenn du das Mädchen wieder siehst, verwickle sie in ein Gespräch, finde heraus, was sie vorhat und wie lange sie bleibt. Und vor allem, sag mir gleich Bescheid! Erst wenn ich mehr über sie weiß – ich betone, erst dann –, darfst du in die Zeitsichtkugel sehen.«
    Madame Pythia schluckte hastig das letzte Stück Wurst herunter. »Vielleicht würde uns ja die Zeitsichtkugel jetzt schon helfen?«
    Hippolyt schüttelte unwirsch den Kopf. »Nein! Du siehst erst hinein, wenn ich es dir sage!«
    »Warum willst du eigentlich nicht selbst hineinsehen?«, fragte Madame Pythia.
    »Es braucht natürlich so ein vorzügliches Medium wie dich, um diese Aufgabe zu bewältigen.« Hippolyt lachte gekünstelt, ergriff die dickliche Hand von Madame Pythia, führte sie zum Mund und drückte ihr einen leichten Kuss auf den Handrücken. »Deswegen habe ich dich ja auch ausgewählt!«
    Madame Pythia lächelte geschmeichelt. »Ich werde mein Bestes geben!«
    »Das hoffe ich, meine Liebe, das hoffe ich.« Hippolyt holte wieder das fliederfarbene Taschentuch aus seiner Hosentasche, tunkte es in das Wasserglas und betupfte damit seine Oberlippe. Dann trat er grußlos durch die Tür.
    Rasch duckten die Kinder sich hinter dem Wohnwagen. Hippolyt verwandelte sich wieder in den dicken schwarzen Kater, blickte sich um und verschwand dann in Richtung Rummelplatz.
    Die Kinder kauerten auf der Holzveranda und sahen sich an.
    »Er sucht dich«, flüsterte Miranda.
    Mira nickte. Ihre Lippen waren ganz trocken und trotz der Hitze fröstelte sie.
    »Und habt ihr gemerkt, dass Hippolyt nicht in die Zeitsichtkugel schauen wollte«, murmelte Rabeus. »Er weiß wohl genau, wie gefährlich es ist, und deshalb soll Madame Pythia es für ihn tun.«
    Aus dem halb geöffneten Fenster über ihnen quoll nun Rauch.
    Vorsichtig pirschten die Kinder sich wieder zu der Luke. Der graue Rauch stammte von einem glimmenden Räucherstäbchen, das Madame Pythia hinter die Buddhastatue gesteckt hatte. Es roch süßlich nach Vanille und kitzelte Mira in der Nase.
    Madame Pythia öffnete in der hinteren Ecke ihres Wohnwagens den Schnappverschluss eines großen dunkelbraunen Koffers. Klapp! Die Kinder hielten den Atem an. Die Wahrsagerin kramte in dem Koffer und holte schließlich etwas heraus, das in ein weißes Seidentuch gehüllt war.
    Da geschah es. War es die Aufregung oder war es dieser süßliche Vanilleduft? Jedenfalls musste Mira niesen. Ziemlich laut niesen. Madame Pythia zuckte zusammen und legte den Gegenstand eilig in den Koffer zurück. Dann lief sie zur Tür.
    Miranda verschwand blitzschnell hinter dem Wagen. Mira versteckte sich hinter dem benachbarten Gefährt. Nur Rabeus blieb seelenruhig auf der Veranda sitzen und steckte seinen Kopf unter die Dielenbretter. In dieser Haltung blieb er, während Madame Pythia heraustrat.
    »Hey, du! Was machst du denn da?«
    Rabeus stand auf und klopfte sich die Hände an seiner zerfransten Jeans ab. »Mein Kater ist mir abgehauen, und ich dachte, er versteckt sich unter dem Wagen.«
    Madame Pythia blickte ihn misstrauisch an. »Kater? Hier ist kein Kater!«
    Aus den Augenwinkeln beobachtete

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