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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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die Kugeln brauchen, und ich bin mir sicher, dass ...«
    »Schau mal«, unterbrach sie Miranda und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Stand mit der Zuckerwatte und den gebrannten Mandeln. »Corrado und Milena sind nicht die einzigen verwandelten Zauberer, die hier herumlaufen.«
    Mira sah zum Süßigkeiten-Stand und erschrak.
    Ein dicker Kater sprang gerade hoch und schnappte sich ein Stück Zuckerwatte. Er war ganz schwarz bis auf seine weißen Pfoten und das weiße Dreieck, das vom Hals bis unter die Augen reichte und ihm einen hinterlistigen Ausdruck verlieh.

8. Kapitel

    in dem Mira sich an die Zukunft erinnert
    »Hippolyt!«, entfuhr es Mira. »Was macht der denn hier?«
    »Sei doch ruhig, er darf uns auf keinen Fall bemerken«, flüsterte Miranda und zog Mira hinter die zerschlissene Plane des Zelts zurück.
    Von dort sahen die Kinder, wie der dicke Kater vom Besitzer der Bude beschimpft wurde. Er fauchte zurück und sprang dann mit seiner Beute – einem großen Fetzen Zuckerwatte – hinter den Stand.
    »Los, hinterher!«, rief Miranda. Die Kinder kamen aus ihrer Deckung hervor und versuchten dem Tier unauffällig zu folgen. Das war nicht ganz leicht, da der Kater immer wieder zwischen den Beinen der Jahrmarktsbummler verschwand. Rabeus, der die schärfsten Augen hatte, sah ihn schließlich zu Füßen des RooterScooter s, wo er auf den Stufen genüsslich seine Zuckerwatte verschlang. Von dort lief der Kater zum Riesenrad und huschte dann hinter dem Kassenhäuschen, auf dem noch vor ein paar Minuten Corrado gesessen hatte, zu den Wohnwagen der Schausteller.
    Die Kinder liefen ihm hinterher und kletterten über einniedriges Absperrgitter, das das Wohnwagendorf vom Rummelplatz trennte.
    Die Musik war hier weniger laut, und auch die anderen Geräusche des Jahrmarkts drangen nur gedämpft herüber. Die Kinder folgten dem Kater durch die leeren Gänge, die sich zwischen den großen Gefährten bildeten, zu einem kleinen, schäbigen, rosa bemalten Wohnwagen. Dort hüpfte der Kater auf die Holzveranda, die vor dem Wagen aufgeklappt war. Er sah sich kurz um (den Kindern gelang es gerade noch, sich rechtzeitig hinter einem Wagen zu verstecken) und verwandelte sich dann in Hippolyt. In einen viel schmaleren Hippolyt, wie Mira feststellte. Der einst so beleibte Koch war deutlich dünner geworden. Er trug trotz der Hitze einen auffallenden lila Anzug, der etwas um seinen Körper schlackerte. Auf seinem Haupt kringelten sich die wenigen Haare und sein Gesicht war gerötet. Er strich sich sein Jackett glatt und öffnete dann die Tür zum Wohnwagen.
    Mira, Miranda und Rabeus sahen sich wortlos an, dann huschten sie die Holzveranda hoch. Am Wohnwagen war ein ovales Fenster, das leicht gekippt war und aus dem man nun Hippolyts dröhnende Stimme sehr deutlich vernehmen konnte. Die Kinder stellten sich auf Zehenspitzen und spähten durch die Luke.
    Im Inneren des Wohnwagens war es schummrig. Nur von einer Buddhastatue fiel rötliches Licht auf eine beleibte Frau, die ihre schwarzen Ringellocken mit einem glitzernden Tuch hochgebunden hatte.
    Sie trug riesige goldene Ohrringe und versuchte mit einer Plastikgabel eine Wurst zu essen. Hippolyt stand neben einemkleinen Brunnen, auf dem sich im sprudelnden Wasser eine Kugel drehte, und redete pausenlos auf die Frau ein.
    »Du musst dir überlegen, was wärst du nur ohne mich!«
    Er hatte seine Arme hinter dem Rücken verschränkt und sah ab und zu auf den wirren Lockenkopf herab. »Ein armseliges Kartenlegemäuschen! Aber ich habe dich erwählt und mache dich von einer drittklassigen Wahrsagerin zu einer berühmten Frau. Du könntest reich und berühmt werden. Oder ...«, jetzt tätschelte er leicht ihre Schulter, »... oder eben nicht. Es ist deine Wahl! Wenn du aber mit mir zusammenbleibst, dann verspreche ich dir eine großartige Zukunft.«
    Die Frau biss in die Wurst und sah Hippolyt zweifelnd an.
    Hippolyt nickte ihr zu und malte mit seinen Händen imaginäre Überschriften in die Luft.
    » Madame Pythia! Größte Wahrsagerin des Jahrhunderts! Die Prophezeiungen der Pythia! Stell dir nur vor! Das alles kann ich dir bieten!«
    »Soll ich dir vielleicht einen Ingwertee machen?«, fragte die Wahrsagerin und versuchte ein halbes Lächeln.
    In Miras Bauch kribbelte es. Das war die Stimme, die sie im Spiegel gehört hatte! Nur klang sie diesmal sehr dünn und nervös.
    »Nein danke!« Hippolyt schüttelte angewidert den Kopf. » Ich biete dir hier eine Chance! Und ich kann doch

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