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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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zu lange in Tiere verwandelt sind, dann werden sie vergessen, dass sie Menschen waren.«
    »Gut!«, rief die Hexe, »sehr gut! Das erspart ihnen den Schmerz über ihren Verlust. Seht ihr! Sie werden sich gar nicht mehr danach sehnen zurückzukommen. Sie werden endlich so leben können, wie sie es sich wünschen!«
    »Aber«, fing einer der Zauberer an, »wir können doch nicht alle weißen Zauberer aufspüren. Es sind zu viele.«
    Sein Tischnachbar nickte. »Es ist tatsächlich fast unmöglich, alle verwandelten weißen Zauberer mit diesem Pulver zu erwischen. Viele haben sich verkrochen und sind als Haustiere bei Menschen untergekommen.«
    »Ja«, murmelte ein Dritter, »es geht nicht so einfach.«
    »Genau!«, antwortete ein Vierter und sah den Ratsvorsitzenden an. »Ich finde, wir sollten die Beschlussfassung verschieben!«
    »Oh ja, und inzwischen gründen wir eine Arbeitsgruppe!«
    Die Hexe vergaß weiterzulächeln. »Eine Arbeitsgruppe ?«
    Sie schnippte einmal mit den Fingern und das Neonlicht im Saal begann nervös zu flackern. »Ich habe all meine Kunst aufgeboten, um diesen Zauber zu wirken. Und ihr sitzt hier und behauptet: Es geht nicht ?«
    Sie strich sich ihre schwarzen Haare zurück und funkelte in die Menge. » Es geht nicht! « Sie spuckte die drei Worte als höhnisches Zitat aus.
    »Wie ich diese Worte hasse. Merkt euch eines: Es geht immer! Es ist nur eine Frage des Willens.«
    Sie setzte sich, und keiner der versammelten schwarzen Zauberer wagte, etwas zu sagen. Selbst Netaxa hörte für einen Moment auf, mit den Beinen zu baumeln.
    Alle starrten auf die weißen Tischplatten vor sich. Das einzige Geräusch war das Rollen einer Glasmurmel, mit der ein älterer dicker Zauberer gespielt hatte und die jetzt – klack! klack! – auf den Steinfußboden rollte. Der Zauberer bückte sich, um mit hochrotem Kopf wieder über der Tischplatte aufzutauchen.
    Die schwarze Hexe atmete tief durch. »Das Buch der Metamorphosen nicht zu bekommen, war schon ein schweres Versagen.«
    Ohne dass sie angesehen wurden, zuckten ein paar der jungen Zauberer in der ersten Reihe zusammen.
    »Nun dürfen wir nicht mehr versagen. Es darf diese Verwandlungen in Zukunft nicht mehr geben, und es wird nur eine einzige Zauberergemeinschaft existieren, nämlich die unsere.«
    Die Hexe nickte dem Saal zu und die jungen Zauberer mit den Schweißflecken standen auf und applaudierten hastig. Erst zögerlich, dann wurde der Beifall auch in den hinteren Reihen immer lauter, bis schließlich der ganze Saal klatschte.
    In diesem Moment stieß Rabeus Mira in die Seite. »Da ist Xenia!« Mira folgte Rabeus’ ausgestrecktem Zeigefinger. Xenia bahnte sich gerade einen Weg durch die Bänke und ging auf die Bühne. Mira schloss die Augen und hielt einen der kleinen Steine vor sich ganz fest in der Hand. Gleich würde Xenia der schwarzen Hexe die Kugeln übergeben und sie konnten nichts dagegen tun.
    Xenia trat auf die Bühne, begrüßte die schwarze Hexe und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Hexe nickte und wandte sich an den Vorsitzenden.
    »Fahren wir also fort«, rief er nervös. »Ich würde nun gerne einen Tagesordnungspunkt vorziehen. Wenn niemand etwas dagegen hat?«
    Keiner regte sich. »Dann möchte ich mit der Vernehmung von Hippolyt, dem Koch, fortfahren.«
    Hippolyt und Madame Pythia wurden hereingeführt. Madame Pythia sah völlig verändert aus. Sie hatte die Perücke mit den schwarzen lockigen Haaren abgelegt und trug nun dünne dunkelblonde Schnittlauchhaare, die ihr etwas wirr in die Stirn hingen. Sie sah viel jünger aus als vorher und wirkte sehr verängstigt. Hinter ihr lief Hippolyt, der leutselig manche der schwarzen Zauberer begrüßte, als er durch ihre Reihen ging.
    Die schwarze Hexe zeigte keine Regung, als die Wahrsagerinund der Koch auf sie zukamen. Sie blieben unterhalb der Bühne stehen und sahen zu ihr auf.
    »Hippolyt, was für eine Überraschung«, sagte die schwarze Hexe.
    »Oh«, erwiderte Hippolyt und machte eine kleine Verbeugung. »Die Überraschung ist ganz auf meiner Seite.« Er zwang sich zu einem kleinen Lächeln und tupfte sich mit seinem pflaumenfarbenen Taschentuch den Schweiß von der Stirn.
    »Ganz schön heiß hier!«
    Die schwarze Hexe verzog keine Miene.
    »Es ist ja nun ganz schön lange her, dass wir ...«
    »Schweig!«, fauchte die Hexe ihn an.
    Hippolyt schwieg. Die Hexe starrte ihn finster an. »Wir haben dich gefasst, weil du das Buch der Metamorphosen gestohlen hast. Und dafür sollst du

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