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Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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die geschwungenen Dächer in dem Park wie ein Ei dem anderen, aber Nisrah war von seinem untrüglichen Orientierungssinn überzeugt.
    Er sollte Recht behalten. Wenig später hatte Twikus sein Quartier erreicht. Durch eine Schiebetür, die in den Garten hinausführte, stürzte er in den Raum und eilte zu dem Stuhl, auf dem Zijjajim lag.
    »Warum so hastig? Kann ich dir irgendwie helfen, Ergil?«, sagte unvermittelt eine Stimme aus der Dunkelheit.
    Er fuhr herum und gewahrte vor dem Rosenholzgitter im Fenster die Silhouette der Elvin. »Kira! Ja. – Du sprichst übrigens mit Twikus. – Was ist da draußen los?«
    Sie schwirrte zu ihm und landete auf seiner Schulter. »Das weiß ich nicht. Ich bin zuerst zu dir gekommen, als ich den Alarm hörte.«
    »Wo sind Múria und die anderen?«
    »Die große Schwester hat die Nacht bei den verletzten Frauen und Kindern der Bartarin verbracht. Popi geht ihr dabei zur Hand. Die Gemächer von Falgon und Dormund liegen in einem anderen Haus. Ich bin ihnen vorausgeflogen.«
    »Leider kann ich nicht bleiben, bis sie kommen, Kira. Im Park habe ich die Prinzessin getroffen und versprochen, gleich zu ihr zurückzukehren. Wenn der Grund für den Alarm der ist, den ich befürchte, dann schwebt sie in großer Gefahr.«
    »Du meinst…?«
    Er nickte. »Hast du etwa geglaubt, Kaguan würde sich mit dem Verlust des Schwertes zufrieden geben? Wenn er jetzt irgendwo da draußen herumstreicht…« Twikus schüttelte den Kopf. »Ich muss Nishi unbedingt helfen.«
    »Dann werde ich mich aus der Luft nach ihr und dem Zoforoth umsehen.«
    Gemeinsam verließen sie das Gemach und machten sich auf die Suche.
    Mit Nisrahs Unterstützung gelangte Twikus diesmal auf direktem Weg zurück zu der Stelle, an der er Nishigo verlassen hatte. Aber die Prinzessin war nicht mehr da. Dafür vernahm er aus einem anderen Teil des Parks laute Stimmen.
    »Bitte nicht!«, flehte er und lief so schnell er konnte in Richtung des Lärms.
    Wenig später tauchte hinter Bäumen und Büschen ein großes Gebäude auf, erhellt von vielen Feuern. Ehe er die Quelle des Stimmengewirrs ganz erreicht hatte, glitt Schekira in Gestalt des Käuzchens aus der Dunkelheit und ließ sich auf seiner Schulter nieder.
    »Kaguan ist bei den zwei Brücken vor den Palastmauern. Er hat das Kristallschwert, und die Prinzessin ist in seiner Gewalt.«
    »Herr der himmlischen Lichter! Wo finde ich ihn?«
    »Immer dem Geschrei nach. Die Bogenschützen des Mazars haben den Zoforoth umzingelt. Auf den Zinnen und entlang der Wassergräben treffen immer mehr Soldaten ein.«
    Twikus beschleunigte sein Tempo. Er achtete nicht auf den schmerzenden Kopf. Die Sorge um Nishigo trieb ihn zu immer größerer Eile an. Bald blieben die Bäume hinter ihm zurück. Vor ihm erstreckte sich ein kiesbestreuter Platz. Darauf liefen bewaffnete Männer scheinbar planlos hin und her. Hauptleute bellten Befehle. Trompeten setzten Kommandos in Tonfolgen um. Twikus lauschte angestrengt, ob aus der Kakophonie irgendwo die vibrierende Stimme Kaguans aufstieg, aber wenigstens diese Befürchtung bestätigte sich nicht.
    »Versuche bitte Falgon und die anderen zu finden, Kira«, sagte er zu dem Käuzchen, das immer noch neben seinem Kopf hockte.
    »Wozu?«
    »In der Schmiede haben wir auch gemeinsam gegen Kaguan…«
    »Schlag dir das aus dem Kopf, Twikus«, fiel Schekira ihm ins Wort. »Ich werde fliegen und ihnen Bescheid geben, aber wenn du erst durchs Tor gekommen bist, wirst du einsehen, dass sie dir hier nicht helfen können.«
    »Du machst mir Mut!«
    »Ich will dich nur vor weiteren Irrtümern bewahren, mein Retter. Du und Ergil, ihr beide seid ein Teil von allem hier und alles ist in euch. Benutzt eure Gabe, um dieser boshaften Kreatur ein für alle Mal das Handwerk zu legen.« Ohne eine Erwiderung abzuwarten, flatterte die kleine Eule davon.
    Twikus war inzwischen in die Mitte des Platzes vorgedrungen. Allmählich glaubte er, so etwas wie eine Ordnung in den Truppenbewegungen zu erkennen. Die Generäle sammelten ihre Einheiten an verschiedenen Punkten des Schlachtfeldes. Eine beträchtliche Zahl von Leibgardisten strömte zu dem großen Rundtor zwischen den zwei sechseckigen Türmen, die aus der hohen Steinmauer emporragten. Die Flügel des Portals standen offen. Auf den Wehrgängen liefen Bogenschützen entlang. Einige zielten bereits durch die Zinnen auf etwas, das sich jenseits der Mauer befand.
    Je weiter sich Twikus dem Tor näherte, desto weniger Bewegungsraum blieb

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