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Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Ihr uns etwas über diese Kreatur sagen, das uns dabei hilft, die Prinzessin zu retten. Wir wissen inzwischen, dass der Chamäleone alle Bartarin töten wollte, aber leider haben wir nur ein unvollständiges Bild von dem, was in der Waffenschmiede geschehen ist. Bitte helft uns, Licht ins Dunkel zu bringen.«
    Und so verbeugte sich Tiko ein weiteres Mal und erzählte.
    Sein ältester Bruder Gumo sei von Kaguan und einem Vogelwesen, das der Chamäleone Kizmoh nannte, gefangen worden. Danach lauerten sie Kubuku in seinem Haus auf. Kaguan drohte damit, Gumo zu töten. Um zu beweisen, dass er es ernst meinte, biss sein geflügelter Diener einem Schaf ins Ohr. Das Tier fiel innerhalb kürzester Zeit in Todesstarre. »So wird es auch deinem Sohn ergehen, wenn du nicht dieses Schwert für mich neu schmiedest«, sagte Kaguan und zeigte Kubuku die beiden Hälften von Schmerz.
    Dieselbe Drohung benutzte der Chamäleone, um alle Bartarin in der Schmiede zusammenzurufen. Er ließ sie von seinem geflügelten Diener fesseln und einsperren, die Männer in den einen Schuppen und die Frauen und Kinder in den anderen.
    Kubuku hingegen sollte die Schmiedearbeit verrichten. Der verwies auf sein hohes Alter, er sei zu schwach für die langwierige schwere Arbeit und benötige Tiko als Helfer. Kaguan willigte ein. So war er, der jüngste Sohn des Sippenältesten, Zeuge des ganzen Geschehens geworden.
    Das Schmieden des dunklen Kristalls erforderte gründliche Vorbereitung. Einige Ingredienzien mussten erst beschafft werden. Allein das Feuer zu entfachen beanspruchte einen ganzen Tag. Kubuku hatte gehofft, während dieser Zeit eine Gelegenheit zu finden, seinen Peiniger zu überwältigen. Nur deshalb war er zunächst auf Kaguans Forderung eingegangen.
    Die Nächte verbrachten Vater und Sohn in einem Loch unter der Schmiede. Gumo blieb gefesselt oben bei Kizmoh, in Reichweite von dessen Giftzähnen. Von Kaguan war in dieser Zeit weder etwas zu hören noch zu sehen, vielleicht sann er über seine Flucht aus Silmao nach oder schlief ganz einfach. Dafür schaute der Gapa viermal in der Stunde nach den beiden Gefangenen. Jede Flucht schien aussichtslos. Aber Kubuku und Tiko wollten sich und ihre Angehörigen nicht aufgeben, denn sie ahnten längst, was sie in diesem Falle erwartete.
    Die Bartarin beherrschten eine besondere Sprache, um sich, mit dem Rhythmus von Hammerschlägen auf dem Amboss, untereinander zu verständigen. Was sonst nur für den Austausch von Botschaften auf dem großen Areal der Schmiede benutzt wurde, gebrauchte Kubuku nun für seinen Befreiungsplan.
    Mit seinem Gehämmere weihte er Gumo in das Vorhaben ein. Dieser täuschte eine Stunde vor Sonnenaufgang einen Anfall von Fallsucht vor, der das Harpyienwesen lange genug ablenkte, um seinem Bruder die Flucht ins Freie zu ermöglichen. Tiko blieb keine Zeit, die Onkel, Brüder und Vettern zu befreien, aber er konnte ihnen das nötige Werkzeug zugänglich machen, um sich selbst zu helfen. Bevor der Gapa die Gefangenen im Loch unter der Schmiede abermals kontrollierte, war Tiko wieder bei seinem Vater.
    Früher als erwartet kehrte Kaguan zurück und verlangte vom Patriarchen der Bartarin, sein Werk zu vollenden. Notgedrungen machten sich Kubuku und Tiko ans Werk. »Kommt und rettet uns!«, riefen sie mit ihren Hammerschlägen. »Gleich sind die Teile des Schwertes Schmerz vereint.« Irgendetwas musste schief gelaufen sein, denn die erhoffte Hilfe blieb aus.
    Schließlich war es so weit; über den Dächern von Silmao entfaltete die Morgensonne gerade ihre Kraft. Kubuku hatte das Kristallschwert neu geschmiedet. Seit Tarin in grauer Vorzeit das Geheimnis der schwarzen Klinge ergründet hatte, wurde dieses von Generation zu Generation weitergegeben. Wer das Rezept zum Schmieden des Kristalls anvertraut bekam, musste schwören, es zu bewahren, selbst wenn es sein Leben kostete. Doch Kubuku war nicht nur das Oberhaupt der Bartarin, sondern auch ein besorgter Vater – er hatte seinen Erstgeborenen retten wollen. Nun aber durfte er keine Zeit mehr verlieren. Während er noch die dunkle Waffe in der Hand hielt, nutzte er die letzte Gelegenheit, um den seinem älteren Bruder Ulam gegebenen Schwur zu erfüllen.
    Mit beiden Händen packte er Schmerz beim Heft und ging auf das Harpyienwesen los. Kizmoh reagierte augenblicklich und vergrub seine Giftzähne in Gumos Hals. Im nächsten Moment wurde der Gapa von Kubuku niedergestreckt. »Lauf, Tiko, befreie die anderen!«, rief der Vater seinem

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