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Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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»Besagter Tarin war sehr einfallsreich und zudem äußerst furchtlos. Er durchquerte das Herzland von Osten bis zum Weltenbruch ganz im Westen. Dort drang er in Magons Eispalast ein, brachte das Schwert in seine Gewalt und erschlug damit den Gott…« Zwischen den Augenbrauen der Erzählerin bildete sich eine steile Falte, weil Twikus den Finger gehoben hatte. »Was ist?«
    »Kann ein Mensch einen Gott erschlagen?«
    »Das Wort ›Gott‹ ist nichts als ein Titel, so wie Herr oder König. Es bedeutet ›Mächtiger‹. Nicht wenige machen ihren Bauch zum Gott. Manche ihren Hund. Wieder andere ihren Besitz. In Magons Fall gebe ich dir allerdings Recht. Legenden schönen oft die wahren Begebnisse. Ich vermute, Tarin hat nur eine Verkörperung von Magon getötet. Immerhin reichte das aus, alle Bande zu kappen, durch die der dunkle Gott mit Mirad verbunden war. Er hat unsere Welt nie wieder heimgesucht.«
    »Im Gegensatz zu Magos.«
    »Davon müssen wir ausgehen.«
    »Was ist aus dem Kristallschwert geworden?«
    »Tarin nahm Schmerz mit sich nach Susan, das damals noch Schuschan hieß. Viele Generationen lang wurde es von seiner Familie in einem Versteck gehütet, bis es einer von Magos’ Dienern aufspürte, ein Zoforoth genau wie Kaguan. Er tötete die meisten von Tarins Nachkommen. Anschließend begab er sich mit seiner Beute zum Vulkan Kitora, wo er das Schwert Magos übergab. Ich…« Die Geschichtsschreiberin verstummte und sah mit glasigem Blick Schekira an, die mittlerweile auf Twikus’ Knie saß.
    »Du…?«, hakte der König nach.
    Múria blinzelte. »Ich hatte immer angenommen, jemand habe das Schwert nach Jazzar-fajims Sieg über Magos gefunden und es sei über Umwege in Wikanders Hände gelangt. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
    Falgon schien ihre Gedanken zu erraten. »Du glaubst, der dunkle Gott könnte Wikander das Schwert absichtlich überlassen haben?«
    Sie nickte.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Twikus. Sein Blick wanderte zu Popi, der aber noch viel ratloser wirkte.
    »Jazzar-fajim kann nicht ganz erfolglos gewesen sein«, erklärte Schekira. Sie hatte die Blicke ihrer »großen Schwester« als stillen Hilferuf aufgefasst. »Immerhin kehrte ja, nachdem der Sirilimfürst im Feldzug gegen Magos verschollen war, Frieden ein. Der Herr des Kitoras kann also nur noch ein Schatten seiner selbst gewesen sein. Mit Sicherheit hatte Tarin die Verkörperung Magons mit dem schwarzen Schwert unwiederbringlich ausgelöscht, Jazzar-fajim dagegen wohl lediglich die Quellen von Magos’ Macht zugeschüttet. Ein Elvensprichwort sagt: ›Wer keine Flügel hat, kann nicht gut fliegen.‹ Ebenso war auch Magos ohne seine Zoforoth handlungsunfähig. Er brauchte sie, um die Macht des Schwertes zu wecken.«
    »Aber Kaguan war selbst zu schwach, ihm diesen Dienst zu erweisen.«
    »Wir wissen nicht, ob er der Letzte seiner Art ist«, gab Múria zu bedenken. »Es dürfte jedenfalls feststehen, dass Magos die ihm aufgezwungene Ruhepause in seinem Sinne zu nutzen versuchte. Deshalb hat er Schmerz an Wikander ausgeliehen. Während euer Oheim ein Königreich nach dem anderen unterwarf, zog Magos im Verborgenen die Fäden.«
    Ja, und dazu verbarg er sich hinter geheimnisvollen Titeln wie »der Herr in den Eisigen Höhen«. Der Einwurf war nur für Twikus wahrnehmbar, weil er von Nisrah kam. Gleichwohl musste ihm Múria wieder einmal am Gesicht abgelesen haben, dass da noch jemand anderer sprach.
    »Was sagt Ergil dazu?«
    »Das war Nisrah.« Twikus wiederholte die Bemerkung seines lebenden Umhangs.
    »Womit der Weberknecht völlig Recht hat«, pflichtete Múria bei. »Indem Magos seinen wahren Namen verschleierte, wurde er für uns unsichtbar und Wikander zu unserem Hauptfeind. In Wirklichkeit spielte Letzterer nur eine Schergenrolle. Zu gegebener Zeit sollte er, so lautete wohl sein Auftrag, Magos das Herzland auf einem Silbertablett präsentieren.«
    »Ganz bestimmt werde ich ihm nicht diesen Gefallen tun«, erklärte Twikus fest. »Wenigstens ist Schmerz am Grunde der Klippen zerborsten, nachdem ich es meinem Oheim entrissen hatte. Die dunkle Klinge dürfte dadurch den Großteil ihrer Macht eingebüßt haben.«
    »Immerhin war sie noch stark genug, um Kaguan vor deinem Sirilimsinn zu verbergen.«
    Abermals musste Twikus gegen ein Frösteln ankämpfen. Wesentlich kleinlauter als eben noch fragte er: »Könnte Magos die beiden Bruchstücke wieder zusammenfügen?«
    Múrias Miene verfinsterte sich. »Ich würde es

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