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Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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ja mal was ganz Neues. Würdest du uns auch den Grund für deine Unzufriedenheit verraten?«
    Er senkte die Stimme. »Was ist, wenn der Chamäleone sich gar nicht auf dem Weg ins Harim-zedojim-Gebirge befindet? Im jetzigen Zustand ist das Kristallschwert für Magos wertlos. Es muss erst neu geschmiedet werden.«
    Twikus blickte zu den Nachbartischen. Niemand schien sie zu beachten. »Ich dachte, Magos würde das selbst tun.«
    »Jetzt verstehe ich, worauf du hinauswillst«, sagte Múria zu Falgon. Sie nahm ihren Arm von dessen Schulter und beugte sich vor. Unwillkürlich rückten alle Köpfe über dem Tisch zusammen. »Bis jetzt bin ich davon ausgegangen, dass Magos über den Zustand des Schwertes im Ungewissen war und sein Befehl an Kaguan lautete, es ihm so schnell wie möglich zu bringen.«
    Während sie noch redete, meldete sich im Bewusstsein des Königs unerwartet Ergils Gedankenstimme.
    Wenn ich auch mal was dazu anmerken dürfte.
    Twikus erschrak. Ich dachte, du schläfst. Was ist denn los?
    Mir geht nicht aus dem Kopf, was Kira über Kaguan sagte. Sie meinte, Magos und sein Diener hätten sich miteinander ausgetauscht. Also, was würde Magos seinem Schergen wohl erzählen, wenn ihm dieser ein nutzloses Schwert anschleppt?
    »Worüber sprecht ihr gerade?«, fragte Múria mitten in Ergils Ausführungen hinein.
    »Kann der dunkle Gott die Bruchstücke von Schmerz selbst wieder zusammenfügen?«, entgegnete Twikus. Er hatte begriffen, worauf Ergil hinauswollte.
    Die Geschichtsschreiberin dachte nach. Ihre Antwort klang sehr bedächtig. »Vermag ein König ein prachtvolles Zepter zu erschaffen?«
    »Wenn er zufällig ein Goldschmied ist.«
    »Bist du einer?«
    »Mir ist schon klar, was du sagen willst. Du hast ja erzählt, wie Bar-Hazzat das Schwert Magon und Magos als ein Zeichen der Macht verlieh.«
    »Richtig. Schmerz besteht aus einem Kristall, der nicht von dieser Welt stammt. Der Legende nach soll das Geheimnis seiner Natur verschollen sein. Verschollen heißt, auch Magos kann die Bruchstücke nicht wieder vereinen. Und ich wüsste auch sonst niemanden, der dazu in der Lage wäre.«
    »Also wenn ich Ergil richtig verstanden habe, dann kennt Magos inzwischen den Zustand des Schwertes. Er hat seinem Diener aber nicht befohlen, die zwei Hälften wieder ins Schollenmeer zu werfen.«
    Weil er weiß, wer aus ihnen wieder das machtvolle Schwert Schmerz schmieden kann, fügte Ergil hinzu. Twikus wiederholte die Bemerkung.
    Múrias ernstes Gesicht verriet, dass sie diese Möglichkeit alles andere als abwegig fand. »Sobald du und dein Bruder euch erholt habt, durchdringen wir die Falten von neuem. Wir müssen wissen, welche Richtung der Zoforoth vom Strand aus eingeschlagen hat.«
    Twikus wirkte betroffen. »Wie stellst du dir das vor? Das schwarze Schwert lähmt unseren Spürsinn. Der Zoforoth ist vor unserem geistigen Auge in einer schwarzen Wolke verschwunden.«
    »Dann verfolgen wir eben die.«
    »Selbst wenn Ergil und ich das könnten, würden wir’s nicht lange durchhalten. Allein die Wolke anzuschauen war für uns fast unerträglich. Abgesehen davon hat sie sich aufgelöst.«
    »Verzeiht, wenn ich mich einmische«, sagte Popi mit verzagter Stimme. »Aber müssen wir denn unbedingt der Fährte des Chamäleonen folgen? Es genügt doch, sein Ziel zu kennen.«
    Múria bedachte ihn mit einem strengen Blick. »Ich war der Meinung, mich klar ausgedrückt zu haben, kleiner Mann. Ich kenne keinen Waffenschmied oder sonst irgendjemanden…«
    »Moment mal!«, unterbrach Falgon sie. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. »Mir ist da gerade etwas eingefallen. Ich glaube, wir alle wissen, wer uns aus dieser Zwickmühle befreien kann.«
     
     
    Stille lag in den Gassen von Bjondal. Dunkelheit und Frost hatten die Stadt fest im Griff. Sogar den Hunden schien die Lust vergangen zu sein, die Nachbarschaft mit nächtlichem Gebell wach zu halten. Plötzlich donnerte der Knauf eines Breitschwertes gegen eine dicke Eisenplatte, die an ein zweiflügliges Tor genagelt war. Die wuchtige Klinge gab einen singenden Laut von sich.
    Im Licht der von Popi gehaltenen Sturmlampe konnte man sehen, wie Múria die Augen verdrehte. »War das wirklich nötig, Lieber? Du weckst ja das ganze Viertel auf.«
    Falgon grinste. »Es ist der schnellste Weg, um unseren alten Freund aus den Federn zu holen.«
    Da hat er Recht, sagte Ergils Gedankenstimme. Er hatte fast die gleiche Szene schon einmal erlebt, in einer anderen Stadt und zu einer

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