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Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Sprung auf die Waldlichtung wohl die Besinnung verloren. Soll ich euch erzählen, wie unsere Flucht ausgegangen ist?«
    Ja, bitte!, erwiderte Ergil müde. Eigentlich wünschte er sich, wie Twikus schlafen zu können.
    »Ich nehme mal an, ihr habt meinem Vorschlag zugestimmt«, sagte Popi und begann von den jüngsten Ereignissen mit jener Unbekümmertheit zu berichten, die ihm immer dann zu eigen war, wenn er nicht über seine Hasenherzigkeit nachdachte.
    Von dem Schneehaufen war nicht viel auf der Waldlichtung angekommen. Dafür dürfte es zwei Gründe gegeben haben. Einerseits war der Hügel just in dem Moment zusammengebrochen, als die Reiter und ihre Tiere aus dem feurigen Tohuwabohu entwischten, und andererseits hatte die Kraft der Zwillinge wohl nicht mehr ausgereicht, um einen genügenden Sicherheitsabstand zu wahren. Aber er könne sie beruhigen, fügte Popi rasch hinzu, sämtliche Gliedmaßen seien wohlbehalten im Wald angekommen. Auch das gläserne Schwert habe man retten können. Nur seine eigene Waffe sei mit dem toten Gapa ein Raub der Flammen geworden.
    Nach der Ankunft auf der Lichtung habe man sich umgehend unter den Bäumen versteckt, um sich vor eventuellen Spähern Kaguans zu verbergen. Der verbliebene Schneematsch war rasch geschmolzen und im Waldboden versickert. Ja, betonte Popi, hinter dem Hain der Pyramiden war es deutlich milder als am Eingang des Tales. Der Winter lag wohl endgültig hinter ihnen.
    Múria hatte sich dann umgehend um die äußeren und inneren Verletzungen ihres Schülers gekümmert, während Schekira schon wieder auf Erkundungsflug ging. Bis jetzt sei sie noch nicht zurückgekehrt.
    »Tja, und nun sitzen wir hier fest«, schloss Popi seinen Bericht. Obwohl er nach wie vor Ergils Hand hielt, hatte seine Stimme sich zuletzt immer weiter entfernt. Wie vom anderen Ende eines Tunnels hörte der König ihn noch sagen: »Aber seid beruhigt, Kaguans Drachenross ist ohne ihn auf und davon. Selbst wenn er es wieder einfängt, muss er es schonen. Euer Pfeil und Herrn Falgons Speer haben es verwundet. Ich würde sagen, die heutige Schlacht hat keiner gewonnen – wenn man mal davon absieht, dass wir ohne eure Sirilimgaben zurzeit so gut wie schutzlos sind…«
    Weiter konnte Ergil seinem Knappen nicht folgen, weil er in diesem Moment in einen tiefen, bleiernen Schlaf sank.
    Als Twikus erwachte, merkte er sofort, dass etwas nicht stimmte. Um ihn herum war ein hektisches Klappern zu hören. Kräftige Arme hoben ihn auf den Rücken eines Krodibos. Er konnte sich aber nicht festhalten, vermochte nicht einmal aus eigener Kraft zu sitzen. Andere Arme schlangen sich von hinten um ihn und drückten ihn an einen weichen Busen. Er konnte den vertrauten Duft von Kräutern riechen, blieb aber blind.
    »Ich halte dich«, hörte er hinter seinem Ohr Múria sagen. Gerne hätte er sie gefragt, warum ihre Stimme so angespannt klang. Als ob sie seine Gedanken lesen konnte, fügte sie hinzu: »Schekira hat uns vor Reitern gewarnt, die auf unser Lager zukommen. Ungefähr drei Dutzend Männer.«
    Unwillkürlich versuchte Twikus zu den Waffen zu greifen, aber sein Körper scherte sich einen Kehricht darum, was sein Geist wollte. Obwohl er Múrias Stimme hören, ihre Wärme fühlen und ihren Duft riechen konnte, hing er schlaff wie eine Strohpuppe in ihrem Griff.
    Die Krodibos setzten sich in Bewegung. Mit sicherem Tritt bahnten sie sich ihren Weg durch den Wald. Twikus hörte das Rascheln von Laub, aber kaum einmal knackte irgendwo ein Zweig.
    »Nicht mehr als eine Meile!«, sagte Múria bestimmt.
    »Und wenn sie uns bereits entdeckt haben?«, antwortete Falgon.
    »Eigentlich hätten wir die Jungen nicht einmal auf das Krodibo setzen dürfen.«
    »Sie hatten zwei Tage Zeit, sich zu erholen, Inimai. Das muss genügen.«
    »Warum bist du so stur, Falgon? Ginge es ihnen gut, würden sie selber reiten.«
    »Sollen wir uns gefangen nehmen lassen?«
    »Sollen die Könige von Soodland dem Wahnsinn verfallen?«
    Twikus hörte ein Schnaufen. »Gib uns zwei Meilen!«, bettelte sein Ziehvater.
    »Das könnte eine zu viel sein.«
    »Die Reiter werden unseren Lagerplatz finden und die nähere Umgebung gründlich absuchen. Wir brauchen wenigstens ein sicheres Versteck.«
    »Na schön. Zwei Meilen und keine mehr. Notfalls verberge ich mich irgendwo mit den Zwillingen und ihr versucht die Verfolger von uns fortzulocken.«
    Der Waffenmeister blieb eine Antwort schuldig. Offenkundig behagte es ihm nicht, seine Verlobte mit den

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