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Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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also endlich seiner erbarmt. War das eben Popis Stimme gewesen?
    Der Gapa bäumte sich auf, breitete die Schwingen aus, als wolle er davonfliegen, kippte dann aber kraftlos zur Seite. In seinem Rücken steckte ein Schwert.
    Dahinter kam der Schildknappe zum Vorschein.
    »Danke«, keuchte Twikus.
    Endlich war auch Múria zur Stelle. Gemeinsam mit Popi drehte sie den Verletzten um und zerrte ihn von den Flammen weg. Keinen Moment zu früh, denn während Twikus noch den Hügel hinaufgeschleift wurde, brachen unter seinen Stiefeln bereits große Stücke des Schnees weg. Schon wurde der tote Gapa von den gierigen Flammen verschlungen.
    Múria kniete sich neben den Kopf ihres Schülers. »Wir müssen springen, Twikus! Sonst ist alles verloren.«
    »Mir ist so… schwindelig.«
    »Das Gift des Gapas«, hörte er neben sich Kiras Stimme.
    Ergil, rief Twikus nach seinem Bruder. Du hast vielleicht noch mehr Kraft als ich. Kannst du mich ablösen?
    Ja, aber alleine schaffe ich’s nicht.
    Ich geb mein Bestes!
    Ein Zittern ging durch den Körper des Königs.
    »Bleib bei uns, Twikus!«, schrie Múria entsetzt.
    »Ich bin Ergil.«
    Sie atmete erleichtert aus. »Gut. Dann lasst uns endlich hier verschwinden.«
    Falgon und Dormund erklommen auf ihren Krodibos die Spitze des Hügels. Sie hatten zwei der Angreifer niedergestreckt, aber ein Gapa war ihnen entkommen. Ihre schmutzigen, von Schweiß glänzenden Gesichter blickten besorgt auf den im Schnee liegenden König hinab.
    Ergil schloss die Augen und schickte sich an, die ihm noch verbliebenen Kraftreserven mit denen seiner drei Helfer zu vereinen. Es fiel ihm unendlich schwer. Mit dem Gefühl für seinen Körper bekam auch er die lähmende Wirkung des Gapagifts voll zu spüren. Als würde sein Blut in den Adern zu kochen beginnen, wallte eine heiße Woge der Angst durch ihn hindurch. Nicht allein sein Leben stand auf dem Spiel, sondern auch das seiner Freunde. Die Furcht verwandelte sich in unbändigen Zorn. Wie hatte er sich von Magos und seinem Schergen Kaguan nur derart leicht überrumpeln lassen können? Sie dürfen nicht gewinnen!, schrie sein gepeinigter Geist. Aber wie viel Kraft blieb ihm noch, um sich seinen freien Willen zurückzuerobern? Und wie viel Zeit?
    Zumindest die zweite Frage wurde ihm schnell beantwortet, als er unter sich den Schnee knirschen und glitschen hörte.
    Dann brach der Hügel im Flammenstrom zusammen.

 
    9
     
    DER MEISTER DER ELEMENTE
     
     
     
    Aus Rücksicht auf den verstörten Gapa hatte Kaguan die Vorderseite seines Kopfes mit einem menschlichen Antlitz dekoriert, das huldvoll lächelte. Nichtsdestotrotz schnaubte er innerlich vor Wut. Er hatte die Söhne der zwei Völker unterschätzt. Die Alte Gabe war in ihnen stark geworden und sie besaßen offenbar tapfere Verbündete. Fast seinen ganzen Schwarm Gapas hatte diese verfluchte Bande umgebracht. Und nun war es nicht einmal sicher, ob sich das Opfer gelohnt hatte.
    »Erkläre mir noch einmal genau, was du gesehen hast, Kizmoh«, sagte der Zoforoth mit mühsam gezügeltem Grimm. Die beiden ungleichen Wesen befanden sich auf der oberen Basis jener Pyramide, von der aus Kaguan die Zornigen Feuer gerufen hatte. Jetzt saß er, äußerlich ruhig, mit verschränkten Beinen auf dem Felsplateau.
    »Wir haben bis zum letzten Blutstropfen gekämpft«, beteuerte Kizmoh.
    Kaguans Lächeln bekam eine diabolische Note. »Das stimmt nicht ganz, mein gefiederter Freund. In deinen Adern fließt noch eine ganze Menge davon.«
    Die Augen des Gapas verfärbten sich hellrosa, bei Harpyienwesen ein Ausdruck des Schreckens.
    »Und dann?«, half ihm der Zoforoth auf die Sprünge.
    »Dann hat Kraboh die Söhne der zwei Völker gebissen.«
    »Bist du dir ganz sicher?«
    »Ob es Kraboh war?«
    Die künstlichen Lider Kaguans schlossen sich, als müsse er einen Zornausbruch zurückhalten. »Es spielt keine Rolle, wer unseren mächtigsten Feind gebissen hat, Hauptsache, das Gift ist in seine Adern gelangt. Ist es?«
    »Was?«
    Kaguan beugte sich vor und fauchte: »Hat dein Bruder die Söhne der zwei Völker ganz sicher gebissen?«
    Der Gapa schreckte zurück. Er ließ ein verängstigtes »Ja!« vernehmen.
    Kaguan richtete sich wieder gerade auf und nickte bedächtig. »Gut. – Sehr gut! – Und weiter?«
    »Der Kleinste der Recken hat Kraboh erst einen Schwertstreich verpasst und ihm anschließend die Klinge in den Rücken gestoßen.«
    »Ja, ja. So weit ist mir der Ablauf schon klar. Was genau hast du gesehen, als der

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