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Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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zurückbekommen habe.« Ergil spielte auf die freundlichen Nixen an, die sowohl seinen vorübergehend geistig umnachteten Freund Tusan gerettet als auch das gläserne Schwert geborgen hatten.
    Múria breitete ihre schlanken Hände aus. »Was gibt uns die Gewissheit, dass Schmerz für immer verschollen sein soll?«
    »Du meinst, die Nixen haben es ebenfalls wieder heraufgeholt?«
    »Mag sein, dass jemand es in der dunklen Tiefe des Eisigen Ozeans gefunden hat«, warf Schekira ein. »Aber sicher nicht die Nixen. Sie sind wie ihre Verwandten, die Fluss- und die Seegolder, Geschöpfe des Lichts und würden sich eher von der schwarzen Klinge fern halten. Aber in den Ozeanen wohnen viele Kreaturen und einige neigen mindestens so sehr zur Boshaftigkeit wie die Waggs oder die Ischschsch.«
    Falgons buschige Augenbrauen zogen sich drohend zusammen. »Das gefällt mir nicht.«
    Ergil begann an seiner Unterlippe herumzuzupfen und murmelte: »Ich sollte wohl besser Twikus aufwecken.«
    »Das kann nicht schaden«, pflichtete Múria ihm bei. »Ich denke, es wird Zeit, eure Alte Gabe an einer neuen Herausforderung zu erproben.«
     
     
    Der graue Tag stahl sich fast unmerklich in die Nacht davon. Als Fingard vom Hafen zur Burg hinaufeilte, war die Dämmerung schon weit fortgeschritten. Das silbrige Licht des Vollmonds schimmerte schwach durch die Wolken hindurch. Der beleibte Bote hatte den Soodlandbelt nicht etwa mit dem Schiff überquert, sondern er war zu Pferde übers Eis geritten. Er wollte auch nicht den Königen, Falgon oder irgendjemandem von der Palastwache Bericht erstatten. Seine Nachricht war einzig und allein für die Herrin der Seeigelwarte bestimmt.
    Múria verdankte diesen Titel jener geheimen Tätigkeit, mit der sie einst die Pläne des Großkönigs Wikander ausgespäht und gelegentlich sogar durchkreuzt hatte. Ihr Netz von Gewährsleuten reichte vom Weltenbruch bis ans Nimmermeer und von den Eiswüsten Ostrichs bis hinab zum Glutofen von Bakus.
    Der atemlose, halb erfrorene Bote, der sich in diesem Augenblick zu ihr durchkämpfte, hatte einen vergleichsweise kurzen Weg hinter sich. Fingard stammte aus Bjondal, einer Hafenstadt auf der Festlandseite der Meeresstraße.
    Als er das Tor an der äußeren Mauer der Sooderburg erreichte, glitt er, steif wie ein Brett, vom Rücken seines Schimmels und keuchte dem Posten jene besondere Parole ins Ohr, die ihm als Schlüsselwort zu einer bevorzugten Behandlung anvertraut worden war. Der Wachmann reagierte überraschend argwöhnisch und verlangte – jedes Mal griesgrämiger – die Wiederholung der Losung.
    Nach dem vierten Versuch landete Fingard dann im Kerker.
    Etwa zur gleichen Zeit mündete im gut geheizten Ratssaal der kräftezehrende Nachmittag von Múria, Nisrah, Ergil und Twikus für die beiden Letzteren in jenem Zustand, der am treffendsten mit dem Wort »Zusammenbruch« beschrieben werden kann. Mit der Fähigkeit der Durchdringung vermochten die Zwillinge zwar in für sie sonst unzugängliche Falten der Welt vorzustoßen, aber die Inanspruchnahme der Alten Gabe forderte ihren Tribut.
    Stundenlang hatten sie im Geiste den Grund des Schollenmeers nach dem Schwert Schmerz abgesucht, aber nichts weiter entdeckt als elf versunkene Schiffe, etwa zwei Dutzend unbekannter Lebensformen und einen toten Pottwal. Ergil – kurz vor besagtem Zusammenbruch – gab zu bedenken, er sei von Zweifeln über die Erfolgsaussichten des Plans ohnehin nicht ganz frei gewesen, weil das schwarze Kristallschwert sich ihm schon vor einem halben Jahr von seiner schlechtesten Seite gezeigt habe. Seine Alte Gabe sei damals regelrecht von Schmerz abgeprallt.
    Múria sah ihn voller Mitleid an. Auch an ihr waren, obwohl sie so atemberaubend schön wie eh und je aussah, die Strapazen nicht spurlos vorübergegangen. »Der Wind bläst dir eisig ins Gesicht, nicht wahr, mein Lieber?«
    Verzweiflung brach aus dem erschöpften Twikus hervor. »Es war ein Fehler, uns zu krönen, Meisterin. Falgon wäre ein viel besserer König als…«
    »Ihm solchen Unfug vorzuschlagen, ist die sicherste Methode, seinen Zorn gegen euch heraufzubeschwören«, unterbrach sie ihren Schüler.
    »Und wenn du… ?«
    Múria lachte trotz ihrer zweihundertfünfundzwanzig Lebensjahre so herzerfrischend, als wäre sie die bezaubernde, junge Frau, die sie zu sein schien. »Ich wäre das Letzte, was die Soodländer auf dem Thron brauchen. Sie haben schon deine Mutter für eine Hexe gehalten, weil sie eine Sirila war.
    Was glaubst

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