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Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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spitzen Zähne fletschte. Unverwandt und voller Ingrimm starrten die gewaltigen Augäpfel des Drachenrosses dabei den König und seinen Begleiter an. Es schien genau zu wissen, wem es die frischen Narben sowie die wochenlangen Schmerzen zu verdanken hatte.
    Falgon stieß vernehmlich die Luft aus und sagte laut: »Das habe ich befürchtet. Wir sind Kaguan wieder einmal auf den Leim gegangen.«
    Twikus riss sich vom Anblick des Ungetüms los und suchte die dunklen Winkel und das Balkenwerk unterm Dach ab. Er wollte sich nicht von einer trügerischen Sicherheit einlullen lassen. Womöglich hing der Zoforoth irgendwo kopfunter an der Decke.
    Doch von Kaguan fehlte jede Spur.
    Endlich ließ der König die Pfeilspitze sinken. Er musste fast schreien, um den Lärm des tobenden Pferdes zu übertönen. Mit dem Kopf in Richtung Sandmann deutend, fragte er: »Der umgefallene Stuhl vorn in der Schreibstube – glaubst du, der Ärmste nebenan hat vor kurzem noch darauf gesessen?«
    »Ich fürchte, ja. Und der zertretene Dolch am Boden könnte bedeuten, dass er Kaguan bedroht hat.«
    »Du meinst, um ihm das Kristallschwert abzunehmen?«
    »Vermutlich. Ist ihm nicht gut bekommen, dieser Verrat. Der Chamäleone wird mir immer unheimlicher. Aber lass uns erst mal den anderen Bescheid geben. Außerdem beruhigt sich ja vielleicht das Biest, wenn es uns nicht mehr sieht.«
    Sie wandten sich dem Ausgang zu.
    Auf Höhe des Sandmannes verharrte Twikus unvermittelt und fragte: »Findest du es nicht auch seltsam, dass Kaguan ein so zuverlässiges und außergewöhnliches Ross einfach hier zurücklässt?«
    Falgon blieb ebenfalls stehen und musterte von der Seite den vertrockneten, leicht wankenden Pandorier, während er antwortete: »Frag mich etwas Leichteres, Junge. Diese Kreatur ist für mich voller Rätsel. Vielleicht kehrt sie ja noch einmal ins Kontor zurück.«
    »Dann sollten wir es weiter beobachten. Das könnte Kira für uns…« Twikus verstummte, weil in diesem Moment ein Vogel durch das gleißend helle Lichtgeviert in der Decke herabstieß und flatternd auf seiner Schulter landete.
    »Ihr müsst sofort kommen!«, stieß die Elvenprinzessin hervor.
    »Was ist denn los?«, fragte Twikus.
    »Ich habe Kaguan entdeckt.«
    »Was? Wo?«
    »Draußen, auf einem Schiff.«
    »Gib sofort allen anderen Bescheid. Wir sammeln uns vor dem Kontor!«
    »Mach ich.« Schekira schwirrte wieder davon.
    Falgon und Twikus setzten sich gleichzeitig in Bewegung. Dabei ging ein Zittern durch den Dielenboden. Aus den Augenwinkeln sahen sie den Sandmann in gefährliche Schieflage geraten, und während sie sich zu ihm umwandten, nahm das Unvermeidliche seinen Lauf: Die Figur kippte auf sie zu, schlug der Länge nach hin und zerfiel in Millionen feiner Sandkörnchen.
    Twikus blieb wie angenagelt stehen und starrte fassungslos auf den zur Unkenntlichkeit zerstobenen Pandorier. Unterdessen steigerte sich das Toben des Drachenrosses zu wilder Raserei. Die Sandkörnchen tanzten auf den Dielen, und die Stützbalken, an denen das Tier festgebunden war, ächzten bedrohlich.
    »Sofort raus hier!«, keuchte Falgon.
    So schnell wie möglich liefen die beiden ins Freie, wo sie bereits von Múria und Popi erwartet wurden. Die Geschichtsschreiberin deutete auf einen Zweimaster, der gerade erst abgelegt haben musste. Die Matrosen waren noch damit beschäftigt, die Segel zu hissen, aber der Wind hatte das Schiff schon ein gutes Stück vom Ufer weggeschoben.
    »Ich habe das Gefühl, er beobachtet uns«, sagte Múria und deutete auf eine dunkle hohe Gestalt, die achtern stand.
    Twikus schoss sofort einen Pfeil ab.
    Mühelos klaubte Kaguan das Geschoss aus der Luft.
    »Auf die Entfernung kann ich nichts gegen ihn ausrichten. Er ist einfach zu schnell«, beklagte sich der Schütze.
    Dann benutze die Gabe, ertönte plötzlich Ergils Stimme in seinem Geist.
    Was…?
    Tu etwas! Er darf uns nicht noch einmal entkommen. Kaguan hat uns sowieso gesehen, also brauchen wir uns auch nicht länger vor ihm zu verstecken.
    »Gib mir deine Hand!«, sagte Twikus zu Múria. Es klang wie ein Befehl.
    Ehe sie reagieren konnte, scholl von dem Zweimaster plötzlich ein misstönender Laut herüber.
    »Beim Herrn der himmlischen Lichter, er stimmt seinen Gesang der Macht an!«, stieß Falgon hervor. Er packte die ausgestreckte Hand seiner Verlobten und zerrte sie mit sich.
    »Was tust du da?«, beschwerte sie sich.
    »Ich mag dich so, wie du bist…«
    »Was…?«
    »… und nicht als vertrocknete

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