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Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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brennt!«
    »Beim Herrn der himmlischen Lichter«, hauchte Twikus. Seine Hand suchte und fand den Blütengriff des gläsernen Schwertes. Würde er Zijjajim an diesem Morgen eine neue Bewährungsprobe abverlangen müssen?
    Das Anwesen lag hinter einer hohen Mauer, über die man selbst aus dem Sattel eines Krodibos nicht hinwegsehen konnte. Die Stimmen der aufgeregten Menschen und das Hufgetrappel der Krodibos überdeckten fast alle anderen Geräusche. Trotzdem glaubte Twikus aus der Schmiede Schreie zu vernehmen. Immer wieder hörte er auch ein metallisches Klirren und dann ein lautes Krachen. Die Elvin kehrte zurück.
    »Ich habe den Zoforoth nicht sehen können, aber aus der Werkstatt dringen wütende Laute. Ich glaube, die Bartarin kämpfen da drinnen mit Kaguan. Das Feuer kommt aber von den Holzschuppen und die Schreie ebenso.«
    Falgon erreichte das offene Tor zum Innenhof als Erster. Dormund und Twikus folgten dichtauf. Der König gab Schekiras Lagebericht in zwei Sätzen weiter.
    »Wenigstens singt er nicht«, knurrte Falgon.
    »Das müssen wir auch unbedingt verhindern«, warnte Múria. »Deckt ihn mit Pfeilen und Speeren ein oder beschäftigt ihn sonst wie. Im Gesang liegt seine Macht. Popi und ich werden versuchen, die Menschen aus dem brennenden Schuppen zu befreien.«
    König, Schmied und Waffenmeister wechselten entschlossene Blicke. Dann rückten sie auf das Grundstück vor. Dicht hinter ihnen folgten Múria und der Knappe.
    Es dauerte einen Moment, bis Twikus sich in dem großen, rechteckigen Hof orientiert hatte. Links befand sich eine Reihe von Holzgebäuden, von denen zwei lichterloh brannten. Offenbar hatte sich das Feuer aber noch nicht durch die Wände und das Dach gefressen. Aus dem Innern des einen Schuppens drangen verzweifelte Schreie, hohe Stimmen, offenbar von Frauen und Kindern.
    »Das schafft ihr nicht allein, Meisterin. Popi, hol schnell Hilfe von der Straße und schick jemanden, der die Stadtwache alarmiert«, rief der König Múria und dem Knappen zu, dann eilte er Falgon und Dormund hinterher.
    Die eigentliche Schmiede war ein lang gezogenes Gebäude aus graubraunen Steinquadern, das sich über die gesamte rechte Seite des Innenhofes erstreckte. Obenauf reihten sich mindestens ein halbes Dutzend Schornsteine. Ein Vordach mit blau glasierten Ziegeln lief in vielleicht zehn Fuß Höhe an der Außenwand entlang. Die drei soodländischen Recken glitten aus den Sätteln.
    »Ich seh mir das Ganze mal aus der Luft an. Nur, damit er uns nicht durch einen Hinterausgang entwischt«, erklärte Schekira und flatterte davon.
    »Danke«, murmelte Twikus, obwohl sie ihn längst nicht mehr hören konnte. In dreieckiger Formation näherten sich er, Falgon und Dormund dem Vordach. Der beschattete Eingang war nur ein dunkles Rechteck.
    Plötzlich erschien darin ein Mann in einem ärmellosen Lederwams. Er blutete stark aus einer Wunde am Kopf und sein schmerzverzerrtes Gesicht glich einer rot lackierten Maske.
    »Zum Tor! Da bekommst du Hilfe!«, raunte Falgon. Mit dem Speer deutete er zur Straße hin. Der Verletzte schien ihn nicht zu hören; er stolperte genau in die entgegengesetzte Richtung fort. Der Waffenmeister kümmerte sich nicht weiter um ihn. Stattdessen huschte er auf die linke Seite des Eingangs, lehnte sich rücklings an die Mauer, gab Twikus mit dem Kopf einen Wink und flüsterte: »Denke daran, was Múria gesagt hat.«
    Dormund bezog mit seinem Hammer auf der rechten Seite der Tür Stellung.
    Gut drei Sehritte davon entfernt stand Twikus. Die Bogensehne war gespannt, der Pfeil lag an seiner Wange. Zwei weitere hielt er mit den Zähnen fest. Konzentriert blickte er auf das rechteckige schwarze Loch. Zitterte seine Hand? Er rief sich in Erinnerung, dass er ein Ziel nicht sehen musste, um es zu treffen. Er würde drei Schüsse abgeben, Dormund und Falgon in die Schmiede vorausstürmen lassen und ihnen mit neuen Pfeilen folgen…
    Das Innere des Gebäudes erschien ihm schwärzer als die Nacht. Wenn er aus dem grellen Sonnenlicht durch die Tür trat, würde er einen Moment lang blind sein. Es sei denn…
    Unvermittelt spürte er eine eisige Kälte und taumelte zurück. Mit schreckensweiten Augen starrte er auf den dunklen Türausschnitt. Weil Dormund und Falgon zu beiden Seiten davon direkt an der Wand standen, konnte nur er sehen, was sich dort aus den Schatten schälte: ein Riese, so kam es ihm vor, dessen ganzer Körper mit glänzendem Pech bedeckt war.
    »Kaguan!«, hauchte Twikus zwischen

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