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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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verwöhnte Grottenhunde ärgern.
    Weil die Platzverhältnisse selbst auf der Bark des pandorischen Grafen ziemlich beengt waren, blieben Geheimnisse auf See nie lange geheim. Gondo machte sich diesen Umstand zunutze, um über den Fortgang des Feldzuges auf dem Laufenden zu bleiben – er hatte die Hoffnung auf eine angemessene Entschädigung seiner Dienste aus dem Beutegut trotz allem noch nicht aufgegeben. Ob seiner Zwergenwüchsigkeit besaß er den Vorzug, selbst in solch winzige Winkel zu passen, in denen stattliche Generäle niemals einen Lauscher erwarten würden.
    Auf diese Weise war dem kleinen Kohortenführer zu Ohren gekommen, dass die vereinigten Armeen noch nicht die von Entrin und Godebar erhoffte Gesamtstärke erreicht hatten. In Ostrich tobte ein Volksaufstand, angezettelt von einem gewissen Tantabor. Zum unpassendsten Zeitpunkt, klagte Kapitän Porgolt gegenüber Waltran. Irgendwie habe dieses Aufbegehren mit dem Besuch der soodländischen Könige in Ostgard im letzten Winter zu tun. Ergil und Twikus hätten die Stadt vor einer übernatürlichen Wasserwalze gerettet. Daraufhin seien zahlreiche Männer und Frauen aus dem Volk, anstatt ihrem König zu danken, zu dem bulanischen Rebellenführer übergelaufen. Notgedrungen habe Godebar zur Aufrechterhaltung der Ordnung einige Hinrichtungen anordnen und einen Teil seiner Truppen im Land behalten müssen.
    »Aber wenn Ihr mich fragt«, hatte der Kapitän dem General hinter vorgehaltener Hand anvertraut, »wird Godebar trotzdem bald zu uns stoßen, um mit uns in die Schlacht zu ziehen. Ich hörte von einer Kette von Stationen, die mit frischen Gespannen ausgerüstet wurde, um seine Kutsche nötigenfalls Tag und Nacht fahren zu lassen.«
    »Warum reitet Euer König nicht wie jeder andere Feldherr?«, fragte darauf Waltran erstaunt.
    Porgolt lachte rau. »Weil kein Gaul der Welt unseren unersättlichen Landesvater weiter als eine Meile schleppen kann, ohne zusammenzubrechen. Godebar ist, mit Verlaub gesagt, zu fett. Nichtsdestotrotz sollte ihn seine Körperfülle nicht davon abhalten, hier aufzukreuzen. Nur so kann er seinen Anspruch auf den Thron des Großkönigs wahren und ich versichere Euch, Herr Graf, er ist genauso versessen darauf wie Euer König Entrin.«
     
     
    Múria stand allein auf dem Knochenturm, den Arm um den Fahnenmast gelegt. Die unberechenbaren Böen machten sich einen Spaß daraus, unter ihren nachtblauen Umhang zu fahren und ihn aufzubauschen. Immer wieder musste sie sich auch die langen blonden Haare aus dem Gesicht streichen, um die Blockadekette des Feindes zu beobachten. Im Moment waren ihre strahlend blauen Augen auf ein winziges Schiff gerichtet, das vor dem Hafen von Sooderburg lag. Es hatte ziemlich seltsame Segel. Sie waren quer gestreift, in den Farben Rot und Weiß. Fast wie die Unterröcke der leichten Mädchen im Hafen von Seltensund.
    Mit der Stimmung auf der Sooderburg stand es nicht zum Besten. Mittlerweile war die Insel so gut wie von der Außenweit abgeschnitten. Múria redete sich ein, den nicht ungefährlichen Aufstieg zum Knochenturm beinahe täglich auf sich zu nehmen, um das Gefühl für die Bedrohung so lebendig wie möglich zu erhalten. Schließlich hatte sie Borst und Halbart gepredigt, sie sollten sich das Schlachtfeld immer wieder mit eigenen Augen ansehen, sollten das Aufmarschgebiet des Feindes kennen – wie konnte sie da von sich selbst weniger verlangen?
    Immerhin tat Borst alles, was in seiner Macht stand, um die Belagerer mit gezielten Aktionen zu stören. Ab und zu wagten sich im Schutz der Dunkelheit kleine Mannschaften aus Soodländern oder Kimorern in winzigen Booten aufs Schollenmeer hinaus und steckten feindliche Schiffe in Brand. Auf diese Weise hatten sie schon manche Bresche in den fest gefügten Belagerungsring geschlagen. Dadurch war es einigen mutigen Kapitänen aus Kimor und dem Stromland gelungen, die feindlichen Linien zu durchbrechen und die Bevölkerung der Insel mit Nachschub zu versorgen. Aber selbst diese wenigen Hilfslieferungen, für die Eingeschlossenen nichts als ein Tropfen auf den heißen Stein, wurden immer seltener.
    Seit mehreren Tagen hatte überhaupt kein Schiff mehr durch den Blockadering schlüpfen können, weil dieser inzwischen so dicht wie eine Postenkette gestaffelt war. Der Kontakt zur Außenwelt wurde jetzt nur noch von Múrias Botenfalken aufrechterhalten. Von wo konnte sie noch Hilfe erwarten, um dem gewaltigen Heer der »Achsenherren« Paroli zu bieten? Sie hatte

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