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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Wurmlinge bereits zu sehen.
    »Ich will ja nicht stören…«, begann Tusan.
    »Dann tu’s auch nicht«, zischte Ergil dazwischen. Er hatte sich ganz darauf verlegt, Nisrah mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft zu unterstützen.
    Derweil bildeten die Gardisten einen Kreis um das Flugtier der Königin. Als dieser geschlossen war, stülpten sie lange Spontanglieder aus, deren Sprühdrüsen sie auf die Diebe richteten. Ein giftgrüner Xk löste sich aus dem Kordon und rief mit der Stimme von Hauptwurm Waxx: »Ihre Majestät, die allerschillerndste, überaus fruchtbare Quaxxa, ist enttäuscht über die Geringschätzung ihrer Gastfreundschaft.«
    Weil Ergil in seiner verbissenen Konzentration des Sprechens unfähig war, antwortete Harkon: »Geringschätzung? Wie kommt Ihr nur darauf? Hier kann es sich nur um ein Missverständnis handeln.«
    »Die neue Sfinx gibt es nicht mehr.«
    »Ihr könnt es kaum uns anlasten, Hauptwurm, wenn Euer Volk sie mit solcher Begeisterung aufgenommen hat.«
    »Aber wer will schon eine Sfinx ohne Nase haben?«
    »Diese Frage scheint heute Nacht viele zu bewegen. Seht es mal so, mein lieber Waxx. Nach zweihundert Jahren habt Ihr endlich ein neues Denkmal. War das nicht längst überfällig?«
    Damit hatte Harkon einen empfindlichen Nerv getroffen, was an dem vielstimmigen Zischeln unter den Soldaten zu erkennen war. Ihre Körper verfärbten sich, offenbar je nach politischer Meinung. Die drüsenbesetzten Spontanglieder verbogen sich, manche zogen sich sogar zurück. Es bedurfte keiner hellseherischen Fähigkeiten, um die Existenz einer »Vereinigung zur Abschaffung überalteter Schleimreste im öffentlichen Bauwesen«, eines »Bundes zur Reformation der reformierten Denkmalspflege«, einer »Liga zur Erneuerung der alten Sfinx« oder ähnlicher Interessengemeinschaften anzunehmen.
    Für einen Moment hatte Waxx Schwierigkeiten, die Disziplin unter seinen Soldaten wiederherzustellen.
    Mit Worten, die so feucht klangen wie ein heftiger Sommerregen, verschaffte er sich schließlich doch Gehör. Die Sekretabschussvorrichtungen wurden wieder ausgefahren. Ergil sah sich schon, wie er trockengelegt in irgendeinem Kerker des Palastes vor sich hin staubte, um im besten Fall von der erweichenden Güte einer neuen, überaus fruchtbaren Xkkönigin begnadet zu werden, aber es sollte anders kommen.
    Zum lähmenden Erstaunen der Gardisten ließ unvermittelt eine größere Zahl von Tentakeln die Halteschlaufen los, schlang sich um die Körper der Gefährten wie auch um den Wandellingwagen und beförderte alles ins Maul der Qualle hinein. Durch den sich schließenden Kranz aus dreieckigen Zähnen sah Ergil gerade noch, wie die Wurmlinge ihre Fassung zurückerlangten. Doch es war zu spät. Ehe ein einziger Spritzer abgegeben werden konnte, löste die Wolkenqualle ihre letzten Leinen, schoss wie eine auftreibende Boje nach oben und entschwand im Nachthimmel den wütenden Blicken der Xk.

 
    20
     
    DUNKLE WOLKEN ÜBER SOODLAND
     
     
     
    In seinen Träumen stellte sich Gondo einen Festtagsschmaus so vor: Man nehme einen schwarzen Grottenhund namens Barkas, breche ihm das Genick und esse ihn mit Haut und Haaren auf. Diese an sich sehr derbe, für einen Zwergling aber durchaus nicht ungewöhnliche Vorstellung hatte sich bei ihm über mehrere Wochen herausgebildet. Immer wieder war ihm aufgefallen, mit wie viel Liebe Graf Waltran seinen stämmigen Köter verwöhnte, während seine Soldaten manchmal kaum genug zu beißen hatten, um sich auf den Beinen zu halten. Der General ließ der verdammten Töle größere Aufmerksamkeit angedeihen als den Waffenbrüdern, die er gegen die verrückten Soodländer ins Feld führte.
    All das wäre für Gondo noch zu ertragen gewesen, wenn ihm wenigstens der Krieg ein paar Freuden beschert hätte. Aber nein, niemand stellte sich ihm freiwillig in den Weg, um sich abmurksen zu lassen. Die verfluchten Soodländer wichen dem offenen Kampf feige aus.
    An die von ihm so sehnlichst erhoffte fette Beute war schon gar nicht zu denken. Nirgends ließ man für ihn einen Kessel voll Gold zurück. Ständig stürmte das vereinigte Heer von Ostrich und Pandorien in Geisterdörfer, in denen keine Menschenseele zu sehen war, die scheinbar ganz von allein brannten und in denen irgendwer schon sämtliche wertvollen Dinge hatte mitgehen lassen: Juwelen, Tafelsilber, Nahrung. Gondo und seinen Männern blieben nur Asche, Ruinen und Holzkohle.
    Und unliebsame Überraschungen.
    Neulich erst war

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