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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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gerettet hat«, präzisierte er und zog die Phiole an der Kette aus dem Halsausschnitt. »Könnte das Mittel, das hier drin war, nicht auch Mutter heilen?«
    Múrias Miene schien alles Unglück der Welt auf sich zu ziehen. »Warum fragst du mich das, Ergil? Wir beide wissen, was Mazar Oramas gesagt hat. Der ganze Rest des Lebenselixiers war in dieser Phiole, die er dir schenkte. Und man kann auch kein neues mehr herstellen, weil der letzte Ginkgobaum im Palastgarten von Silmao keine Frucht mehr trägt. Somit ist es müßig, darüber zu reden, ob das Mittel Vania helfen könnte.«
    »Das glaube ich nicht«, versetzte Ergil.
    Múria sah ihn voller Mitleid an. »Weil du es nicht glauben willst.«
    Sein Trotz drohte in Zorn umzuschlagen. »Womöglich übersiehst du etwas, Inimai. Mutter hat mich in ihrem Brief mit meinem Namen angesprochen. Woher wusste sie, dass ausgerechnet ich sie im Gartenhaus der Sirilim finden würde? Es hätte ja auch Twikus sein können, oder sonst jemand.«
    »Du meinst, sie hat die Alte Gabe nicht nur für die Flucht in die Zwischenwelt benutzt?«
    »Wäre das so abwegig? Als Mutter noch bei Kräften war, verfügte sie über große Macht.«
    »Zweifellos. Doch der Zeit vorauszueilen ist selbst für eine Sirila wie sie nicht leicht. Gewiss, sie hätte nicht wahllos in den Falten der Zukunft nach Rettung Ausschau halten müssen. Immerhin sind die beiden Einzigen, die sie überhaupt hätten aufspüren können, ihre Söhne gewesen…«
    »Und Jazzar-fajim, ihr Großoheim.«
    »Was eher dafür spricht, dass sie sich lediglich von ihrem Muttersinn leiten ließ. Sie wusste, dass du der Findigere von euch beiden bist. Hätte sie in den Falten der Zukunft die Rückkehr ihres Großoheims auf die Sooderburg vorausgesehen, dann stände bestimmt sein Name auf dem Brief.«
    »Weil er mehr Erfahrung mit der alten Gabe besitzt?«
    »Allerdings.«
    »Möglicherweise hatte sie ja Gründe, ihrem eigenen Sohn mehr zu vertrauen als dem Bruder ihres Großvaters.«
    Múrias Augenbrauen zogen sich bedrohlich zusammen. »Was willst du damit andeuten, Ergil?«
    Er schnaubte unwillig. »Gar nichts. Ich finde nur, diese Sache ist zu wichtig, um vorschnell aufzugeben. Es steht weit mehr auf dem Spiel als das Leben meiner Mutter.«
    Sie lächelte schwach. »Die Worte eines besorgten Sohnes, der seinem Anliegen mehr Gewicht verleihen möchte.«
    »Bist du in Bezug auf Jazzar-fajim nicht genauso befangen? Schließlich wart ihr beiden einmal miteinander verlobt.«
    »Hüte deine Zunge, junger Mann!«
    »Wirst du mir als Nächstes auch das Denken verbieten?«, fauchte Ergil. »Du musst dich doch auch schon gefragt haben, warum das Klima nach meinem Sieg über Magos kaum freundlicher wurde. Von Soodland strahlt weiterhin diese unerklärliche Kälte aus, die allmählich auch auf die anderen Reiche übergreift. Bald wird die ganze Welt unter Schnee und Eis begraben sein.«
    »Und du nimmst an, das alles hängt mit dem Siechtum deiner Mutter zusammen?«
    »Hast du eine bessere Erklärung?«
    Sie zögerte. »Anfangs dachten wir, die Kälte gehe von Wikander aus. Dann gaben wir Magos die Schuld und jetzt…«
    »Es könnte nach wie vor mit einem Fluch zusammenhängen, den der Herr in den Eisigen Höhen ausgesprochen hat, um die Menschheit zu unterwerfen, nachdem er das Schwert Schmerz zurückgewonnen hat. Und Mutter könnte davon gewusst oder es zumindest geahnt haben. Ihr Brief ist für mich jedenfalls Beweis genug, dass sie manches voraussehen konnte. Sie wusste um mein Kommen – Twikus oder Jazzar-fajim hat sie keine Briefe geschrieben. Und wenn sie dazu in der Lage war, dann muss die Frage erlaubt sein, ob sie mich überhaupt auf die Suche nach einem Heilmittel geschickt hätte, wenn ich am Ende sowieso scheitern würde? Stattdessen schreibt sie: ›Lass mich hier liegen, bis du das Gegengift besorgt hast.‹ Das klingt für mich nicht nach einer anstrengenden und am Ende vergeblichen Suche, sondern eher nach einem: ›Geh zum Pillendreher und hol mir etwas gegen meine Müdigkeit. ‹ Könnte sie nicht vorausgesehen haben, dass ich das Elixier finden werde?«
    »Du solltest besser auf deinen Verstand hören, mein Lieber, anstatt auf dein Herz, das dir unentwegt einflüstert: ›Es kann nicht sein, was nicht sein darf.‹ Die Wünsche eines besorgten Sohnes allein werden Vania jedenfalls nicht retten.«
    Ergil pumpte Luft in seine Lungen, weil er fürchtete, erneut die Beherrschung zu verlieren. Nach einer Weile zog er die

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