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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Vorwand für eine Kriegserklärung nehmen.«
    Die Miene des Königs ließ keine Regung erkennen. »Wenn er das tut, dann hätte er uns sowieso bald angegriffen. Ich vertraue dir, Inimai. Tu, was du tun musst, um einen Krieg zu vermeiden. Und ich werde tun, was ich kann, um das Leben meiner Mutter zu retten.«

 
    2
     
    DIE WIEDERKEHR
     
     
     
    Selbst in den Tagen der lauen Sommernächte hatten die Strände zwischen Bjondal und dem Mondkap selten Besucher angelockt. Nun, in dieser mondlosen Finsternis, da die vom Schollenmeer einfallenden Winde jeden Spaziergang zu einer Qual gemacht hätten, waren sie wie ausgestorben.
    Abgesehen von dem Schemen, der sich auf die Stadt zubewegte und dabei Ausschau nach einer ganz bestimmten Stelle in den Klippen hielt.
    Kaguan schätzte die Einsamkeit. So konnte er ungestört seine Vorbereitungen treffen. Er hatte schon einmal diesen Küstenstrich besucht und sich vorsorglich nach einem Versteck für das schwarze Schwert umgesehen, um es sicher zu verwahren, bis er das Königreich von Ergil und Twikus ausspioniert hätte. Alles war dann anders gekommen. Man hatte ihn in Bjondal festgenommen und ins Haus der Verwahrung gesperrt. Allerdings nur für wenige Stunden. Nach seiner Flucht hatte die Kometenschlange Kingha für ihn die kristallene Klinge vom Grund des Meeres geholt und er konnte unbehelligt entkommen. Die Menschen waren so leicht auszutricksen.
    Nur diese verfluchten Söhne der zwei Völker nicht.
    Mit ihrer »Gemeinschaft des Lichts« hätten sie den großen Plan des Gebieters fast vereitelt, aber sie hatten, wie Kaguan nach dem Vulkanausbruch in ihrem Lager erlauschen konnte, für ihre Unverfrorenheit einen hohen Preis bezahlen müssen. Von den Sirilimzwillingen lebte nur noch einer. Es ist noch nichts verloren, machte sich der Chamäleone Mut – wie schon unzählige Male in unzähligen Nächten zuvor. Zwar hatte er mit der Niederlage auf dem Kitora und Magos’ Vertreibung seine Macht über die vier Elemente eingebüßt, aber die den Menschen so weit überlegenen Fähigkeiten der Zoforoths besaß er immer noch. Und seine kleinen Helfer waren ja auch noch da. Sie hatten dem Herrn in den Eisigen Höhen schon einmal wertvolle Dienste geleistet, als er sich den stolzen Wikander gefügig machte. Innerlich lachte Kaguan. Die pelzigen Tierchen waren wirklich unwiderstehlich.
    Selbst Zoforoths mit ihrer spinnenhaften Geduld und Ausdauer konnten freudige Erregung verspüren. Kaguan hatte in den letzten Monaten viele Entbehrungen hinnehmen müssen. Zuerst war er in das alte Tunnellabyrinth am Rande des Kitoras hinabgestiegen. Obwohl er beim Graben auf die Hilfe der Waggs verzichten musste, weil sie nach dem Vulkanausbruch den Fluch des Zweivölkersohns fürchteten, hatte er trotzdem die Bruchstücke des Schwertes Schmerz aus dunkler Tiefe geborgen und sich alsbald auf den Weg nach Norden gemacht, um nach dem einen zu suchen, der sie wieder zusammenfügen konnte. Ja, Magos hatte Mirad verlassen müssen, aber nicht für immer. Sobald das Kristallschwert neu geschmiedet war, würde sein treuester Diener ihn zurückrufen. Kaguan genoss die Anspannung kurz vor dem alles entscheidenden Beutezug. Bald sollte das Warten ein Ende haben. Diesmal würde der Gebieter seinen einzigen Zoforoth nicht davonschicken, sondern gemeinsam mit ihm die letzten Sirilim töten und ganz Mirad unterwerfen.
    Kaguan blieb abrupt stehen. Endlich hatte er den waagerechten Spalt entdeckt, der nur bei Ebbe sichtbar war. Dahinter lag eine Höhle, die sich weit ins Innere der Klippen erstreckte und sehr tief in Mirads Herz hinabreichte. Er sah sich noch einmal um, konnte aber niemanden entdecken. Selbst wenn es unerwünschte Beobachter gäbe, dürften sie nicht mehr als einen Schemen gesehen haben – der jetzt unsichtbar wurde. Der Zoforoth huschte zu den Klippen und schlüpfte durch die Öffnung in seine neue Unterkunft. Hier konnte er ausruhen und was noch wichtiger war: Die beiden Bruchstücke des Schwertes Schmerz würden an diesem verborgenen Ort sicher sein, bis er den Willen des Einen gebrochen hatte, mit dessen Wissen er sie neu schmieden konnte.
     
     
    Kaguan hatte den Tag in der Höhle verbracht, starr wie eine dunkle Statue seiner selbst sammelte er neue Kräfte. Als die Flut zum zweiten Mal zurückwich, verließ er sein Versteck. Bald würde es wieder stockfinster sein. Wie schon in der Nacht zuvor hatten sich Mond und Sterne hinter dichten Wolken versteckt.
    Auf seinen langen,

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