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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Halskette mit dem Fläschchen über den Kopf und reichte sie Múria.
    »Bitte fülle das Gift aus dem Kelch für mich da hinein.«
    Sie sah ihn fragend an.
    »Möglicherweise kann ich es jemand anderem zeigen, der ein Gegengift kennt«, erklärte er.
    Wortlos nahm sie Kette und Phiole entgegen.
    Der Blick des Königs wanderte zu Popi, auf dessen Gesicht ein Ausdruck kindlichen Staunens lag. Die Augen des jungen Ritters waren während des Gesprächs zwischen dem König und seiner Ratgeberin unermüdlich hin- und hergesprungen. Jetzt verharrten sie gespannt auf der Stelle.
    »Kommst du mit mir nach Bjondal?«, fragte Ergil ihn unvermittelt.
    Popi erschrak. »Ich?«
    »Sonst sitzt mir ja wohl niemand gegenüber.«
    »Wolltest du nicht eben noch deine Mutter retten?«
    »Das möchte ich immer noch. Deshalb muss ich ja Tiko aufsuchen.«
    »Den Schmied? Was hat der damit zu tun?«
    Ergil stöhnte. »Er ist ein Bartarin.«
    Das Unverständnis in Popis Miene reichte von einem Ohrläppchen zum anderen.
    Múria verdrehte die Augen zur Decke. »Das Wasser von Silmao, kleiner Ritter, verdankt seinen Namen der susanischen Hauptstadt. Die Bartarin – mithin auch Tiko – stammen von dort. Deshalb will der König mit dir den vermutlich einzigen Mann in seinem Reich aufsuchen, der ihm über das Lebenselixier sagen kann, was er gerne hören möchte.«
    »Ah!«, machte der kleine Ritter.
    Die Geschichtsschreiberin wandte sich wieder Ergil zu. Ihre Miene war ernst. »Darf ich dich daran erinnern, dass du den Großen Rat einberufen hast, mein Lieber? Es liegt Krieg in der Luft. Entrin und Godebar schielen begehrlich auf den Thron des Großkönigs. Sie würden es sicher auch reizvoll finden, sich dein Reich einzuverleiben. Willst du in einer solchen Situation tatsächlich die Sooderburg verlassen, um nach einem Lebenselixier zu suchen, das es vielleicht gar nicht gibt?«
    Er fuhr von der Bank hoch, als hätte ihn eine Nadel gestochen, und blickte ihr entschlossen ins Gesicht. »Mag sein, dass ich in letzter Zeit nicht besonders gut zugehört habe, während die Ratsherren um den Frieden rangen. Ich will auch nicht an ihrem guten Willen zweifeln, aber sie reden nur und reden und reden… Immerfort schieben sie Bedenken hin und her, ohne sich auf Taten zu einigen. Inimai, ich muss etwas tun, um meiner Mutter zu helfen.«
    »Und was soll ich den Königen und Abgesandten sagen, wenn du im Rat durch Abwesenheit glänzt?«
    »Bombo und seine Männer haben letztens mit der Silberginkgo eine Probefahrt gemacht und kommen leidlich mit dem Sirilimschiff zurecht. Ich bitte sie, mich über den Soodlandbelt zu bringen. Dann kann ich morgen früh wieder zurück sein.«
    »Als wenn das Problem damit gelöst wäre! Was ist, wenn der junge Bartarin tatsächlich einen Ort in Susan kennt, wo noch ein Rest des Wundermittels existiert?«
    »Dann werde ich sofort dorthin aufbrechen und es holen.«
    »Das dachte ich mir. Twikus hat dir tatsächlich mehr hinterlassen als nur sein Geschick im Umgang mit Pfeil und Bogen. Früher hättest du es dir dreimal überlegt, dich in so ein Abenteuer zu stürzen.«
    »Früher musste ich auch nicht um das Leben meiner Mutter bangen, Inimai. Alle Welt hat mir erzählt, dass sie tot ist.«
    »Trotzdem solltest du dir deinen Entschluss noch einmal überlegen, Ergil. Unsere Verbündeten mögen für dein Fortbleiben ja noch Verständnis aufbringen, aber Godebars Emissär könnte es dir als Missachtung des Großen Rats auslegen und deinen Ausschluss fordern.«
    »Ich ernenne dich zu meiner Stellvertreterin.«
    »Eine Frau?« Múria lachte trocken. »Du kennst die ostrichischen Paschas. Der Reichsgraf wird sich bedanken, wenn er dich so einfach aus dem Rennen werfen kann.«
    »Dann musst du Zabans Antrag zuvorkommen.«
    »Ach, und wie soll ich das tun?«
    Ein listiges Lächeln umspielte Ergils Lippen. »Frag ihn doch mal, wie es kommt, dass Graf Waltran ganz ungehindert in Ostrich durch die Wälder streifen und mit seinem Grottenhund auf den König von Soodland Jagd machen konnte.«
    »Er wird abstreiten, dass König Godebar davon wusste.«
    »Dann steht ein Wort gegen das andere. Wir bezichtigen Pandorien und Ostrich einer Verschwörung gegen die soodländische Krone.«
    »Das ist ein riskantes Spiel, mein Lieber. Vermutlich wird der Reichsgraf Zeter und Mordio schreien und empört den Saal des Bundes verlassen. Allerdings könnte dir Godebar den Vorfall als Einmischung in seine inneren Angelegenheiten auslegen und ihn zum

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