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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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seine anderen Verbündeten in die Knie zwingen. Und zum Schluss nehmen wir uns diesen Hjalgord vor.«
    Zum Unwillen der Generäle hatte der König den Baron für den Fall einer Einnahme der Sooderburg mit umfangreichen Vollmachten ausgestattet. Nartoz bekleidete jetzt den Rang eines Gouverneurs der eroberten Festung. Das kostete er nun aus.
    »Durchkämmt den ganzen Burghof und alle Gebäude nach Feinden. Wenn möglich, lasst sie leben. Ich will wissen, wie wir am einfachsten diesen bleichen Bergfried einnehmen können.« Er deutete zum Knochenturm.
    Sein Befehl wurde durch die Hierarchie gereicht, Soldaten schwärmten aus und ein großes Suchen begann. Unterdessen strömten immer weitere Kämpfer in die Burg, um diese zu sichern. Nach einiger Zeit kam Entrins Adjutant und nahm vor Nartoz eine stramme Haltung an.
    »Der König wünscht dringend die Sooderburg zu besichtigen, Baron.«
    »Das kann er gerne tun, Palaban. Wenn wir hier fertig sind«, antwortete Nartoz.
    »Fürchtet Ihr eine Falle?«
    »Man kann nie wissen.«
    »Seine Majestät, der König, hält es für äußerst unwahrscheinlich, dass der Feind uns seine Festung überlässt, um ihm einen Hinterhalt zu legen.«
    »Unwahrscheinlich ist nicht unmöglich. Bedenkt, was mit Godebar geschehen ist.«
    »Das habe ich Seiner Majestät auch gesagt, aber er antwortete darauf, als der König von Ostrich entführt wurde, sei die Sooderburg noch fest in Ergils Hand gewesen. Jetzt habe er sich mit seinen Leuten im Bergfried verschanzt.«
    Nartoz seufzte. Er kannte Entrin zu gut, um seine wahren Beweggründe nicht zu durchschauen. Von Godebar hieß es, er sei ein Feigling gewesen. Er, der zukünftige Großkönig des Sechserbundes, wollte sich diesen Makel nicht anheften lassen. »Also schön. Dann richtet Seiner Majestät aus, dass wir bis jetzt keinen einzigen Feind im Burghof oder in den Gebäuden des Palastes gefunden haben. Wenn der König unter diesen Umständen kommen will, dann steht ihm das natürlich frei.«
    Der viereckige Torturm war größer als die anderen Wehrbefestigungen an der inneren Mauer. Er verfügte über ein geräumiges Wachzimmer und eine separate Stube für den Hauptmann der Palastgarde. Letztere besaß einen Zugang zu den Kasematten sowie zwei gegenüberliegende Lichtöffnungen: ein Fenster zum Burghof und einen engen Schlitz, der Ausblick auf den Graben zwischen den beiden Wällen gewährte.
    Während des Dauerbeschusses der vergangenen Tage hatten wiederholt Brandgeschosse ihren Weg durch die schmale Öffnung in diese Kammer gefunden. So wurde sie gleich mehrmals ein Raub der Flammen. Zum Schutz der in den Kasematten lagernden Ausrüstung hatte man vor dem Zugang Steinquader aufgeschichtet, eine geschlossene Mauer vom Boden bis zur Decke.
    Trotz eines Feuerschildes vor dem Schlitz kam es zu weiteren Bränden, weil der notdürftige Schutz von den Angreifern schnell wieder abgefackelt worden war. Schließlich hatte man die Stube aufgegeben.
    Als die Eroberer den Raum inspizierten, sahen sie nur ein leeres, von Rauch geschwärztes Gelass, in dem ein beißender Brandgeruch hing. Niemand bemerkte, dass die Mauer gegenüber dem Eingang nur aus lose aufgeschichteten Steinen bestand. Aus Steinen, die jetzt Quader für Quader abgetragen wurden.
    Tusan und Qujibo hatten nicht viel Zeit, sich aus den Kasematten zu befreien, denn in anderen Wehrtürmen waren die Zugänge weder verschüttet noch verbarrikadiert. Man würde also schnell dahinterkommen, dass sich auch zwischen dem Nordwest- und dem Torturm ein Hohlraum in der Mauer befand. So leise wie irgend möglich schufen sie eine Öffnung, die gerade breit genug war, um den nicht mehr ganz schlanken Herzog von Bolk durchzulassen. Tusan hatte vorgeschlagen, zwei Soldaten des Achsenheeres zu überwältigen und sich ihrer Rüstungen zu bemächtigen. So konnten sie vielleicht unbemerkt zum Fuß des Knochenturmes gelangen. Alles Weitere würde sich zeigen.
    Lautlos schlüpften sie in die Stube des Hauptmannes. Tusan zog alle Blasrohre aus seinem Köcher und bestückte sie mit Betäubungspfeilen. Dann schlich er zur Tür.
    Vom Gelass des Wachhabenden gelangte man entweder durch eine weitere Tür in den tunnelartigen Mauerdurchlass oder über eine schmale Treppe in die oberen Räume des Turmes. Hier gab es, wie Tusan wusste, eine andere Treppe, die zum südlicher gelegenen Aufenthaltszimmer der Posten hinabführte, das wiederum über einen Zugang zu den Kasematten auf der anderen Seite des Tores

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