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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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rechts oben!, rief plötzlich Nisrahs Gedankenstimme.
    »Vorsicht!«, gab Ergil lautstark weiter. Während Tiko und alle, die seine Warnung gehört hatten, die Köpfe einzogen, konzentrierte er seinen Willen auf eine brennende Pechkugel, die wie ein fauchender Drache direkt auf sie zugerast kam. Mit Geschossen wie diesem hatte die Achse den Palast eingeäschert. Sie zerplatzten beim Aufprall und verspritzten ihre brennende Fracht in einem weiten Umkreis. Ergil ließ den kürbisgroßen Feuerball blitzartig altern. Mitten im Flug verwandelte er sich in eine Kugel aus Asche, die zerplatzte und wie schwarzer Schnee vor der Mauer zu Boden rieselte.
    »Puh! Das war knapp«, sagte Tiko.
    »Deine Aufgabe ist hier beendet. Begib dich in die Höhlen. Ich komme gleich nach.«
    »Aber es sind noch nicht alle Männer…«
    »Tiko!«, unterbrach der König seinen Freund und blickte ihn ernst an.
    Der Susaner gab nach und verschwand in dem Wehrturm.
    Ergil blieb noch eine Weile auf der Mauer, um die abrückenden Getreuen zu schützen, ihnen Anweisungen zuzurufen und den Sirilim ihre speziellen Aufgaben zuzuteilen. Bald lag der äußere Mauerabschnitt bis zum ersten Wehrturm fest in Feindeshand. Dann schlug unvermittelt ein Brandsatz in das Bauwerk ein und überzog es mit Flammen. Dadurch hatte sich der Feind unfreiwillig selbst ein Hindernis in den Weg gelegt und den Verteidigern den Rückzug erleichtert. Als der Wehrgang geräumt war, zog sich Ergil in den Mauerturm zurück und lief zum Burghof hinab.
    Auf dem Weg zum Knochenturm umrundete er die Ruine des ausgebrannten Labyrinthhauses. Sogleich fiel sein Blick auf den nördlichen Abschnitt der Mauer. Auch dort mussten die Pechbomben eingeschlagen sein, denn vom Nordostturm stiegen Flammen und schwarzer Qualm auf. Ergil entdeckte Jazzar-fajim am Fuße der Wandellingtreppe. Rasch lief er zu ihm und deutete zur brennenden Mauer hinauf.
    »Ist da oben noch irgendjemand?«
    »Mir wurde mehrfach bestätigt, der Abschnitt sei geräumt.«
    »Wo ist Lohentuvim?«
    Jazzar-fajim deutete zum Nordende der Palastruine. »Da kommt er gerade.«
    Ergil wandte sich um. Der Sirilo mit den rabenschwarzen Haaren lief mit der Anmut eines Krodibos durch den Pfeilhagel, als seien es nur Schneeflocken. Als er den König und seinen Urgroßoheim erreicht hatte, meldete er die Räumung seines Mauerabschnitts und fügte hinzu: »Der Lärm vom Torturm gefällt mir nicht. Jeden Moment werden die Rammböcke durchbrechen.«
    »Dann sehen wir zu, dass wir hier verschwinden. Sobald die letzten Männer im Knochenturm sind, werde ich ihnen die Wandellingtreppe folgen lassen.«
    »Und wir drei kümmern uns um den Rest?«, erkundigte sich der Majordomus von Saphira.
    Ergil nickte. »Ja, aber denkt dran: Wir müssen warten, bis so viele Feinde wie möglich im Burghof sind. Deshalb verstecken wir uns eine Weile im Knochenturm. Geht schon mal vor. Sobald die Treppe geborgen ist, komme ich nach und verschließe die Tür. Vermutlich wird man versuchen, den Bergfried über Sturmleitern einzunehmen, deshalb müssen wir den richtigen Moment abpassen, um uns zur Spitze hinaufzubegeben. Von dort werden wir den Möchtegerngroßkönigen Entrin und Hjalgord eine Überraschung bereiten, die sie ihren Lebtag nicht mehr vergessen.«

 
    34
     
    ABGESCHNITTEN
     
     
     
    Tusan fand seinen Vater am Nordostabschnitt der Mauer. Obwohl er sich fast die Kehle aus dem Hals schrie, reagierte Qujibo nicht. Der ohrenbetäubende Lärm machte jede mündliche Verständigung über eine Entfernung größer als ein paar Schritte unmöglich. Also lief der Sohn des Herzogs von Bolk noch weiter auf die Mauer hinaus.
    Qujibo koordinierte nicht nur den Rückzug seiner Einheit, sondern griff auch eigenhändig in den Kampf ein. Mit Schild und Langschwert ging er gegen jeden vor, der es wagte, seinen Kopfüber die Mauerkrone zu stecken. Als Tusan nur noch zehn Schritte von seinem Vater entfernt war, brüllte er abermals: »Jetzt komm endlich!«
    Der Herzog hörte es nicht, weil er gerade mit seinem Schwert auf einen Helm einschlug, welcher zwischen zwei Zinnen aufgetaucht war.
    Plötzlich bemerkte Tusan eine gedrungene Gestalt mit einem schmutzigen Mondgesicht, die von Qujibos stattlicher Statur verdeckt worden war. Der Rüstung nach war es ein Pandorier, der hinter dem Herzog unbemerkt die Mauer erstiegen hatte und sich diesem vorsichtig näherte. Gerade ergriff der Soldat mit beiden Händen den Schaft einer Streitaxt und holte zum Schlag aus.
    Tusan

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