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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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unsichtbar machen.« Die letzten Worte hatte der Gardist nur geflüstert.
    »Wie ist dein Name, Soldat?«
    »Gilberich, Hoheit.«
    »Bitte zünde die Fackeln für mich an, Gilberich.«
    Der Wachmann seufzte und gab seinem Kameraden einen Wink.
    Torbas konnte seine Neugierde nicht zügeln, legte die Rechte auf den Schwertgriff und trat näher an das Gitter heran.
    »Bitte, mein Herr!«, flehte Gilberich.
    Der Adjutant blieb zwei Schritte vor dem Gitter stehen.
    Entgegen der Ankündigung des Gardisten schälten die zusätzlichen Feuer Kaguans Gestalt aus der Dunkelheit. Die Flammen riefen einen gelbbraunen Schimmer auf den Schuppen hervor, schemenhaft waren für Torbas die beiden über der Brust verschränkten Armpaare zu erkennen. Der pandorische Ritter war – etwa so groß wie sein Herr, ebenso breitschultrig, sonst aber sichtlich schlanker gebaut – beileibe nicht zierlich. Im Vergleich zu dem Zoforoth kam er sich aber nur wie ein Zwerg vor. Was ihn jedoch frösteln machte, war weniger dessen Größe als vielmehr das völlige Fehlen eines Gesichts.
    »Mein Name ist Torbas. Ich bin der Waffenmeister und zugleich die rechte Hand von Borst, dem König Pandoriens«, stellte sich der Adjutant dem Chamäleonen vor.
    »Nicht doch, mein Herr!«, bettelte Gilberich. »Ihr dürft nicht mit ihm reden.«
    »Hat das König Ergil befohlen?«, polterte Borst.
    »Ihr dürftet Euch nicht einmal hier aufhalten, Hoheit…«
    »Meine Männer haben vor wenigen Wochen auch für Soodland gegen die Waggs und gegen diese Kreatur gekämpft. Willst du uns da tatsächlich verbieten, den Gefangenen zu verhören?«
    »Verhören?«, keuchte der Wachmann. »Erst wolltet Ihr ihn nur angucken und jetzt…«
    »Mach dir nicht in die Hosen, Mann! Was ihr hier seht und hört, soll sowieso nicht an die große Glocke gehängt werden. Ich kann mich doch auf eure Verschwiegenheit verlassen?« Borsts Frage klang eher nach einer Drohung.
    Gilberich trat einen Schritt zurück und verneigte sich. Auch seinem Kameraden war sichtlich die Lust zu weiterem Widerspruch vergangen.
    Torbas wandte sich wieder dem Gefangenen zu. »Hast du mich verstanden, Chamäleone?«
    »Ich kann sehr gut hören.«
    Der Ritter erbebte. Er hatte mehr als einmal erlebt, wie es sich anfühlte, wenn eine scharfe Klinge in sein Fleisch schnitt – lange vor dem Schmerz kam das Bewusstsein, von einem Fremdkörper verletzt zu werden – und genauso fühlte sich die kalte Stimme des Zoforoths an. Es dauerte einen Moment, bis Torbas wieder genug Zutrauen in die Festigkeit seiner Stimme gewonnen hatte, ehe er sagen konnte: »Nenn mir deinen Namen.«
    »Wozu? Ihr kennt ihn wohl ebenso lange wie ich den Euren.« Der Gefangene klang belustigt.
    Torbas zückte sein Schwert. »Willst du Spott mit mir treiben?«
    Gilberichs Pflichtgefühl regte sich. Aber ehe er einschreiten konnte, hielt Borst ihn mit einer gebieterischen Geste zurück.
    Kaguans Ton wurde jetzt einschmeichelnd, ohne wirklich warmherzig zu klingen. »Gebt es zu, Torbas, ich wecke Urängste in Euch, die Ihr nur noch aus Euren Alpträumen zu kennen glaubtet. Ihr seid gekommen, um diese hinter Gittern verwahrt zu sehen, weil Ihr Euch dadurch sicherer fühlt.«
    Der Ritter kämpfte gegen ein Zittern an. Aus einem unerfindlichen Grund kam er sich im Angesicht dieser Kreatur so nackt und wehrlos wie ein Neugeborenes vor. Trotzig erwiderte er: »Magos, dein Herr, wollte Mirad beherrschen. Wikander war sein erster Vasall. Und der Großkönig hat mit Gewalt und unheimlichen Mächten andere Statthalter ins Amt gehoben…«
    »Warum nennt Ihr Entrin nicht beim Namen?«
    »Weil er ein feiger Hund ist und es nicht verdient, mit Borst, dem rechtmäßigen König von Pandorien, in einem Atemzug genannt zu werden.«
    »Und jetzt soll ich Euch helfen, Entrin die Krone wieder zu entreißen?«
    »Du könntest dadurch deine Lage verbessern. Wenn jemand die Schwächen seiner Vasallen gekannt hat, dann doch wohl dein Herr. Zweifellos hatte Magos Pläne, um das Herzland zu unterwerfen. Alles deutet darauf hin, dass bei diesen Erwägungen neben Wikanders Reich auch Pandorien und Ostrich eine wichtige Rolle spielten. Mach es dir leichter, Kaguan, und sag uns, was der Thronräuber Entrin vorhat.«
    Kaguan lachte. »Ihr seid ein Narr, Torbas. Und Borst ist der König der Narren.«
    Der Adjutant machte mit erhobenem Schwert einen weiteren Schritt auf das Gitter zu und zischte grimmig: »Schweig! Sonst…«
    »Sonst…«, äffte der Zoforoth ihn täuschend

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