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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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gehörnten Kegelhelm zu tragen, das braunlederne, mit stählernen Sechsecken besetzte Wams dagegen legte er nicht einmal zum Schlafen ab. So sagte man jedenfalls.
    Torbas drehte sich um und blickte in Borsts Gesicht. Als wolle es die Worte Lügen strafen, grinste der König ungehemmt, womit er die Lücke, die vor einem guten Jahr noch sein rechter Eckzahn ausgefüllt hatte, schamlos präsentierte. Der dichte, fast weiße Vollbart verlieh ihm ein wildes Aussehen, das durch die langen schwarz-grauen Haare noch unterstrichen wurde. Er hatte sie nach pandorischer Männersitte zu zwei Zöpfen geflochten. Torbas kannte die schauspielerische Begabung seines Herrn und belohnte ihn mit einem kleinen Lächeln.
    Der Soldat, der den beiden Gästen mit einer Fackel vorausging, hatte nur die derbe Stimme gehört und erbebte. »Wir sind gleich da, Hoheit.«
    »Das habt Ihr schon dreimal behauptet«, brummte Borst.
    »Dadurch ist es aber nicht unwahrer geworden, Hoheit. Eher im Gegenteil. Dort, seht!« Der Führer deutete mit der Fackel in einen Quergang hinein.
    Obwohl Borst weniger Fett mit sich herumschleppte, als es den Anschein hatte, kam sein massiger Leib nicht sofort zum Stehen. Er rempelte gegen den Gardisten, womit er ihn ein gutes Stück zur Seite schubste. Anstatt sich zu entschuldigen, sagte er nur: »Gebt mir mal Euer Licht.« Und entriss dem verwirrten Mann auch die Fackel. Damit leuchtete der Pandorier dann in den Tunnel. Dessen steinerne Wände waren schief, ähnelten mehr einer Röhre mit grob geebnetem Boden als einem Gang. Alles in allem machte der Ort keinen besonders Vertrauen erweckenden Eindruck.
    »Ich sehe nichts«, grunzte Borst.
    »Die Zelle des Gefangenen liegt hinter der Biegung dort.« Der Soldat wies ins Dunkel.
    Verdrossen richtete der König wieder das Wort an seinen Adjutanten. »Warum seid Ihr so erpicht darauf, diesen Chamäleonen zu sehen, Torbas?«
    »Weil ich in den Harim-zedojim an der Seite von Tusan gegen Kaguan gekämpft habe, Majestät.«
    »Ihr seid doch gegen die Waggs ins Feld gezogen.«
    »In der Armee des dunklen Gottes sind die Zoforoths immer der Kopf gewesen, die Ungeraden dagegen waren ihre Arme und Beine.« Torbas warf einen Blick über Borsts Schulter zu dem Gardisten hin, um dem König zu bezeigen, dass es noch andere Motive für eine Unterredung mit dem Gefangenen gebe, die aber vorerst besser unausgesprochen blieben.
    Der Wink wurde offenbar verstanden, denn Borst füllte seinen enormen Brustkorb mit der muffigen Luft des Verlieses und verkündete: »Meinetwegen. Wenn Ihr Euren Lehnsherrn unbedingt zu einem Grottenhund machen wollt, dann zwängen wir uns eben durch diesen Schlauch. Ich hoffe, das sechsgliedrige Ungeheuer ist die Mühe wert.«
    Jetzt führte der König höchstselbst die Gruppe an. Torbas blieb dicht hinter ihm. Er konnte das Unbehagen seines Herrn nachempfinden. Während sich dicht unter dem Knochenturm noch ein geordnetes System aus gemauerten Gängen und Räumen erstreckt hatte, erinnerten ihn die Tunnel und Gelasse hier unten eher an ein Bergwerk. Angeblich lag noch tiefer in der Klippe ein Labyrinth aus natürlichen Hohlräumen, das so unübersichtlich war wie die Luftblasen in einem Schwamm.
    Nach ungefähr achtzig Schritten wurde der Gang höher und etwa doppelt so breit. Ein massives Eisengitter tauchte aus der Dunkelheit auf. In gebührendem Abstand zum Häftling saßen zwei Wachmänner. Als sie bemerkten, dass hoher Besuch sich die Ehre gab, sprangen sie von ihren Schemeln auf. Einer der beiden eilte dem Fackelträger entgegen.
    »König Borst! Verzeiht, Hoheit, aber ich bin ein wenig überrascht. Wir haben Order, niemanden zu dem Chamäleonen vorzulassen.«
    »Willst du damit andeuten, ich sei ein Niemand?«, donnerte Borst.
    Der Mann wich erschrocken zurück. »Nein… aber…«
    »Aber was?«
    »Ihr habt selbst Soldaten, Hoheit, und wisst, was es bedeutet, einen Befehl des Königs zu missachten.«
    Borst präsentierte grinsend seine Zahnlücke. »Mir liegt es fern, die Autorität eures obersten Herrn zu untergraben. Wenn ihr niemanden vorlassen dürft, dann schauen wir uns die Bestie eben von hier aus an. Nur ist sie leider nicht zu sehen. Könntest du ein wenig mehr Licht machen?«
    »Wie belieben?«
    Der Hüne deutete zu der Ölfunzel, die in einem Eisenring an der Wand hing. »Das Ding da bringt mehr Schatten als Licht.«
    »Selbst wenn ich noch zwei Fackeln anzünde, werdet Ihr den Chamäleonen dadurch kaum besser erkennen. Er kann sich

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