Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
benachrichtigt alle Verbündeten, damit sich unsere Heere für den Überfall Soodlands bereit machen. König Godebar soll wie abgesprochen seine Flotte auslaufen lassen. Wir werden jedes Schiff brauchen, um die Insel einzunehmen. Wenn Ergil je nach Sooderburg zurückkehren sollte, werden wir ihn in seiner Festung empfangen. Beeilt Euch, alles muss jetzt sehr schnell gehen.«
    Der Magistrat verneigte sich und schickte sich an, rückwärts die nächste Saaldurchquerung aufzunehmen. Seine Augen schickten unverschlüsselte Botschaften in Richtung des kleinen Spions: Komm gefälligst mit!, schienen sie zu rufen. Doch Gondo blieb wie angewurzelt stehen.
    »Ist noch etwas?«, fragte der König.
    »Ich habe Euch gerne gedient«, antwortete der Kleine.
    »Dafür hast du auch eine Belohnung gut, tapferer Zwergling«, sagte Entrin und hoffte, der lästige Wicht habe bemerkt, dass er nicht als Zwerg belobigt wurde.
    »Damit habe ich gar nicht gerechnet, Majestät. Ihr seid zu großzügig.«
    »Nun ja«, wiegelte der König ab. »So bin ich eben. Nimm also meinen Dank entgegen.«
    Mit einem Mal fühlte er sich von Gondos grünen Augen gierig angestarrt.
    »Ist noch was?«, erkundigte sich Entrin.
    »Ihr hattet noch nicht die Art der Belohnung erwähnt, Majestät.«
    »Ist dir meine Dankbarkeit etwa nicht Lohn genug?«
    »Äh…« Der Wicht blinzelte. Sein Mund blieb offen stehen. Aber er sagte nichts.
    Entrin lächelte huldvoll und weil er den Wicht endlich loswerden wollte, raffte er sich zu einem Ausbruch von Mildtätigkeit auf. »Na schön, ich will mal nicht so sein und dir meine Anerkennung noch auf andere Weise zeigen. Ich gebe dir das Kommando über eine Kohorte. Du darfst mit meinem Heer in den Krieg ziehen und dir in Soodland ein hübsches Lehen verdienen. Das ist doch was, oder?«

 
    12
     
    MONDWOLKE
     
     
     
    Um den Sohn der schlafenden Königin in die Stadt der Sirilim zu bringen, benötige er nur eine Nacht der Vorbereitung, hatte Ajuga gesagt. Und er sollte Recht behalten. Die Gemeinschaft des Lichts war in einem Gewaltmarsch zu der Bucht zurückmarschiert, in der die Silberginkgo auf sie wartete. Die Pflanzen hatten ihnen mit einem grünen Licht den Weg gewiesen. Als die Gefährten jetzt auf den Strand hinausliefen, stand die Morgensonne schon zwei Handbreit über dem Horizont. Plötzlich schob sich ein geheimnisvoller Schleier vor das Himmelslicht.
    Ergils Herz begann heftig zu pochen. Er hatte das Gefühl, es schlage direkt in seinen Ohren. Was sich da aus Richtung des Weltenbruchs näherte, bereitete ihm Beklemmung, obwohl Ajuga in dem Wachtraum die Harmlosigkeit des Gebildes geduldig, ja erschöpfend beschrieben hatte. Dieser Aufklärung war ein verzweifelter Stoßseufzer Ergils vorausgegangen: »Man müsste über den Weltenbruch hinwegschweben können, dann wären wir innerhalb kürzester Zeit in Saphira.« Die Hauptstadt der Sirilim lag am südlichen Ufer des Sternenspiegels, wie dank Jazzar-fajim inzwischen jeder in der Gruppe wusste.
    »Wenn ihr fliegen wollt, dann sollt ihr auch fliegen«, hatte hierauf Ajugas Antwort gelautet und im Kreis der Gefährten einige Verwirrung gestiftet.
    »Heißen die Wurzeligen nicht Wurzelige, weil sie mit dem Boden verwurzelt sind?«, kam prompt Popis nicht ganz unberechtigte Frage.
    »Du bist ein guter Beobachter, kleiner Mann«, lobte ihn der König der Bäume. »Aber hast du nie im Herbst den Blättern zugeschaut, wenn übermütige Böen sie aufwirbeln? Oder im Frühling den Pollen? Kennst du nicht den Löwenzahn, dessen Sämlinge weite Strecken durch die Luft zurücklegen? Sie alle fliegen!«
    Ergil gab zu bedenken, dass es doch immer der Wind sei, der in diesen Beispielen die Richtung angebe. Für eine zielgenaue Reise in den Grünen Gürtel sei derlei Willkür kaum zu gebrauchen.
    Auf Ajugas Rindengesicht war daraufhin wieder sein knarziges Lächeln erschienen. »Ich hatte auch an ein etwas klügeres Kind meiner großen Familie gedacht. An den Mondtau.«
    Wie man sich denken kann, hatte es Ergil zunächst die Sprache verschlagen. Wie ein Asthmatiker japste er schließlich: »Warum ausgerechnet der Mondtau? Das sind garstige Flöckchen, die einen erst betäuben, um dann Mund und Nase zu verkleben, bis man keine Luft mehr bekommt!«
    »Du sprichst von Sämlingen, die sich leider von Magos verführen ließen. Die meinen hier sind ganz friedlich«, beschwichtigte Ajuga seinen aufgeregten Gast.
    Ergil stutzte. »Sagt bloß, Ihr wisst von dem Überfall in den

Weitere Kostenlose Bücher