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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Neuerdings findest du deinen »Umhang« also erschreckend, sagte der Netzling pikiert. Dabei haben wir seit gestern, als du mein inneres Wesen im Wachtraum gesehen hast, kaum drei Worte miteinander gewechselt.
    Eben drum. Tut mir Leid. Ich war danach ziemlich durch den Wind.
    Danach?
    Na ja, eigentlich seit ich meine Mutter in der Zwischenwelt gefunden habe. Sei mir bitte nicht böse.
    Traurig bin ich wohl ab und an, wenn ich so unbeachtet an dir herumhänge, aber dir böse sein? Meinem allerliebsten Gespinstling? Unvorstellbar!
    Dann ist es ja gut. Ich werde mir Mühe geben, deinen Durst nach Zweisamkeit zu stillen, Nisrah, aber jetzt hilf mir bitte mit diesem monströsen Ding.
    Was erwartest du von den Sämlingen, wenn du so über sie denkst? Selbst wenn sie über deine Verachtung hinwegsehen, wirst du ihr inneres Wesen nie erblicken können. Sei einfach offen für das, was auf dich zukommt.
    Ergil merkte, wie die Zornissen den gut gemeinten Rat in einen Angriff auf seine persönliche Freiheit ummünzen wollten. Er schluckte den Anflug von Stolz hinunter und antwortete reumütig: Ich habe eine einzige schlechte Erfahrung mit Mondtau gemacht und verdamme gleich die ganze Art. Danke für deine klaren Worte, mein Freund.
    Stets zu Diensten, erwiderte der Weberknecht geradezu überschwänglich. Dann wollen wir mal sehen, ob wir nicht bald auf einer Wolke schweben… Ich meine natürlich, in einer Wolke …
    Während der Netzling noch redete, gab Ergil seinem Oheim ein Zeichen. Beim zweiten Versuch gingen sie anders vor. Gemeinsam mit Nisrah schufen sie einen »Resonanzkörper«, in dem sie die Schwingungen des fremden Geistes einfangen, aber auch eigene Gedankenbilder aussenden konnten. Und tatsächlich! Schon nach kurzer Zeit antwortete die Samenwolke.
    Ajuga hatte Recht gehabt. Die Verständigung ähnelte jener, die Ergil in den letzten Wochen ausgiebig mit der Silberginkgo eingeübt hatte. Deshalb übernahm er auch gleich die Führung. Er bat das Luftschiff, vom Boden abzuheben.
    Mit der Kraft der Durchdringung spürte er, dass sich in den oberen Regionen der Wolke etwas veränderte. Offenbar konnten die Sämlinge irgendwie die dort eingeschlossene Luft umwandeln. Jedenfalls dauerte es nicht lange und das gewaltige Gebilde schwebte nach oben. Ergil und Jazzar-fajim stapften zu einem der unregelmäßig geformten »Fenster«. Weil der Boden die Beschaffenheit von feuchtem Schnee hatte, wateten sie mehr, als dass sie gingen.
    Die Aussicht war atemberaubend. Ihre Gefährten hatten schon die Größe von Waldameisen und wurden rasch kleiner.
    »Schaffst du es auch allein?«, fragte Jazzar-fajim.
    »Probieren geht über Studieren«, antwortete Ergil und griente wie ein Honigkuchenpferd. Mit einem Mal machte ihm das Fliegen in der Mondtauwolke Spaß.
    Mühelos gelang es ihm, den fliegenden Wal eine Runde über die Bucht ziehen zu lassen. Dabei fiel ihm auf, dass die Wolke mehrmals die Höhe änderte. Offenbar suchte sie sich jeweils die günstigste Luftströmung, um den angesagten Kurs einzuschlagen. Hiernach übergab Ergil das unsichtbare Ruder an seinen Urgroßoheim.
    Auch Jazzar-fajim kam schnell mit dem Mondtau zurecht. »Es ist unglaublich!«, rief er aus, nachdem er das Luftschiff genau über der Silbergingko zum Halten gebracht hatte. »Fast so, als würde man mit einer tausendköpfigen Kinderschar einen Ausflug machen und die Winzlinge täten auch noch das, was man von ihnen verlangt. Ich denke, Ergil, du wirst schneller im Grünen Gürtel sein, als du es je für möglich gehalten hast.«
     
     
    Aus der Ahnung wurde im Laufe des Vormittags Gewissheit. Die Samenwolke besaß nicht genügend Auftrieb, um sämtliche Gefährten durch die Luft zu tragen, von der Ausrüstung gar nicht zu reden.
    Bombo war einerseits erleichtert, nicht in den fliegenden Wal steigen zu müssen, andererseits hatte er die Gemeinschaft des Lichts nicht verlassen wollen.
    »Es wäre mir sowieso schwer gefallen, die Silberginkgo hier zurückzulassen«, half ihm Ergil aus seinem Zwiespalt. »Vielleicht brauchen wir ihre Eigenarten noch und du bist der Einzige, dem ich sie anvertrauen kann. Außerdem, sieh die Sache mal so: Das Eis hat uns viel früher überrascht, als wir es erwartet hatten. Möglicherweise musste Dormund umkehren und sitzt immer noch in Soodland fest. Mit dem Sirilimschiff könntest du ihn nach Silmao bringen, damit er dort nach dem Lebenselixier suchen kann.«
    Mit einem gequälten Ausdruck auf dem Gesicht hatte der Kapitän

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