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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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über dem zugefrorenen Meer ließ sich durch die vom Mulch abgegebene Wärme noch ganz gut verkraften, auch konnte man sich auf dem geräumigen Deck jederzeit die Füße vertreten, aber überraschenderweise schlug das Eingepacktsein in die flauschige Formlosigkeit des Schiffes den meisten schnell aufs Gemüt. In dem saalartigen Innenraum gab es, abgesehen von den Reisenden, nichts außer ein paar Decken, Kisten und Proviantfässer. Möbel und andere Annehmlichkeiten wären zu schwer gewesen. So reisten die Freunde in einem bedrückenden Einerlei, das nachts rabenschwarz war und tagsüber weißgrau schimmernd ohne Kanten und Ecken. Wenn das Auge den Halt verliert, beginnt der Verstand zu rotieren.
    Um dem schleichenden Wahnsinn entgegenzuwirken, wurde beschlossen, täglich eine etwa einstündige Zwischenlandung einzulegen. Wenn auch die Aussicht auf dem Eisigen Ozean kaum abwechslungsreicher war, konnte man auf diese Weise wenigstens das beruhigende Gefühl festen Bodens unter den Füßen verspüren. Manchmal erblickte Ergil im Süden sogar die Berge.
    Genau eine Woche nach ihrem Abschied von Ajugas Reich musste die Mondwolke auf der Suche nach einem günstigen Luftstrom jedoch weiter nach Norden ausweichen, als die Silberginkgo auf der Hinreise je gekommen war. Ergil saß auf einem Stapel mit Tauwerk und blickte gedankenversunken durch eines der Fenster. Unter dem Luftschiff zog eine endlose Eiswüste dahin, die in der Sonne blendend weiß strahlte. Mit einem Mal entdeckte er einen Makel in der sonst so vollkommen anmutenden Fläche. Einen dunklen Schatten.
    »Kira?«, sagte er. Sofort schwebte die Elvin brummend herbei. »Was gibt es, mein Retter?«
    Er deutete nach unten. »Kannst du das da erkennen? Ist das eine aufgetürmte Scholle oder…« Seine Stimme versickerte in Ratlosigkeit.
    »Hier gibt es kein Packeis. Das findest du nur an den Rändern, da, wo der weiße Panzer aufbricht, die einzelnen Stücke von der Strömung übereinander geschoben werden und alles wieder zusammenfriert. Soll ich es mir mal anschauen?«
    Ergil schenkte seiner kleinen Freundin ein Lächeln. »Sei bitte so lieb.«
    Es war nicht der erste Ausflug der Elvin. Sie hatte schon am ersten Tag herausgefunden, wie sie durch das feine Mondtaugewebe nach draußen schlüpfen konnte, ohne ein Loch in die Wand zu reißen. Die Sämlinge schlossen sich hinter ihr einfach wieder zusammen.
    Der König verfolgte die davonschwirrende irisierende Gestalt, bis sie seinen Blicken entschwunden war. Danach scharte er seine Gefährten um sich, aber selbst Jazzar-fajim, der ohne Weberknecht fast so weit sehen konnte wie Ergil mit Nisrahs Hilfe, erkannte auf die Entfernung nichts. Die Mondwolke schwebte gemächlich weiter.
    Gespanntes Warten.
    Dann endlich kehrte Schekira zurück. Ihre Meldung sorgte für helle Aufregung.
    »Da liegt ein Segelschiff. Drei Masten. Es muss schon vor langer Zeit vom Eis eingefangen worden sein. Ich habe kein Leben an Deck ausmachen können, nur erfrorene Seemänner.«
    Ergil lief ein Schauer über den Rücken. »Konntest du den Namen des Schiffes erkennen?«
    »Am Bug hängt zwar eine Tafel, aber darauf befindet sich eine dicke Eiskruste. Ich konnte nur den Anfangsbuchstaben lesen: ein G.«
    »Ein G sagst du?« Ergil fühlte, wie seine Handflächen feucht wurden. »Konntest du die Farbe der Segel erkennen?«
    Schekira nickte. »Darauf wuchern auch die Eiskristalle so dick wie Seepocken. Aber an einer Stelle war der Panzer aufgeplatzt, da habe ich das gelbe Tuch durchschimmern sehen.«
    Der Unterkiefer des Königs sank herab. Er blickte seine Freunde an, aber die schienen nicht einmal zu ahnen, was ihm durch den Kopf ging. Daher wandte er sich wieder an die Elvin. »Denke genau nach, Kira. Bist du dir da ganz sicher?«
    »Was die Segel betrifft, meinst du? Ja. Sie waren honiggelb.«
    Ergils Rücken versteifte sich. »Honig- oder bernsteingelb?«
    »Es hatte die gleiche Farbe wie damals das Lebenselixier in deiner Phiole.«
    Weil er glaubte, vor Aufregung jeden Moment umzukippen, streckte er die Hand aus und stützte sich auf Tusans Schulter. »Wisst ihr, was das bedeutet, Freunde?«
    »Verrat du es uns«, antwortete der Fährtensucher.
    »Der Eisige Ozean ist kein Tummelplatz für Schiffe. Niemand traut sich so weit hinaus. Das da unten« – Ergil deutete zu dem winzigen Fleck im Eis – »kann nur die Ginkgoblüte sein. Die Bark von Harkon Hakennase!«

 
    13
     
    DER SCHLÄFER IM EIS
     
     
     
    Die Samenwolke ließ sich von

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