Miramar
selbst zu sein. Aber
ich tat es nicht.
Während einer Pause ergriff ich die
Gelegenheit, mich vorläufig von den Versammelten zu trennen, und verließ die
Pension. Ich nahm meinen Wagen und fuhr zum Cleopatra. Es war kalt und
stürmisch, aber mir hatte der Alkohol eingeheizt. Ich steuerte die Wohnung einer
maltesischen Kupplerin an, die ich in den Sommernächten oft aufgesucht hatte.
Sie erschrak, als ich nach Mitternacht und in dieser kalten und unwirtlichen
Jahreszeit vor ihr auftauchte.
»Es ist niemand im Haus außer mir, und
ich kann jetzt auch kein Mädchen herbestellen.« Sie stand im Nachthemd vor mir,
fünfzig oder älter, fett und schwammig, aber doch immerhin noch eine Frau,
obwohl auf ihrer Oberlippe Flaum wuchs fast wie ein Schnurrbart. Ich stieß sie
in ihr Zimmer, doch sie wehrte erschrocken ab: »Aber doch nicht jetzt, ich habe
mich überhaupt nicht zurechtgemacht!«
»Das ist absolut unwichtig«, lachte ich
auf, »alles ist unwichtig!«
Wir schwatzten hinterher eine Stunde
lang, und schließlich fragte sie mich, was mich nach Alexandria getrieben hätte.
Als ich von meinen Plänen erzählte, sagte sie: »Viele sind jetzt dabei, ihre
Angelegenheiten zu ordnen, und dann verlassen sie das Land.«
Gähnend entgegnete ich: »Ich werde
bestimmt weder eine Firma noch eine Fabrik eröffnen.«
»Dann such dir einen geeigneten
Khawaga, und setz dich an seine Stelle!«
»Gar keine schlechte Idee, aber ich muß
erst alles überprüfen.«
Es regnete in Strömen, als ich
zurückfuhr. Ich konnte die Straße nur mühsam erkennen, obwohl die
Scheibenwischer wie wild hin und her fuhren.
Wütend sagte ich mir, daß die Zeit
gegen mich arbeitete.
Sie war schön, trotz des
Küchengeruchs schön.
»Zwei Stückchen Zucker, bitte!« Ich bat
sie darum, weil der Zucker sich im Tee auflösen und sie eine Minute bleiben
sollte. »Du warst hart mit mir, Zuchra!«
»Nein, Sie sind zu weit gegangen!«
»Ich wollte dir doch nur meine Gefühle
für dich zeigen. «
»Ich bin zum Arbeiten hier, zu nichts
sonst!« entgegnete sie scharf.
»Das Thema haben wir doch schon
erledigt.«
»Sie scheinen es aber nicht zu
glauben.«
»Zuchra, du verstehst mich falsch!«
»Sie sind ein anständiger Herr, also
seien Sie auch anständig zu mir!«
Sie ging, denn meine Worte: »Ich werde
dich ewig lieben!« hatten sie vertrieben.
Komm mit mir auf eine
seltsame Reise, an einem schrecklichen Tag! Schelte und Tadel von meinem
Bruder, Tadel von meinem Onkel. Die Schule bleibt die Schule wie immer. Wir
wollen auf den Feldweg gehen, eine lange, seltsame Reise antreten, nach Nord
und nach Süd, viele Tage und Nächte lang.
In jeder Ortschaft, durch die wir kommen, versorgen
wir uns mit Nahrungsmitteln und Getränken. Ich bin nicht mehr minderjähr ig!
Ich habe euch beide zusammen gesehen. Auf dem Gang vor
dem Bad habe ich euch beide zusammen gesehen. Sarhan ist es also! Er zwickte
dich zärtlich in die Wange. Aber du hobst nicht zornig den Kopf! Vielmehr
lächelte dein hübsches Gesicht und strahlte in bräunlichem Glanz. Kokett warfst
du deine Zöpfe nach hinten, als wärst du mit ihm im Maisfeld. So ist mir also
dieser Fellache um ein paar Tage zuvorgekommen! Das macht mir nichts aus, wenn
die Aufteilung gerecht erfolgt, von mir aus jeweils einen Tag für mich und zwei
für ihn.
Ich lache lange, als ich den Ford starte, und rufe:
»Vergiß es, Sunnyboy, vergiß es!«
Ich bringe Tolba Marzuq mit dem Auto zum Trianon, und
er lädt mich ein, dort mit ihm zu sitzen. Auf dem Weg kommen wir an Sarhan
al-Buheri vorbei, der mit jemand anderem die Straße entlang geht, und grüßen
uns gegenseitig.
Tolba fragt mich, wie ich meine Zeit
verbringe, und ich sage ihm, daß ich mit dem Auto herumfahre und über ein neues
Projekt nachdenke.
»Haben Sie Erfahrung mit einer
bestimmten Tätigkeit?« will er von mir wissen.
Ich verneine.
»Vergeuden Sie Ihr Geld nicht!« rät er.
»Aber ich bin fest entschlossen ...«
»Heiraten Sie lieber, damit Sie zur
Vernunft kommen!«
»Ich bin fest entschlossen, Junggeselle
zu bleiben und ein Projekt zu riskieren!« entgegne ich, vor unterdrückter Wut
fast platzend.
»Das ist ein cleverer Bursche!« meint
er und weist auf Sarhan al-Buheri.
Interessiert frage ich: »Wissen Sie
etwas über ihn?«
»Ich habe einen alten Freund, der
Beziehungen zur Spinnerei-Gesellschaft hat. Dort bezeichnet man ihn als einen
jungen Revolutionär. Das reicht doch.«
»Halten Sie ihn denn für aufrichtig?«
»Mein
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