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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Miles
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den Fitzgibbons”, erwiderte er ausdruckslos. “Er hat ihnen immer gehört.”
    “Ich bin eine Fitzgibbon, wie ich dir mehrfach zu verstehen gegeben habe.”
    “Du trägst unseren Familiennamen erst seit Kurzem und bist bei uns unerwünscht, Adela. Geh auf mein Angebot ein, ehe es für dich zu spät ist.”
    Irgendwie unterdrückte Miranda die schreckliche Aufwallung von Wut, die Leo bei ihr so mühelos ausgelöst hatte. “Hinaus!”, flüsterte sie mit zitternder Stimme. “Verschwinde, ehe ich dich aus dem Haus werfen lasse.”
    Er lachte. Zum Teufel mit ihm. Er lachte.
    “Nein, danke. Diese Mühe werde ich der Kleinen nicht machen. Denk gründlich über das nach, Adela, was ich dir angeboten habe.”
    Die Tür fiel hinter Julians Vetter zu.
    Miranda verbarg das Gesicht zwischen den Armen und wusste nicht, ob sie vor Wut schreien oder vor Kummer weinen sollte. Leo hatte sie in einer sehr misslichen Lage angetroffen, das prompt ausgenutzt und sie beleidigt, ihr gedroht, sie eingeschüchtert und …
    Jäh hob sie den Kopf und starrte offenen Mundes die geschlossene Tür an. Ja, Leo hatte ihr gedroht, und auch ihren verschwundenen Dienstboten, damit sie das zurückbrachten, was sie ihr gestohlen hatten. Und nun wollte er ihr von seinen Bediensteten einige Leute als Ersatz für das vormalige Personal schicken. Das ergab keinen Sinn. Sie fragte sich, warum er das tun wollte. Es hätte seinen Zwecken doch viel mehr gedient, grausam zu ihr zu sein und sie mit Esme in dem kalten, leeren, baufälligen Haus allein zu lassen. Aber er hatte geäußert, als Oberhaupt der Familie wolle er etwas gutmachen. Bewog ihn sein Pflichtgefühl dazu?
    Miss Lethbridge hatte gesagt, er sei nett. Vielleicht stimmte das wirklich. Aber wenn er so nett war, warum hatte er dann seinen Einfluss geltend gemacht, damit Mr Ealing Miranda nicht einen Teil von Julians Geld überwies? Vorausgesetzt, er steckte hinter dieser Verzögerung. Miranda überlegte, warum sie ihn nicht danach gefragt hatte.
    Sie stützte den Kopf auf die Schreibtischplatte, und dieses Mal stöhnte sie laut auf. Ihr Leben war ein einziges Desaster. Selbst sie, die stets stolz darauf war, Schwierigkeiten meistern zu können, hatte das Gefühl, das sei jetzt außerhalb ihrer Fähigkeiten.

6. KAPITEL
    Vormittags trafen die Dienstboten aus Ormiston ein, eine richtige Armee. Mirandas Einwände wurden vom Befehlshaber der Truppe, einem aufrechten Mann mit silbergrauem Haar und säuerlicher Miene, einfach hinweggefegt. Er kam Miranda irgendwie bekannt vor. Als er ihr mitteilte, er heiße Samuel Pendle, stehe schon sein ganzes Leben lang bei den Fitzgibbons im Dienst und sei hergekommen, um ihr die häuslichen Probleme abzunehmen, erinnerte sie sich, dass sie ihn zuletzt in Leos Residenz gesehen hatte. Sie war zwar entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen, merkte jedoch, dass sie verängstigt war. Aber der Gedanke, dass jemand hergekommen war und ihr die Leitung des Haushaltes abnehmen wollte, machte sie, gelinde gesagt, wütend und stärkte ihre Abwehr.
    “So viele Dienstboten kann ich mir nicht leisten, Mr Pendle. Ich kann den Lohn für sie nicht aufbringen.”
    “Sie missverstehen etwas, Madam. Die Leute sind Angestellte Seiner Gnaden. Es wäre eine schwere Beleidigung für sie und ihn, ihnen Lohn anbieten zu wollen.”
    “Eine schwere Beleidigung?” wiederholte Miranda hitzig.
    Mr Pendle gestattete sich ein leichtes, humorloses Lächeln. “Als Oberhaupt der Familie hat Seine Gnaden die Pflicht, sich um seine Angehörigen zu kümmern. Von Ihnen wird nur Dankbarkeit erwartet, Madam.”
    Sie öffnete den Mund, fragte sich jedoch, was sie darauf erwidern solle. Sie befand sich in einer höchst peinlichen Situation.
    Mr Pendle verbeugte sich leicht. “Entschuldigen Sie mich, Madam. Wenn wir dieses Haus in Ordnung bringen wollen, haben wir sehr viel zu tun.”
    Überlistet zog Miranda sich in den Salon zurück. Am liebsten hätte sie alle Leute nach Ormiston zurückgeschickt. Sie wünschte sich, sie könne in Leos Haus stürmen und ihm deutlich zu verstehen geben, was sie von ihm und Mr Pendle samt seinem anmaßenden Gebaren hielt. Sie tat weder das eine noch das andere.
    Wenn sie den überheblichen Mr Pendle jetzt fortschickte, konnte sie gleich nach Italien zurückreisen. Er hatte recht. Sie benötigte Hilfe, um das Haus in Ordnung zu bringen. Sie brauchte jemanden, bis Mr Ealing ihr das von Julian hinterlassene Geld zur Verfügung stellte. Sie seufzte. Bei jedem

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