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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Miles
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nicht deshalb erwähnt, weil ich Ihrer Tochter ein Kompliment über ihre Kochkünste machen wollte.”
    “Nein?”
    Miranda wollte etwas erwidern, doch ihr Blick fiel auf einen der Konsoltische, und plötzlich merkte sie, dass in der Eingangshalle etwas sich verändert hatte. Das Gemälde darüber war verschwunden. Fragend wandte sie sich dem Butler zu und sah ihn bereits zur Küche davonschlurfen, und zwar schneller als sonst. Und das war an sich schon verdächtig.
    In Gedanken ging sie die Dinge durch, die sie erledigen musste. Überall lag Staub, und die Vorratskammer war erschreckend leer. Außerdem fehlte schon wieder ein Gemälde, und dieses Mal konnte man das ihrem toten Gatten nicht in die Schuhe schieben. Miranda fröstelte. Die Stille im Haus kam ihr unheimlich vor. Es war höchste Zeit, ein ernstes Wort mit dem Personal zu reden.
    Es war höchste Zeit für die Dienstboten zu begreifen, dass
sie
die Herrin im Haus war und man ihr gehorchen musste. Sie machte sich auf die Suche nach ihnen. Wahrscheinlich versteckten sie sich in der Küche.
    Rasch ging Miranda dort hin. Sie hatte sich nie richtig in der Küche umgesehen. Vielleicht war das ein Fehler gewesen. Vielleicht hätte sie von Anfang an Autorität ausüben sollen, ganz gleich, wie unbeliebt sie dadurch geworden wäre. Aber sie hatte angenommen, dass sie, indem sie freundlich zu den Leuten war, ihnen Zeit ließ, sich an sie zu gewöhnen, deren Vertrauen gewinnen und sich ihrer Treue versichern würde.
    Ha!
    Sie hörte lautes, durch die dicke Küchentür kaum gedämpftes Gelächter. Hätte sie es nicht besser gewusst, wäre sie auf den Gedanken gekommen, dass die Bediensteten dort ein Fest feierten, noch dazu auf ihre Kosten.
    Vor der Tür hörte sie Mrs Bennett in der Küche sagen, sie hätte den Rest des Lammbratens ihrer Base Anne ins Dorf gebracht, müsse jedoch in Zukunft dafür sorgen, dass Ihre Ladyschaft mehr davon zu essen bekäme, denn dieses Mal hätte sie nur eine Scheibe abbekommen. Erneut drang lautes Lachen durch die Tür. Miranda wurde wütend und ärgerte sich darüber, so dumm gewesen zu sein und nicht gemerkt zu haben, dass die Dienstboten sie betrogen.
    Sie riss die Tür auf. Sofort hörte das Gelächter auf, und alle in der gut geheizten Küche müßig am Tisch sitzenden Anwesenden starrten sie an. Alle waren da – Mr Bennett und seine Tochter, deren Kinder sowie die mürrische Frau, die nie Staub wischte, und auch die magere Esme Lennox, die Gemüse putzte und die einzige Person war, die arbeitete.
    Miranda ließ den Blick über den schmierigen Küchentisch schweifen und das schmutzige Geschirr. Der Butler stand schwankend auf und grinste sie in einer einschmeichelnden Weise an, die sie besonders widerlich fand. Sie atmete tief und beruhigend durch.
    “Ich will keine Dienstboten haben, die nicht arbeiten”, sagte sie, bemüht, nicht zu schreien. “Ich will auch kein Personal haben, das mich bestiehlt und verschenkt, was mir gehört. Von nun an wird sich hier einiges ändern. Aber wenn Sie den Dienst quittieren wollen, dann tun Sie das sofort. Diejenigen von Ihnen, die bleiben wollen, sollen in die Bibliothek kommen. Dort werden wir dann über neue Arbeitsbedingungen reden.”
    “Sie schulden uns unseren Lohn!” platzte Mrs Bennett heraus. “Sie können uns nicht fortschicken. Sie schulden uns Geld.”
    Miranda machte einen Schritt auf sie zu. Ihre Wut war so groß, dass Mrs Bennett tatsächlich vor ihr zurückwich. “Sie haben sich das, was ich Ihnen schuldig bin, eindeutig auf andere Weise angeeignet.” Sie wandte sich ab.
    “Wir sind länger hier als Sie!”, schrie Mrs Bennett. “Sie können uns nicht aus dem Haus werfen. Wir gehören hierher. Schon zu Zeiten Heinrichs VIII. lebten hier Bennetts.
Sie
sollten verschwinden.”
    Miranda ging in die Bibliothek. Innerlich zitterte sie vor Wut über den Zwischenfall. Sie fand die Situation unerträglich. Sie musste sehr lange warten, bis jemand zaghaft an die Tür klopfte. Dann wurde die Tür einen Spalt geöffnet, und Esme Lennox lugte in den Raum. Der Rand ihres viel zu großen Häubchens war ihr bis zu den Augenbrauen gerutscht. Ängstlich schaute sie Miranda an.
    “Kann ich hereinkommen, Madam?”, flüsterte sie.
    “Ja, Esme.” Miranda rang sich zu einem beruhigenden Lächeln durch. Das Mädchen betrat die Bibliothek und näherte sich aufgeregt dem Schreibtisch. “Ist sonst noch jemand im Korridor?”
    Müde schüttelte Esme den Kopf. “Nein, Madam. Alle anderen

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