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Miranda

Miranda

Titel: Miranda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sah. Dann stellte sie das Bild wieder hin und wandte sich ab. Als sie Landry s Zimmer verließ, fragte sie sich, woher Jamie und Marcus wohl ihr rotes Haar hatten. Sicher nicht von ihrem Vater oder der blonden Caroline.
    Sie dachte an Caroline, als sie zum Rauchhaus ging und einen Teller mit Eintopf auf einer Kiste absetzte. Als sie kurz darauf mit der Kleidung wiederkam, war der Teller verschwunden. Sie zögerte kurz, brachte es aber nicht über sich hineinzugehen. Sie bezweifelte, ob sie überhaupt je wieder Schweinefleisch würde essen können.
    Miranda ging ins Haus zurück, sah nach dem Baby und kam dann wieder heraus, um Holz nachzulegen und Wasser aufzufüllen. Dann wandte sie sich — in Gedanken bei Caroline - zum Fluss, um Carolines Grab zu suchen.
    Sie fand es rasch. Es war mit dem schönsten geschnitzten Kreuz versehen, das sie je gesehen hatte - Mahagoni, wenn sie sich nicht täuschte. Woher nur hatte Landry hier in der Wildnis Mahagoni bekommen? Weit und breit gab es hier nur Pinien und Kiefern.
    Er hatte Carolines Namen hineingeschnitzt und mit einer Ranke aus Blumen umgeben. Sogar Vögel waren zu sehen, die Miranda staunend berührte.
    »Ich liebe ihn«, flüsterte Miranda und überraschte sich selbst mit dieser Enthüllung. Es schien ihr erst in dem Moment bewusst zu werden, wo sie es sagte. Sie hatte sich in den Mann verhebt, der es geschafft hatte, ihr innerhalb eines Tages das Gefühl zu geben, etwas Besonderes zu sein. Zum ersten Mal überhaupt. »Ich glaube, das tue ich, seit ich ihn das erste Mal gesehen habe, als ich in Springwater ankam.«
    Miranda biss sich auf die Unterlippe. »Du brauchst dir aber keine Sorgen zu machen, Caroline, denn er denkt immer noch nur an dich - wird es wohl auch immer tun.« Sie seufzte. »Ich muss zurück. Das Baby könnte aufwachen oder dieser widerliche Topf überkochen, und an das Abendessen muss ich auch denken. Ich wollte nur - nun, ich weiß nicht, was ich eigentlich wollte. Nur mal guten Tag sagen, denke ich.«
    Miranda erhob sich und sah zu, wie der Wind rote und goldene Blätter auf Carolines Grab regnen ließ. Miranda war kein besonders fantasievoller Mensch und hatte kein Gespür für die Poesie dieses Augenblicks, aber dennoch empfand sie in Bezug auf Caroline einen gewissen Frieden.
    Der Wind nahm zu, als sie zum Haus zurückging, und als sie den Hof betrat, sah sie, dass das Feuer unter dem Kessel auf die Wiese übergesprungen war und auf das Haus zuraste. Miranda hatte auf ihrer Reise nach Westen Präriebrände gesehen und spürte, wie die Furcht in ihr emporzüngelte wie eine gigantische Schlange.
    Sie rannte ins Haus, ergriff ein Laken und lief hinaus, um das Feuer zu bekämpfen.
    »Landry!«, schrie sie, und ihre Augen tränten vom Qualm, während ihr die Kehle rau wurde.
    Sie merkte nichts von den Reitern und von Landry, die herbeikamen, und sie spürte kaum, dass jemand sie zu Boden warf und über die Erde rollte. Erst jetzt merkte sie, dass die Flammen auf den Saum ihres Kleides übergegriffen hatten.
    »Geh rein und kümmere dich um das Baby!«, rief Landry und riss sie in die Höhe. Miranda sah, dass das Feuer schon die Tür erreicht hatte, wo sie es nicht hatte löschen können. »Und dann pumpst du Wasser!«
    Sie nickte erstickt und lief dann ins Haus, um zu sehen, dass der kleine Jesaiah-oder-Ezekiel sicher war. Tatsächlich gurrte und gurgelte er und versuchte, seine strampelnden Füßchen einzufangen.
    Dankbar strich Miranda ihm über den Kopf, nahm zwei Wassereimer und lief wieder nach draußen. Landry und die zwei Männer, die ihm halfen - Miranda erkannte jetzt er st Trey Hargreaves und Doc Par rish - hatten die Flammen schon fast unter Kontrolle. Als das Feuer schließlich gelöscht war, war Landry so mit Ruß bedeckt, dass man die Blutspuren vom Schlachten nicht mehr sehen konnte.
    Grinsend fuhr sich Trey mit einem versengten Ärmel über die Stirn, die fast genauso schwarz war. »Wenn ich dich das nächste Mal besuche«, sagte er zu Landry, »hätte ich lieber Wasser für mein Pferd.«
    »Allerdings«, stimmte der Arzt zu und rang nach Luft. Er sah in diesem Augenblick eher nach Schornsteinfeger als nach Arzt aus. Doc Parrish redete kein Wort zu viel, aber er verstand sein Geschäft und war in Springwater sehr be li ebt.
    »Ich koche Kaffee«, bot Miranda an, heiser vom Qualm, und verschwand im Haus. Als sie mit drei Bechern und der Kanne wieder erschien, saßen die Männer auf dem Rand des Troges und unterhielten sich. Miranda

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