Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miranda

Miranda

Titel: Miranda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
besonders.«
    Er sah sie ironisch an. »Ich mag diesen Teil der Schweinezucht auch am wenigsten«, erwiderte er trocken. »Geh lieber ins Haus und suche Carolines ... den großen Eisenkessel, in dem wir sonst Wäsche und Seife kochen. Bring ihn nach draußen, füll ihn mit Wasser und mach Feuer darunter. Du kannst ein paar Köpfe kochen, während ich die Schinken ins Rauchhaus hänge.«
    Miranda schluckte und wandte sich ab. Sie war erleichtert, dass ihr das Schlachten erspart blieb, und dachte nicht weiter als bis »die Köpfe kochen«. Mit dieser Herausforderung würde sie schon fertig werden, dachte sie.
    Der eiserne Kessel, den Landry erwähnt hatte, hatte die Größe einer Wanne, und nach ein paar Versuchen, ihn zu heben, drehte Miranda ihn auf die Seite und rollte ihn aus dem Haus. Dann baute sie einen Holzstapel und füllte den Kessel mit Wasser, das sie bei der Pumpe holte. Beim vierten Gang, als ihre Arme die schweren Eimer fast nicht mehr tragen konnten, begann sie zu wünschen, sie hätte den Kessel näher am Brunnen aufgebaut.
    Sie hatte gerade d as Wasser zum Kochen gebracht und war von Kopf bis Fuß nass, als Landry mit etwas Großem und Blutigem im Arm erschien. Er warf es mi t einem Platschen in den Topf und eilte zurück zum Rauchhaus, nachdem er Miranda nur kurz zugenickt hatte.
    Sie benutzte einen alten Besenstil, um die grauslige Suppe umzurühren, und wandte den Blick dabei ab. Als sie Landry mit der zweiten scheußlichen Fracht kommen sah und es wieder spritzen hörte, zuckte sie zusammen.
    »Miranda?«
    Sie wagte nicht, ihn anzusehen. »W-was?«
    »Du brauchst nicht die ganze Zeit hier zu stehen, während die Köpfe kochen. Dir und dem Baby wird nur kalt. Komm nur ab und zu hierher, leg Holz nach und gieß etwas Wasser in die Brühe.«
    Miranda nickte und hob das Kinn, aber am liebsten hätte sie vor Erleichterung geweint. »Kommst du nachher zum Essen?«, fragte sie, bemüht fröhlich.
    »Nicht in diesen schmutzigen Sachen«, erklärte Landry. »Ich gehe zum Fluss, ziehe die Sachen aus und wasche mich. Aber du kannst mir gegen Mittag etwas zu Essen herausbringen, und ein paar frische Kleider bitte auch.«
    Mirandas Gesicht war so heiß wie der Kessel, aber das hatte nichts mit der Hitze zu tun, die vom Feuer ausging. Sie hatte sich vorgestellt, wie Landry am Fluss seine Sachen auszog. Was er sonst noch gesagt hatte, hatte sie kaum gehört. Vielleicht hatte ihr Vater doch Recht, dachte sie beschämt. Vielleicht war sie wirklich durch und durch verdorben.
    Sie nickte rasch, ließ den Besen fallen und lief ins Haus. Das Baby war hungrig und unruhig, also stillte sie es, wechselte die Windel und legte es in den Korb zum Schlafen. Danach wusch sie sich und versuchte, wieder Form in ihre Frisur zu bringen.
    Bald darauf buk sie Kekse, so wie Junebug es ihr gezeigt hatte, und suchte im Schrank nach Dosenfleisch und Gemüse. Aus Möhren, Zwiebeln und Fleisch machte sie einen Eintopf.
    Schon bald duftete es im Haus nach Essen, auch wenn sie immer noch den Geruch nach kochenden Schweineköpfen riechen konnte, der von draußen hereindrang. Ab und zu legte sie Holz nach, ohne dabei auch nur einmal in den Kessel zu schauen, und gegen Mittag hielt sie es für angebracht, Landry sein Essen zu bringen.
    Die Vorstellung machte ihr Freude. Sie wusch sich erneut und trat dann in Landrys Zimmer, um ihm die frischen Sachen zu holen, um die er gebeten hatte.
    Das Fenster war geöffnet, die Vorhänge flatterten im Wind, und Landrys Bett war zu ihrer Überraschung ungemacht. Selbst von der Tür aus konnte Miranda den sauberen Duft nach Sonne und Leder riechen, der von Landry ausging. Sie suchte Hemd, Hose, Socken, Stiefel und Unterwäsche hervor, legte alles auf einen Stapel und trug ihn aus dem Zimmer. Später wollte sie wiederkommen und das Bett machen.
    Im Gehen fiel Miranda ein kleiner, verzierter Bilderrahmen neben einem Wecker und einem Buch auf dem Nachttisch auf. Miranda wusste, dass sie nicht spionieren sollte, aber dennoch trat sie herein und nahm das Bild mit zitternder Hand hoch.
    Es war ein Foto, blass und alt, das Landry und Caroline offenbar an ihrem Hochzeitstag zeigte. Sie stand hinter seinem Stuhl, eine schlanke, blonde Frau mit feinem Gesicht und der Andeutung eines Lächelns in den Augen, eine Hand auf die Schulter ihres Mannes gelegt. Landry , rasiert und sauber, sah aus, als wenn er am liebsten vor Glück geschrien hätte.
    Miranda spürte einen Stich, als sie die beiden so glücklich miteinander

Weitere Kostenlose Bücher