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Miranda

Miranda

Titel: Miranda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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von ihr, als er es heute Morgen bei seinem Heiratsantrag gesagt hatte? Würde er nachts in ihr Zimmer kommen und sich zu ihr legen? Oder würde er warten, bis sie zu ihm käme?
    Miranda dachte daran, wie es vorher gewesen war, neben einem Mann im warmen Gras zu hegen, hoch über sich die Sterne wie silberne Perlen, den Wind warm auf der nackten Haut, und dazu den Duft von Wildblumen...
    Miranda schloss die Augen und schlang ihre Arme um ihren Oberkörper, als ob sie sich selbst schützen wollte, aber es half nicht. Sie erinnerte sich daran, wie sie genommen worden war, erinnerte sich nur zu gut daran. Es war nichts Schönes dabei gewesen, so wie Rachel und Savannah und Evangeline es immer andeuteten. Sie hatte es nur erduldet und seinen netten Worten zugehört, die er ihr ins Ohr geflüstert hatte, auch wenn es Lügen gewesen waren. Doch für jemanden, der ausgehungert nach Zuneigung war, waren auch Lügen willkommen.
    Bei Landry fühlte sie sich ganz anders. Seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, träumte sie davon, bei ihm zu liegen, sich das Kleid von ihm aufknöpfen zu lassen, das Mieder aufschnüren und die Brüste entblößen zu lassen. Dann würde er ihre Röcke hochheben...
    Miranda stöhnte auf Stopp!, befahl sie sich. Hör auf, an ihn zu denken! Das war nicht gut. Ihr Herz, ihre Seele und ihr Körper waren bis zum Bersten mit Landry Kildare gefüllt.
    Ein Klopfen an der Tür erschreckte sie so, dass sie aufkeuchte. »Ja?«, stieß sie hervor; als sie wieder atmen konnte.
    Landrys Stimme erklang. »Ich habe vergessen zu fragen, ob du nochmal nach draußen musst? Wenn du Angst hast, kann ich mitgehen.«
    Miranda schloss die Augen und merkte, dass ihre Blase schmerzhaft voll war. »Nein, danke«, erwiderte sie und hoffte, dass ihre Stimme selbstsicher Hang. Sie würde vor Verlegenheit sterben, wenn sie auf der Toi
    lette säße und Landry vor der Tür stünde. »Ich nehme mir nur eine Lampe mit.«
    Er zögerte und wünschte ihr dann eine gute Nacht.
    Als sie hörte, wie sich seine Zimmertür schloss, sprang Miranda auf, ergriff die Kerosinlampe und eilte durchs Haus. Sie kam zurück und wusch sich die Hände, als sie plötzlich merkte, dass Landry immer noch voll angekleidet auf einem Stuhl vor dem Kamin saß. Nur die Stiefel hatte er schon ausgezogen und neben das verlöschende Feuer gestellt. Miranda starrte ihn an. »Ich habe dich gar nicht gesehen«, sagte sie dann.
    Er antwortete nicht, sondern sah in die Glut. »Fünf J ahre«, sagte er ged ankenverloren, ohne sie anzuseh en. »Im März sind es fünf Jahre, seit Caroline gestorben ist.«
    Miranda hegte keine bösen Gefühle gegen ihre Vorgängerin, sondern spürte eher eine seltsame Verwandtschaft mit dieser Frau. Es war traurig, wenn eine junge Frau, noch dazu eine Mutter, vor der Zeit dahinschied . Dennoch war Miranda froh, jetzt hier an ihrer Stelle zu sein - in gewisser Weise.
    Ohne nachzudenken trat Miranda hinter Landrys Stuhl und legte ihm leicht eine Hand auf die Schulter. Er zuckte zusammen, als hätte sie ihn mit einem heißen Bügeleisen berührt, und als sie schon fürchtete, er würde ihre Hand wegstoßen, griff er nach ihr und legte seine Hand auf ihre.
    »Wer war er?«, fragte er ruhig, ohne Böswilligkeit. Miranda hörte nichts von der Verachtung und den Vorurteilen, die ihr schon so oft begegnet waren, ehe sie nach Springwater gekommen war.
    Er fragte sie natürlich nach dem Vater des Babys, und sie nahm an, dass er ein Recht dazu hatte, nach ihm zu fragen. Schließlich war er jetzt offiziell ihr Ehemann. Miranda entzog ihm ihre Hand und stellte sich vor ihn, dann setzte sie sich auf die Apfelkiste, die als Fußschemel diente. Sie umschlang ihre Knie und sah eine Weile schweigend ins Feuer.
    »Wir sind mit einem Wagenzug nach Westen gekommen. Tom war der Scout - er kannte das Gebiet und die Gewohnheiten der Indianer, weil er früher Sergeant in der Kavallerie gewesen war. Er hat mir gesagt, dass er mich li ebe und heiraten wolle, sobald wir in Laramie seien, und ich habe ihm geglaubt und ... und mich ihm hingegeben.«
    »Weiß er das? Dass er einen Sohn hat, meine ich?« Landrys Stimme verriet keinerlei Gefühle, und Miranda wagte nicht, ihn anzusehen. Und selbst, wenn sie es getan hätte, wäre es ihr kaum möglich gewesen, seinen Gesichtsausdruck zu deuten, denn die Lampe war heruntergedreht und das Feuer fast niedergebrannt.
    Miranda dachte lange nach und überlegte, ob sie ihm eine Antwort geben sollte, dann nickte sie kurz. »Er

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