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Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Titel: Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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durch die Kälte des Wassers. Er sagt, dieser Herzfehler sei sein Tor in die wahre Heimat gewesen. Auch möchte er Ihnen sagen, dass er in Ihre Träume gekommen sei, um Sie zu trösten und zu stärken, aber leider konnte er nicht richtig zu ihrer Psyche vordringen, weil Sie so mit Schuldgefühlen belastet sind. Daher die verzerrten Bilder. Die kommenden Nächte würden aber ruhiger werden.
    Lange kann ich die Konzentration nicht mehr halten, Johanna, mein Engel gibt schon seit einer Weile Energie hinzu. Es sind noch mehr Seelen versammelt, die ich nicht einzeln wahrnehmen kann. Sie senden Liebe und Herzensgrüße und Ermunterung. Alle wollen Ihnen helfen. Sie werden sehr geliebt!“
    Dann schwieg Mira. Es war vorbei. Das „Fenster zum Himmel“ war wieder geschlossen. Sie blies die Kerze aus und schaute ihren Gast prüfend an. Was brauchte Johanna jetzt?
    „Wie geht es Ihnen, Johanna? Möchten Sie vielleicht etwas allein sein?“
    „Nein, ich möchte gern etwas frische Luft haben.
    „Da hätte ich eine Idee! Ich wollte heute die letzten grünen Bohnen ernten. Etwas tatkräftige Hilfe im Garten würde mir gut tun. Was meinen Sie?“
    Kurz darauf konnte man beide Frauen einträchtig nebeneinander im Garten arbeiten sehen. Die Sonne hatte mittlerweile dafür gesorgt, dass man das Gemüsebeet betreten konnte, ohne gleich im Matsch einzusinken. Im Vergleich zum Morgen war es jetzt richtig schön draußen. Da es die letzte Bohnenernte war, grub Mira die drei Reihen Bohnen mitsamt den Wurzeln aus und Johanna unterstützte sie dabei. Sie schob die Schubkarre auf Miras Geheiß zur Gartenbank unter die Sommerlinde. Dort pflückten sie im Sitzen die Bohnen restlos ab, zerkleinerten anschließend mit einer Gartenschere die Pflanzenreste und Johanna brachte sie zum Komposthaufen.
    Nebenher sprachen sie über die Mitteilungen aus der Lichtwelt und welche Bedeutung darin für Johanna lag. Sie war immer noch aufgewühlt, aber auch getröstet. Und es war ihr leichter ums Herz, eine physisch fühlbare Erleichterung war das. Wundervoll. Lange, viel zu lange, war sie nicht mehr so entspannt gewesen.
     
     
     
    Ich erkannte dann im nächsten Moment, wer im Meeting-Raum war. Ahnungslos, dass sie belauscht wurde, hantierte Linda an ihrem Handy. Sie hatte, ähnlich wie Erika, eine beklagenswerte Neigung, sich im Übermaß mit Parfüm zu „schmücken“. Wenigstens war es ein Duft, den ich gut leiden konnte.
    „Inka? Hi, hier ist Linda. Ich wollte dich fragen, ob es schon Neues gibt. Ja?“
    Hm, Inka, das war doch ihre alte Freundin aus Studientagen, die Assistentin der Verlagsleitung eines Konkurrenzunternehmens.
    „Wirklich, schon so bald? Wann ist der Deal über die Bühne gegangen? Und es ist felsenfest, dass FRiZ eingestampft wird? Zum Jahresende hin? Das wird hier vielleicht einen Aufruhr geben! Inka, ich bin dir so dankbar, dass du mir den Termin für das Bewerbungsgespräch bei euch besorgt hast. Nach mir die Sintflut, kann ich nur sagen. Danke, Inka, ich werde es dir nie vergessen!“
    Linda verließ den Raum. Ich stand wie vom Donner gerührt in der Küche. In mir brodelte es. Diese alte Schlange!
    Unschlüssig, ob ich diese schlechte Nachricht brühwarm weitererzählen sollte oder nicht, schlich ich mich hinaus auf den Flur, ging zurück an meinen Schreibtisch und versuchte trotz allem, noch etwas Vernünftiges zustande zu bringen.
    Als ich endlich Feierabend hatte, war meine Wut auf Gott und die Welt immens angewachsen. Ich schnappte mir mein Netbook, die Handtasche und ging an Linda grußlos vorbei zum Fahrstuhl. Mochte sie doch von mir denken, was sie wollte.
    Frustriert und entnervt fuhr ich über die Landstraße ins Dorf zu Miras Haus. Nur Gott allein wusste, in welchem Zustand ich meine Mutter vorfinden würde! Ich wusste nicht, welches meiner Probleme das größte unter allen war: 1.) unfreiwillig zum Single geworden 2.) Wohnungskündigung 3.) meine Mutter ist ein seelisches Wrack 4.) drohender Jobverlust!!!
    Ich malte mir, hungrig und müde wie ich war und bis obenhin angefüllt mit Selbstmitleid, das Schlimmste aus: Vor Miras Haus ein Notarztwagen, der Arzt kommt mit betrübter Miene auf mich zu, legt mir mitfühlend, aber professionell die Hand auf meine bebende Schulter und sagt, er hätte sein Bestes gegeben, aber leider müsse er meine Mutter sofort in eine geschlossene Entzugsklinik bringen, zu ihrem eigenen Schutz…
    Ich erging mich immer noch in trüben, melodramatischen Fantasien, als ich vor dem Tor mit

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