Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)
haben Sie mich gefunden!“ lächelte er charmant.
„Was ist denn nun mit Ihrer Mutter? Ist es ernst?“
„Neulich ist sie die Treppe runtergefallen und hat sich Brüche und Prellungen zugezogen. Zum Glück war ich anwesend, nicht auszudenken, was mit ihr noch hätte geschehen können, wenn sie allein im Haus gewesen wäre. Sie hätte hilflos dagelegen! Ich bin auf dem Weg zu ihr ins Krankenhaus mit frischer Kleidung. Wollen Sie mitkommen?“
„Auf jeden Fall! Ich werde hinter Ihnen herfahren. Ich parke um die Ecke, bin gleich da.“
Ach, Mira! So ein Pech aber auch. Es tat mir von Herzen leid, dass sie einen Unfall erlitten hatte. Das Schweinchen legte ich auf den Beifahrersitz und dann folgte ich Markus Mertens in die Kreisstadt zum Krankenhaus in die Chirurgie Abteilung.
„Ah, da seid Ihr ja“, sagte Mira, als wir ins Zimmer kamen.
Mertens junior gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und meinte: „Du hast mal wieder recht gehabt. Da bringe ich dir frische Wäsche und deine Melissa!“ Dann fing er an, die Wäsche in den Spind einzuordnen und packte die getragene wieder in die Tasche.
„Mira, was machen Sie denn für Sachen?“ Besorgt betrachtete ich ihre Verletzungen: Das rechte Handgelenk war eingegipst und der linke Fuß dick bandagiert. „Ich wollte heute zu Ihnen und ein Glücksschwein bringen. Anscheinend kommt das zu spät, um Sie vor der Treppe zu bewahren. Aber nun kann es Ihnen ja bei der Heilung Glück bringen. Trotz allem: Frohes Neues Jahr, Mira!“
Ich drückte ihr das Marzipanschwein in die heile Hand und setzte mich neben das Bett.
„Ach, danke schön, Melissa. Was für ein hübsches Schweinchen. Viel zu schade zum Essen, das werde ich mir aufheben und in die Küche stellen.“
Sie gab es mir zurück, damit ich es auf ihren Nachtschrank stellen konnte.
„Wissen Sie, Melissa, ich habe gewusst, dass wir uns hier wiedersehen. Mein Engel kam vorletzte Nacht zu mir, als ich Angst hatte, wie es denn nun weitergehen solle mit mir, und er hatte in seinen Händen und auf seinen Armen lauter Vögelchen. Sie flatterten lebhaft um ihn herum. Das waren lauter Finken, ich kenne die Vögelchen ganz genau. Darum habe ich meinem Markus gesagt, er solle nach Ihnen Ausschau halten. Wo hat er Sie denn gefunden?“
„Sie hat mich gefunden.“ Markus Mertens saß jetzt an der anderen Bettseite. „Als ich die Tür deines Hauses aufmachte, stand sie einfach vor mir. Du mit deiner Wahrsagerei immer!“ Er lächelte seine Mutter an. „Ist die Visite schon durch?“
„Ja, der Arzt hat gesagt, wenn alles weiterhin gut verläuft, dann werde ich in acht Tagen entlassen. Hast du dich auch gut um die Katze gekümmert?“
„Aber sicher, deiner Rosalinde geht es gut. Vielleicht langweilt sie sich ohne dich, aber sie ist satt, warm und trocken“, versicherte ihr Sohn.
Mira schaute mich kurz vielsagend und bittend an und wandte sich dann an ihren Sohn. „Markus, bitte sag du es ihr!“
Er nickte seiner Mutter zu und wandte sich zu mir um:
„Wissen Sie, Frau Fink, wir haben eine Bitte an Sie. Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden. Meine Mutter hat Sie in ihr Herz geschlossen. Und nun ist es so durch den Unfall, dass sie noch einige Zeit pflegebedürftig sein wird und auch sonst Hilfe braucht. Ich selber muss leider sehr bald wieder zurück in den Beruf und bin außer Landes für einige Wochen. Darum haben wir uns gedacht, möglicherweise könnten Sie einige Zeit bei Mira im Lindenhaus verbringen, da Sie doch arbeitslos sind. Es ist etwas vermessen, dieses Ansinnen, ich weiß, es ist ja auch nur erst einmal eine grundsätzlich an Sie gerichtete Frage! Für die Pflege wäre gesorgt, ich habe dafür schon eine Fachkraft engagiert. Aber ich würde mich viel, viel wohler fühlen, wenn eine Vertrauensperson im Hause ist, eine Gesellschafterin sozusagen. Nur soweit es Ihnen möglich und angenehm ist! Selbstverständlich würde ich Sie gut bezahlen! Was meinen Sie?“
Beide schauten mich nun erwartungsvoll an.
Oh. Das war ja nun doch eine ziemliche Überraschung. Da Valerius in der nächsten Woche nach Australien übersiedelte, würde ich viel allein sein. Und ich konnte noch nie gut allein sein. Vor allem nicht, wenn ich so viel Zeit hatte, wie jetzt als Arbeitslose. Aber vielleicht würde ich ja doch recht bald einen Job finden? Hm…
„Ja, ich denke, das kann ich machen. Zumindest solange ich keine neue Arbeit habe. Ja, warum nicht? Ich würde mich gern um Sie kümmern,
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