Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)
Lebzeiten seine Klumpfüße, und dass er sich nun selber schützende und schmückende Socken für seine Füße gestrickt hatte, das zeigte mir, dass er sich nun selber lieb hat.
Dieses Traumsymbol der Socken war speziell für mich, denn nur ich konnte das verstehen.
Ein bedeutsamer prophetischer Traum, lange nach seinem irdischen Tod, war dieser hier, er betraf nicht Martin, sondern seine Familie:
Ich ging in der Abenddämmerung am Fluss entlang nach Hause. War es ein Geräusch wie von Flügeln, das mich hochblicken ließ? Oder war es ein innerer Impuls? Dort oben am Himmel flogen drei Phönixe!
Sie waren sehr groß, sie waren majestätisch, Ehrfurcht gebietend und schön. Sie kreisten über mir und flogen dann in Formation Richtung Süden. Ich dachte: „Oh, es gibt sie ja wirklich! So sehen sie also aus.“ Ich war glücklich. Dann wachte ich auf.
Dieser Traum ist auch in Erfüllung gegangen. Etwa zwei Jahre später siedelten wir drei nach Süden um, in die Weinberge Baden-Württembergs.
·„Wie hat Ihre Ehe diesen Stress verkraftet?“
Oh, auf die Frage antworte ich nicht gern. Sie hat es nicht so gut verkraftet. Wir lebten oft aneinander vorbei, waren sprachlos in unserer Trauer. Ich fühlte mich unverstanden in meiner Seelennot und war es auch! Aber wir blieben ein Paar. Gemeinsam war es einfacher zu (über-)leben als allein. Die Gefühle der Liebe stellten sich erst langsam im Lauf der Jahre wieder ein. Wir waren sehr unterschiedliche Menschen mit sehr unterschiedlichen „Innenansichten“. Es war uns aber möglich gewesen, eine zufriedenstellende Balance zu finden und diese zu leben. Und wir blieben einander herzlich zugeneigt bis zum natürlichen Ende unserer Ehe.
„Was hat Ihnen am meisten geholfen, seelisch zu überleben?“
Liebe! Auf alle Fragen des Lebens ist die selbstlose Liebe und ihr Licht die große Antwort. Wiegen Sie diese Worte in ihrem Herzen, und sie werden verstehen.
Was mir sehr geholfen hat, waren die Antworten aus der jenseitigen Welt. Warum Martin ein Leben voller Leid gewählt hatte, wofür er das erleben wollte. Die Sinnhaftigkeit, die ist es, die mir half! Weil ich erfahren durfte, dass alles seine Richtigkeit gehabt hatte. Ich wünschte mir oft, es hätte einen anderen, leichteren Weg für uns alle gegeben. Aber genauso wie es war, war es gewollt und zielführend gewesen. Ich frage mich, ob einst der Tag für die Menschheit kommen wird, da alle Trauernden, die es wünschen oder brauchen, diese Botschaften erhalten.
·„Welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?“
Das Licht (die Liebe Gottes) ist letztlich immer stärker als Not, Verzweiflung und Finsternis.
Wir konnten für Martin im Endstadium nichts tun, außer sein Leid mit Liebe zu lindern, eine sehr gute Pflege zu gewährleisten und Gott um einen baldigen erlösenden Tod bitten. Und, was als Erkenntnis auch ganz wichtig ist: Immer wenn es am schlimmsten war, dann waren die Geister Gottes spürbar bei uns! Dann kamen die Botschaften, die Zeichen, die Begegnungen. UND! Was ich mitten im Elend mit Erstaunen erkannte: Das SCHÖNE auf der Welt BLEIBT schön und gut, es ist alles noch da, die „Finsternis“ kann dem Licht nichts anhaben. Wissen Sie, wie SCHÖN und WUNDERVOLL ein einziges kleines Gänseblümchen ist? Als unser Junge nach wochenlanger Intensivstation das erste Mal im Rollstuhl nach draußen geschoben werden konnte, es war Frühling, da sah er ein Gänseblümchen, wie es "wirklich" ist – und ich sah durch seine Augen! Ein magischer Moment. All die Schönheit dieser Welt, und sei das "Ding" noch so einfach, das alles ist ein Geschenk Gottes für die Menschen. Man muss nur fähig sein, das alles zu erkennen und wertzuschätzen! Dann ist das Werk getan.
Das ist alles, was ich dazu sagen kann.
Die Fragen waren nun beantwortet. Es war spät geworden. Mira war hungrig, denn das Mittagessen hatte sie wegen der Schreibarbeit vergessen. Sie war sehr froh, dass sie diese Form gewählt hatte und nicht das direkte Augengespräch. Sie war tief bewegt und hatte feuchte Augen. Aber es war gut so, dass sie noch einmal Gelegenheit erhalten hatte, sich mitzuteilen. Trost spenden war ein wichtiger Teil ihres Dienstes als Lichtbringerin. Aber nun war es auch genug! Sie wollte sich endlich zurückziehen, so wie Thaddäus es ihr gesagt hatte, dass es dafür an der Zeit war: Ihr Dienst war getan, die Aufgabe erfüllt.
Jetzt musste sie es nur noch ihren Freunden aus der Engelgruppe
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