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Mischpoche

Titel: Mischpoche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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herum. »Zurück!«, schrie er nur, um sofort wieder die Degrassi ins Visier zu nehmen.
    Die Situation drohte zu kippen. Nun standen auch Solana und Thespis auf. Ganz langsam zwar, aber doch, und die anderen taten es ihnen gleich. Selbst die Kadivec erhob sich. Bronstein schlüpfte zwischen den Stühlen durch und stellte sich mit dem Rücken an die Wand, wobei er versuchte, zur Tür zu gelangen. Doch der Schauspieler und der Kapitän verstellten ihm den Weg.
    »Du kommst da nicht raus«, knurrte der Jüngling, »zumindest ned, bis wir nicht alles Verdächtige beseitigt haben. Und dann kannst behaupten, was d’ willst, Kieberer.«
    Die Männer kamen bedrohlich nahe. Bronstein meinte zu erkennen, wie sich ihre Fäuste ballten. Wenn Pokorny nicht bald kam, dann würde er möglicherweise verprügelt. Er musste sich Respekt verschaffen.
    »Ich sage, keiner rührt sich«, schrie er und ärgerte sich insgeheim darüber, dass sich seine Stimme dabei überschlug, »sonst mache ich von der Waffe Gebrauch.«
    Er hatte es kommen sehen, doch seine Reaktion war einfach zu langsam gewesen. Der Kapitän war ihn angesprungen und hatte sein Handgelenk gepackt. Bronstein fühlte den Schmerz, als es ihm verdreht wurde, und so sehr er sich auch bemühte, die Waffe nicht loszulassen, das polternde Scheppern überzeugte ihn deutlich davon, dass er nun wehrlos war. »Auf ihn!«, hörte er Bachstez rufen, und ein Kinnhaken landete an seinem rechten Kiefer. Bronstein taumelte, suchte nach Halt, krallte sich am Kapitän fest, der jedoch die Situation dazu nutzte, seine Faust in Bronsteins Magen zu vergraben. Der japste nach Luft und spürte dann, wie seine Beine wegknickten. Hart prallten die Knie auf dem Boden auf.
    Dass dies so einen Lärm machen würde, damit hatte er freilich nicht gerechnet. Wiewohl er kaum noch klar denken konnte, war ihm nicht entgangen, welche Lautstärke sein Aufprall gehabt hatte. War er so schwer geworden? Das hatte sich eher wie eine kleine Explosion angehört.
    Doch Bronstein kam nicht dazu, den Gedanken auszuwalzen. Der Kapitän umschloss mit seiner Hand Bronsteins Hals und drückte zu. Bronstein blieb die Luft weg, und die Sinne begannen ihm zu schwinden. Sein Blick glitt hinüber zu dem angeketteten Mädchen, dem er nun doch nicht hatte helfen können. Ihm war, als sähe die Kleine ihm tief in die Augen, und eine Träne rollte dabei über ihre Wange. Auch Bronstein war zum Weinen zumute.
    »Das reicht! Sofort alle an die Wand!«
    Das war Pokornys Stimme. Bronstein holte tief Luft, als der beinharte Griff um seine Gurgel sich endlich lockerte. Nicht er hatte den Lärm verursacht, sondern die Tür, als Pokorny und seine Männer sie eingetreten hatten. Man konnte über den Alten sagen, was immer man mochte, aber mit dieser Aktion hatte er sich einen Freifahrtschein für siebenundsiebzig langweilige Anekdoten verdient.
    Einer der Beamten half Bronstein auf die Beine, während der andere die Männer nach Waffen abtastete, um ihnen sodann Handschellen anzulegen. Pokorny hielt die Kadivec in Schach, während Bronstein unsicher auf die Degrassi zuwankte. »Das Spiel ist aus«, sagte er heiser und war froh darüber, dass auch diese Frau sich anstandslos festnehmen ließ. Mittlerweile waren auch die übrigen Beamten in die Wohnung gekommen und begannen damit, die Arretierten abzuführen. Bronstein befreite das Mädchen von seinem Kreuz und hielt ihm sodann seine Robe hin, damit es sich bedecken konnte. »Pokorny, kümmere dich um die Kleine«, sagte er im Weggehen, während er nach einem Telefon Ausschau hielt, um die Grettler zu kontaktieren.
    »Da haben wir keinen schlechten Fang gemacht«, begann Pokorny, als sie wenige Stunden später im ›Herrenhof‹ Bilanz zogen, »ein Sekretär der Statthalterei, ein Burgschauspieler, ein Universitätsprofessor, der Sohn eines Industriekapitäns und ein Gewürzhändler. Das ist eine saubere Mischung.«
    »Nachtschattengewächse!«
    Pokorny sah seinen Chef unsicher an: »Was hast?«
    »Solana! Das sind die Nachtschattengewächse. Darum der Name.«
    »Major, i versteh nur Bahnhof!«
    »Macht nix, Pokorny, macht nix. Hauptsache, die Mädel sind endlich ihre Peiniger los. Die sauberen Damen werden die nächsten Jahre weit weniger mondän verbringen als mit Sprachunterricht. Und die Herren Richter werden jetzt ihre Richter finden. Und des wird sie auch zum Stöhnen bringen. Aber anders!«
    »Genau. Gut hast das g’macht, Oberst.«
    »Oberst?«
    »Na ja, da ist ja wohl eine

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