Miss Carolines verwegener Plan
auf den Hof, saß auf und galoppierte wenig später mit ihm den Weg entlang.
Eine Zeit lang gab Caroline sich ganz dem Vergnügen hin, das der wilde Ritt ihr bereitete. Nach einer Weile allerdings holten ihre Probleme sie ein, und sie wurde sich ihres Dilemmas wieder bewusst.
Es war natürlich dumm gewesen, all ihre Hoffnung darauf zu setzen, dass Max Ransleigh sie kompromittieren würde. Tatsächlich hatte sie nicht einen Augenblick lang daran gezweifelt, dass er auf ihren Vorschlag eingehen und sie vor einer unerwünschten Ehe bewahren würde. Himmel, wie hatte sie nur so naiv sein können?
Ein wenig unwillig gestand sie sich ein, dass sie trotz aller Enttäuschung auch eine gewisse Erleichterung über seine Zurückweisung verspürt hatte. Lady Claringdon hatte ihn als charmant bezeichnet. Aber er hatte nicht nur Charme. Seine rasche Auffassungsgabe und sein Sinn für Humor hatten ihr sehr gefallen. Sein prüfender Blick allerdings hatte sie irgendwie beunruhigt. Fast war es, als hätte er sie berührt, so intensiv war sie sich seiner Nähe bewusst gewesen.
Als er sie fragte, ob sie wisse, was sie tun müsse, um kompromittiert zu werden, da hatte sie sich unwillkürlich vorgestellt, dass er sie an sich ziehen und küssen würde. Eine Vorstellung, die ihr auch jetzt wieder die Röte ins Gesicht trieb. In seiner Gegenwart hatte sie sich ganz und gar nicht so entspannt und selbstbewusst gefühlt wie in Harrys.
Vielleicht hatte sie deshalb in der vergangenen Nacht so schlecht geschlafen. Sie war aufgewühlt und verunsichert gewesen. Deshalb hatte sie alle Gentlemen vor ihrem inneren Auge vorbeiziehen lassen, die an Mrs Ransleighs Hausparty teilnahmen. Aber nicht ein einziger schien als Alternative zu dem berüchtigten Rogue in Frage zu kommen.
Sicher, Mr Alastair Ransleigh hatte einen noch schlechteren Ruf. Zweifellos würde sie als ruiniert gelten, wenn man sie allein mit ihm überraschte. Vielleicht sollte sie ihr Glück bei ihm versuchen. Andererseits konnte sie sich nicht vorstellen, ihn ausgerechnet im Haus seiner Mutter dazu zu bringen, sie zu kompromittieren.
Wenn die Saison begann, würde sie ihn vielleicht in London treffen und ihm ihren Vorschlag unterbreiten können. Das allerdings würde andere Probleme nach sich ziehen. Sie hatte Max Ransleigh versichert, dass ihr gesellschaftlicher Ruin sich kaum auf die Zukunft ihrer Stiefschwester auswirken würde. Das galt allerdings nur für den Fall, dass sie hier und jetzt kompromittiert wurde. In London würde alles anders sein. Auf keinen Fall durfte sie Lady Denbys Freundlichkeit damit vergelten, dass sie ihr und Eugenia schadete.
Also wandte sie ihre Gedanken wieder den Gentlemen zu, die sich in Barton Abbey aufhielten.
Wenn es ihr nicht gelang, einen von ihnen dazu zu bringen, ihr zu helfen, dann sah ihre Zukunft finster aus. Ein kalter Schauer überlief sie, als sie sich in Erinnerung rief, wie unglücklich sie während ihrer Saison in London gewesen war. Sie hatte es gehasst, an Bällen, Dinner-Gesellschaften, musikalischen Soireen und Kartenabenden teilzunehmen, wo sie sich von Männern umgeben sah, die es nur auf ihr Vermögen abgesehen hatten.
Es musste doch eine Möglichkeit geben, sich all das zu ersparen! Sollte sie vielleicht doch einen Brief an Harry schicken und ihn bitten, sich schriftlich mit ihr zu verloben? Würde Lady Denby etwas so Informelles als bindend betrachten?
Plötzlich wurde ihr bewusst, wie weit sie sich mit Sultan von den Stallungen entfernt hatte. Es war an der Zeit umzukehren. Abwechselnd im Schritt und im Trab reitend machte sie sich auf den Rückweg.
Max zwinkerte schläfrig, griff nach Angel und Fischkorb und folgte Alastair zum Fluss. Sein Cousin wollte unbedingt ein paar Forellen fürs Frühstück angeln. Deshalb hatte er ihn schon vor Sonnenaufgang geweckt.
In kameradschaftlichem Schweigen folgten sie dem Weg zum Fluss. Plötzlich blieb Alastair stehen.
„Bei Jupiter, siehst du das Pferd dort auf der Koppel? Ein schönerer Hengst ist mir seit einer halben Ewigkeit nicht untergekommen. Weißt du, wem das Tier gehört?“
Stirnrunzelnd beobachtete Max Pferd und Reiter, wobei er sich wunderte, dass es einem Stalljungen überhaupt erlaubt war, einen so wertvollen Hengst zu reiten. Allerdings schienen die beiden hervorragend aufeinander eingespielt zu sein.
„Ich habe keine Ahnung, wer der Besitzer sein könnte“, stellte er fest. „Aber du hast zweifellos recht. Es ist ein wunderschönes Tier!“
„Den
Weitere Kostenlose Bücher