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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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ihn beim Arm, wirbelte ihn herum und stieß ihn dann heftig von sich. Eine weitere Pflanze fiel um, und Henshaw landete neben ihr auf dem Boden. Da Max das Gewächshaus seiner Tante nicht verwüsten wollte, griff er nun nach Henshaws Krawattentuch. Mit einem Ruck zog er den Mann hoch. „Miss Denby wird bestimmt nichts bereuen! Aber Sie, Henshaw, Sie unmoralischer Schurke, werden Ihres Lebens nicht mehr froh, wenn Sie nicht genau tun, was ich Ihnen sage. Sie entschuldigen sich jetzt bei Miss Denby, packen in aller Eile und reisen so schnell wie möglich ab. Denn sonst erzähle ich Lady Melross, dass Sie über eine unschuldige junge Frau hergefallen sind.“ Abrupt ließ er Henshaw los.
    Der taumelte und stieß hervor: „Sie wollen mir drohen? Sie? Jeder weiß, dass Sie aus dem diplomatischen Dienst ausgeschlossen und sogar vom eigenen Vater verstoßen wurden. Wer sollte Ihnen glauben?“
    „Wer sollte mir glauben?“ Max sprach jetzt mit sanfter Stimme. „Meine Tante vielleicht? Oder auch Lady Melross, sobald sie einen Blick auf Ihr Äußeres geworfen hat.“
    Henshaw schaute an sich hinunter und begriff, dass sein Kontrahent recht hatte. Die Spuren des Kampfes waren nicht zu übersehen. Natürlich konnte er sich irgendwelche Lügen ausdenken, um seine blutende Nase zu erklären. Dennoch konnte kein Zweifel daran bestehen, dass Mrs Ransleigh ihrem Neffen eher Glauben schenken würde als ihm. Sie würde sich nicht schützend vor einen ihrer Gäste stellen, wenn ein Verwandter Unterstützung brauchte.
    Fluchend begann Henshaw, rückwärts zu gehen.
    Max wandte sich Miss Denby zu. „Sind Sie verletzt?“, erkundigte er sich besorgt.
    „Nein.“ Sie zitterte am ganzen Körper, und ihre Stimme hörte sich fremd an.
    Ohne Max aus den Augen zu lassen, hatte Henshaw den Gang erreicht, der direkt zum Ausgang führte. Da er wusste, dass er sich jetzt in sicherem Abstand von seinem Gegner befand, rief er drohend: „Ich werde das nicht vergessen, Ransleigh. Eines Tages werde ich mich rächen, an Ihnen und an der kleinen Hure.“
    „Es wäre klüger, wenn Sie meine Anweisungen befolgen würden“, gab Max zurück. „Sie wollen doch nicht, dass ich Sie nach Strich und Faden verprügele.“
    Henshaw wartete nicht ab, ob er seine Drohung sogleich in die Tat umsetzen würde. Er rannte zur Tür, riss sie auf und stürzte aus dem Gewächshaus.
    Max zuckte die Schultern und drehte sich wieder zu Miss Denby um, die noch immer völlig verstört wirkte. Mit bebenden Fingern versuchte sie, ihr zerrissenes Kleid vor der Brust zusammenzuhalten. Es war offensichtlich, dass sie Trost und Hilfe brauchte.
    Wie kann ich sie am besten beruhigen, fragte sich Max.
    Sie war kreidebleich. Ihre dunklen Augen spiegelten Wut, Schock und Angst wider. Von ihrem Umhang waren die Knöpfe abgerissen, sodass er sich nicht mehr schließen ließ. Und im Oberteil ihres Kleides klaffte ein langer Riss.
    In diesem Moment wünschte Max, er hätte Henshaw einfach durch die Glasscheiben des Gewächshauses nach draußen gestoßen. Ein paar auffällige schmerzhafte Schnittwunden … Aber nein, solche Fantasien waren unsinnig. Viel wichtiger war es, sich um Miss Denby zu kümmern.
    „Als ich vor ein paar Minuten das Gewächshaus betrat“, sagte er, „hörte ich Stimmen. Aber da ich nicht verstehen konnte, was gesprochen wurde, begriff ich zunächst nicht, was vorging. Ich wollte mich zurückziehen, doch dann wurde mir – beinahe zu spät – klar, dass Sie sich in Schwierigkeiten befanden. Es tut mir so leid, dass ich Ihnen das Ganze nicht ersparen konnte. Wenn Sie wollen, werde ich Henshaw öffentlich zur Rechenschaft ziehen. Ich könnte ihn auch bewusstlos schlagen, wenn Sie das wünschen.“
    „Ihn zu verprügeln wird nichts nutzen.“ Sie versuchte zu lächeln. „Allerdings muss ich zugeben, dass ich ihm gern selbst noch ein paar Ohrfeigen und Nasenstüber versetzen würde. Er hat eines meiner besten hässlichen Kleider ruiniert.“
    Erleichtert stellte Max fest, dass etwas Farbe in ihre Wangen zurückgekehrt war. Auch ihre Stimme hörte sich jetzt kräftiger an. Er hätte sie also wohl allein lassen können, um Henshaw die verdiente Abreibung zu erteilen. Doch er blieb bei Miss Denby.
    „Dieser Nasenstüber hat mich sehr beeindruckt“, stellte er bewundernd fest. „Wo haben Sie gelernt, so zuzuschlagen?“
    „Harry hat mir ein paar Tricks gezeigt“, gab sie zurück. „Ich gestehe, dass ich ein wenig stolz auf mich bin, weil ich so gut getroffen

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