Miss Carolines verwegener Plan
Fall.“
Max widerstand der Versuchung, Miss Denby zu verteidigen. Schließlich hatte sie sich große Mühe gegeben, aller Welt das Bild der ungeschickten alten Jungfer zu vermitteln. Seine Tante würde anders über die junge Dame denken, wenn sie gesehen hätte, mit welcher Begeisterung sie von ihrem Leben auf dem Gestüt gesprochen hatte.
Caroline Denby war hinreißend gewesen. Und sehr überzeugend! Selbst wenn er sie tatsächlich hätte heiraten wollen, hätte er sich doch gedrängt gefühlt, sie frei zu geben, damit sie so leben konnte, wie sie es sich wünschte.
„Ich war sehr erleichtert, als sie erwähnte, dass sie einen heimlichen Verlobten hat, der sich unglücklicherweise zurzeit in Indien aufhält“, stellte Grace Ransleigh fest. „Sie ist sicher, dass er sie bei seiner Rückkehr ehelichen wird. Ich hoffe sehr, dass sie sich nicht täuscht. Denn nun, da ich sie ein wenig besser kenne, wünsche ich ihr von Herzen, dass sie nicht ihr ganzes Leben ohne die Zuneigung und den Schutz eines guten Mannes verbringen muss.“
„Ja, sie hat mit mir auch über Lieutenant Tremaine gesprochen, der wohl ihre Jugendliebe ist. Andernfalls hätte ich ihr Nein zu meinem Antrag nicht so schnell akzeptiert – obwohl ich mich natürlich niemals einer Frau aufdrängen würde.“
„Natürlich würdest du das nicht! Und nun lass mich allein. Ich möchte zu Bett gehen. Tage wie dieser machen mich schrecklich müde. Aber ich wollte nicht schlafen gehen, ohne vorher mit dir gesprochen zu haben. Womöglich hättest du dich in der Annahme, ich sei böse auf dich, heimlich fortgeschlichen.“
„Ich bin unendlich erleichtert darüber, dass du nicht schlecht von mir denkst. Und ich beabsichtige vorerst nicht, mich davonzuschleichen.“
„Bleib, solange du magst.“ Sie hielt ihm die Wange hin, die er gehorsam küsste. „Ich hoffe, es ist dir recht, wenn ich Jane die Wahrheit sage. Sie ist verschwiegen und einflussreich. Ich denke, dass sie in London einiges für dich und Miss Denbys Stiefschwester tun kann.“
„Miss Denby erwähnte, dass ihre Stiefmutter es sehr begrüßen würde, wenn du und Jane ihr in London ein wenig zur Seite steht. Soviel ich weiß, soll Eugenia in der nächsten Saison in die Gesellschaft eingeführt werden. Ich wäre euch dankbar, wenn ihr auch für Miss Denby alles in eurer Macht Stehende tun würdet. Für sie wirkt sich diese Katastrophe am schlimmsten aus.“
Grace Ransleigh nickte. „Wir werden unser Bestes tun.“
„Danke! Und nun will ich mich verabschieden. Ich wünsche dir eine gute Nacht.“
„Du weißt, dass du in erster Linie Miss Denby zu Dank verpflichtet bist, nicht wahr? Gute Nacht, mein Lieber.“
Max nickte, verließ den Salon und atmete tief durch. Noch immer gab es eine Menge Probleme zu lösen. Noch wusste er nicht, wie er eine neue Stellung finden sollte. Aber er fühlte sich unendlich viel besser als vor einer Stunde. Wie gut, dass er das Vertrauen und die Zuneigung seiner Tante nicht verloren hatte!
Das hatte er Caroline Denby zu verdanken, die mehr Mut an den Tag gelegt hatte als mancher Mann. Ja, er bewunderte sie aufrichtig dafür, dass sie darauf bestanden hatte, ihn bei seiner Tante von aller Schuld freizusprechen. Zudem hatte sie eine Ehe abgelehnt, die ihr nicht nur einen Skandal erspart, sondern sie zudem zur Schwiegertochter eines einflussreichen und vermögenden Earls gemacht hätte. Das erforderte echte Charakterstärke.
Tante Grace hat recht, dachte er, ich stehe in Miss Denbys Schuld.
Aber er würde es wohl kaum wagen, sie aufzusuchen, um ihr persönlich zu danken. Denn immer, wenn er in ihre Nähe kam, geschahen wahrhaft erschreckende Dinge.
10. KAPITEL
E s war bereits später Nachmittag, als Caroline den letzten Wallach, mit dem sie trainiert hatte, an einen Stallburschen übergab und zum Haus gehen wollte. Nach dem unangenehmen Ende von Mrs Ransleighs Hausparty vor einem Monat hatte sie sich in die Arbeit gestürzt. Nie zuvor hatte sie sich so angestrengt, um die Pferde auf den Verkaufstermin vorzubereiten. Obwohl sie bei der Abreise gehofft hatte, sie könne den Skandal hinter sich lassen, hatte sie leider erfahren müssen, dass dessen Auswirkungen noch lange spürbar sein würden.
Während der vergangenen zwei Wochen hatten viele Gentlemen Denby Lodge aufgesucht, die nie zuvor Interesse an den dort gezüchteten Pferden gezeigt hatten. Ihre Aufmerksamkeit galt mehr der Besitzerin des Gestüts als den Tieren, die zum Verkauf standen. Somit
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