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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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traf, hörte ich, wie er zu Papa sagte, er solle endlich dafür sorgen, dass ich mich wie ein Mädchen kleide und benehme. Es sei nicht richtig, dass ich mich in den Ställen herumtriebe und mich mit Kutschern und Pferdeknechten unterhielte statt mit jungen Damen meiner eigenen Gesellschaftsschicht.“
    Dass Lady Denby taktvoll schwieg, wusste Caroline zu schätzen. Immerhin vertrat sie ganz ähnliche Ansichten wie Lord Woodbury.
    „Was will er?“
    Lady Denby straffte seufzend die Schultern. „Es wird dir nicht gefallen … Er muss Einzelheiten über den Vorfall in Barton Abbey erfahren haben. Jedenfalls schreibt er, der Schock scheine dich aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben. Keine junge Dame, die auch nur einen Funken Verstand besitzt, würde in einer derartigen Situation einen Heiratsantrag ablehnen. Er ist davon überzeugt, dass deine unnatürliche Beschäftigung mit den Pferden dazu geführt hat, dass du nicht in der Lage bist zu erkennen, wie tief der gute Name der Denbys durch diesen Skandal in den Schmutz gezogen wird. Da er es als seine Pflicht ansieht, dem entgegenzusteuern, hat er die anderen Treuhänder davon überzeugt, dass das Gestüt verkauft werden muss.“
    Das war schlimmer als alles, was Caroline sich ausgemalt hatte! Ihr wurde schwarz vor Augen, und einen Moment lang befürchtete sie, in Ohnmacht zu fallen. Unter Aufbietung all ihrer Willenskraft hielt sie sich an der Lehne eines Stuhls fest und atmete tief durch. „Er will das Gestüt verkaufen? Das Gestüt mit all meinen Pferden?“
    „Ja, Liebes.“
    Fassungslos schüttelte Caroline den Kopf. Dann erkundigte sie sich mit bebender Stimme: „Kann er das?“
    „Vielleicht. Ach, Caroline, es tut mir so leid! Ich weiß, wie viel das Gestüt dir bedeutet.“
    Sie musste einen sehr undamenhaften Fluch unterdrücken. „Es bedeutet mir alles!“ Heißer Zorn stieg in ihr auf. „Zehn Jahre lang habe ich all meine Kraft und Liebe in das Gestüt gesteckt. Das darf doch nicht umsonst gewesen sein. Um Gottes willen, Woodbury wird es doch nicht schon verkauft haben? Bitte, Stiefmama, lass mich den Brief selbst lesen!“
    Schweigend reichte Lady Denby ihr das Briefblatt, das Caroline rasch auseinanderfaltete und überflog.
    Nachdem sie alles ein zweites Mal mit mehr Ruhe und größerer Konzentration gelesen hatte, erklärte sie: „Wie es aussieht, hat er noch nichts unternommen. Himmel, es muss doch eine Möglichkeit geben, diesen Wahnsinn zu verhindern. Das Gestüt gehört mir. Die Pferde sind mein Leben!“ Noch während sie sprach, regte sich erneut die Angst in ihr. Was konnte sie tun, um Lord Woodbury von seinem Plan abzubringen? Konnte sie überhaupt etwas tun?
    Sie ließ sich auf einen Stuhl sinken und versuchte angestrengt, sich daran zu erinnern, was genau im Testament ihres Vaters gestanden hatte. Sir Martin war so plötzlich gestorben, und ihre Trauer war so tief gewesen, dass sie sich nur verschwommen an die ersten Tage nach seinem Tod erinnerte. Es hatte so viel zu erledigen gegeben … Ja, die Verwaltung des Vermögens war in die Hände einer Gruppe von Treuhändern gelegt worden. Doch wie weit die Macht dieser Treuhänder ging, wusste Caroline nicht mehr. War es wirklich vorstellbar, dass sie als Erbin keinerlei Einfluss auf die Zukunft des Gestüts nehmen konnte?
    „Was hast du vor?“, fragte Lady Denby.
    „Ich werde morgen früh nach London reisen, um mich mit Papas Anwalt zu beraten. Mr Henderson wird wissen, was ich tun muss.“ Wenn ich überhaupt etwas tun kann …
    Lady Denby seufzte. „Es tut mir so leid, Caroline. Ich hätte niemals auch nur ein einziges Wort an Lord Woodbury geschrieben, wenn ich geahnt hätte, dass er so reagiert.“
    Caroline griff nach der Hand ihrer Stiefmutter und drückte sie. „Dich trifft keine Schuld. Aus Woodburys Brief geht klar hervor, dass er schon lange plante, das Gestüt zu verkaufen. Bisher war es ihm nur nicht gelungen, die anderen Treuhänder auf seine Seite zu ziehen.“
    Sie durfte sich gar nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn Woodbury sein Ziel erreichte. Irgendein Fremder würde in Denby Lodge auftauchen und ihr Sultan wegnehmen. Der Hengst bedeutete ihr mehr als alle anderen Pferde, denn sie hatte seiner Mutter bei der Geburt beigestanden.
    Aber sie wollte auch die anderen Tiere, die sie trainiert hatte und liebte, nicht verlieren.
    „Danke, dass du mich sofort informiert hast“, sagte sie zu ihrer Stiefmutter. „Und nun entschuldige mich bitte. Ich muss mit

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