Miss Carolines verwegener Plan
Arbeit als Treuhänder bin.“ Da Woodbury protestieren wollte, hob Max abwehrend die Hand. „Einen Moment, bitte! Ich weiß, dass Sie Miss Denbys Vermögen vermehrt haben. Allerdings frage ich mich, wie der Charakter eines Mannes beschaffen sein muss, der die zarten Empfindungen einer jungen Dame, die unter seinem Schutz steht, so sehr missachtet.“
Woodbury starrte ihn fassungslos an. „Die zarten Empfindungen einer jungen Dame?“, wiederholte er. „Sprechen Sie etwa von Miss Denby?“
Caroline, die im Begriff gewesen war, einen eigenen Kommentar abzugeben, schloss den Mund wieder, als sie Max’ Blick auffing. Dann begriff sie. Gehorsam stieß sie einen tiefen Seufzer aus, senkte den Blick und gab sich Mühe, genau so auszusehen wie eine schwache, in Not geratene Frau.
„Man hat mir mitgeteilt, Sie seien eng mit Sir Martin befreundet gewesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ihm gefallen hätte, wenn Sie seiner armen verwaisten Tochter gerade das Projekt wegnehmen, an dem die beiden gemeinsam so viele Jahre gearbeitet haben. Das Gestüt ist die wichtigste Erinnerung an ihren verstorbenen Vater, um den sie noch immer trauert.“
„Also, ich habe …“, stammelte Woodbury.
„Auch finden sich in dem Brief, den Sie an Lady Denby geschickt haben, leider einige sehr … bedauerliche Bemerkungen über meine Verlobte. Ich bin schockiert darüber, dass ein Gentleman wie Sie haltlosen Gerüchten einfach Glauben schenkt, statt sich bei den betroffenen Familien diskret nach der Wahrheit zu erkundigen.“
Woodbury wandte ein: „Es war doch Lady Denby selbst, die mir schrieb, es würde keine Hochzeit geben!“
Mitleidig schüttelte Max den Kopf. „Vielleicht haben Sie ihre Zeilen nicht genau genug gelesen. Tatsache ist, dass wir zu dem Zeitpunkt, da sie Ihnen jene Nachricht schickte, keine sofortige Eheschließung planten. Erst kürzlich haben wir beschlossen, das Hochzeitsdatum ein wenig vorzuverlegen. Auf jeden Fall war ich – genau wie mein Vater, der Earl – sehr enttäuscht über die unpassende Eile, mit der Sie meiner Verlobten das fortnehmen wollten, was ihr insbesondere wegen der Erinnerungen an ihren Vater so viel bedeutet. Sie hätten zumindest den Anstand haben sollen, zuerst mich zu fragen, was ich zu tun beabsichtigte.“
„Ihr Vater, der Earl?“, echote Woodbury. Seine abwehrende Haltung gegenüber Ransleighs Vorhaltungen verflog, als ihm klar wurde, dass der Earl of Swynford offenbar die Ansichten seines Sohnes teilte.
„Ich nehme zu Ihren Gunsten an, dass Sie nur im Interesse von Miss Denby …“
„Selbstverständlich“, unterbrach Woodbury ihn.
„Dennoch wäre eine Entschuldigung angemessen.“
Woodbury öffnete den Mund, nur um ihn wieder zu schließen. Er wollte weder Mr Ransleigh noch dessen Vater verärgern, aber es fiel ihm ausgesprochen schwer, seine eigenen Überzeugungen in Bezug auf Miss Denby zu verraten.
„Mein Vater würde eine solche Geste zu schätzen wissen“, verkündete Max.
Woodbury verzog das Gesicht. Er sah aus, als habe er in eine Zitrone gebissen. Dann endlich wandte er sich Caroline zu. „Ich bitte um Vergebung, wenn ich Sie gekränkt haben sollte, Miss Denby“, sagte er hölzern. „Es war ganz gewiss nicht meine Absicht, Sie zu beleidigen.“
„Ich nehme Ihre Entschuldigung an. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, Lord Woodbury, so ging es Ihnen doch stets darum, das Erbe meines Vaters möglichst vorteilhaft zu verwalten.“
„Da Ihre Pflichten als Treuhänder sowieso in wenigen Tagen enden“, mischte Max sich ein, „dürfen Sie sich bereits jetzt als von ihnen befreit betrachten. Mr Henderson wird sich um alles kümmern, was bis zu unserer Hochzeit noch geregelt werden muss. Ich danke Ihnen für Ihre Bemühungen, Lord Woodbury, und wünsche Ihnen einen guten Tag.“ Mit einer wahrhaft königlichen Handbewegung in Richtung der Tür gab Max dem anderen zu verstehen, dass er entlassen war.
Der Prinzregent selbst hätte nicht herablassender wirken können, dachte Caroline. Woodbury wiederum verzichtete auf eine Entgegnung, sondern verbeugte sich nur stumm, ehe er mit Mr Henderson den Raum verließ.
„Zufrieden?“, fragte Max.
Caroline sprang auf und versank vor ihm in einen tiefen Hofknicks. „Vollkommen, Sir. Niemand hätte den empörten überheblichen Sohn des Earls überzeugender spielen können!“
„Ich habe einen hervorragenden Lehrmeister gehabt“, erklärte Max trocken.
„Wenn Ihr Vater wüsste, dass Sie
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