Miss Carolines verwegener Plan
nicht betrügen lassen.
Er beschloss, das lange Schweigen zu brechen. „Auch wenn wir uns vor dem Altar ewige Treue schwören, Miss Denby, wollen Sie mir in der Ehe alle möglichen Freiheiten zugestehen. Das habe ich doch richtig verstanden?“
Sie zuckte zusammen, schaute zu ihm hin und brauchte einen Moment, ehe sie seine Frage verstand. „Sie können sich also wirklich vorstellen, mich zu heiraten?“
„Wenn ich es tue, werde ich Ihnen gegenüber nicht so großzügig sein. Ich erwarte, dass meine Gattin mir treu ist. Beabsichtigen Sie, Ihr Ehegelübde zu halten, auch wenn Ihr Harry zurückkommt?“
„Natürlich! Wenn Sie mich zur Frau nehmen, können Sie sich meiner Loyalität sicher sein. Ich würde Sie nie betrügen – nicht einmal mit Harry.“
Er wusste, dass viele Frauen in dieser Situation vor einer Lüge nicht zurückgeschreckt wären. Schließlich war sie im Begriff zu bekommen, was sie sich am meisten ersehnte. Dennoch zweifelte Max nicht an ihren Worten. Sie war ihm gegenüber immer ehrlich gewesen, selbst dann, wenn die Wahrheit nicht gerade schmeichelhaft für ihn oder sie war.
Ja, er wusste genau, dass sie jedes Wort ernst meinte und ihr Versprechen halten würde.
Diese Tatsache war es, die sein Schicksal besiegelte. Vielleicht hatte er es, ohne es sich einzugestehen, schon lange gewusst. Ja, eigentlich war ihm, seit Lady Melross ins Gewächshaus gestürmt war, klar gewesen, worauf alles hinauslaufen würde. Seitdem hatte sein Zorn nachgelassen, und übriggeblieben war eine erstaunliche Gelassenheit.
Max hatte das, was getan werden musste, schon immer am liebsten gleich erledigt. Also kniete er sich vor Miss Denby und sagte: „Möchten Sie meine Frau werden? Es wäre eine große Ehre und Freude für mich.“
Sie riss die Augen auf. „Wollen Sie denn gar nicht darüber nachdenken?“
„Ich habe nachgedacht und erkannt, dass ich Sie möglichst bald heiraten möchte.“
Ihre Augen spiegelten ebenso wie ihre Miene große Verwunderung wider. „Sie wollen mich wirklich heiraten, Mr Ransleigh?“
„Wenn Sie mich zum Gatten nehmen wollen – ja!“ Ihr ungläubiges Erstaunen rührte und amüsierte ihn. Offenbar hatte sie nicht zu hoffen gewagt, dass er ihre verzweifelte Bitte erfüllen würde.
Trotz ihres Reichtums, trotz ihrer starken Persönlichkeit, trotz ihres ausgeprägten Sinns für Recht und Unrecht, trotz ihrer Loyalität und trotz ihres hinreißenden Körpers war sie anscheinend davon überzeugt, nichts wert zu sein.
Nun, er würde ihr zeigen, dass sie sich täuschte. Mit ihr verheiratet zu sein würde ihm womöglich wirklich Vergnügen bereiten.
„Sind Sie sicher, dass Sie keine Bedenkzeit brauchen?“, fragte er.
„Absolut!“ Zögernd, so als zweifele sie daran, dass sie das jetzt durfte, legte sie ihre Hand auf seine. „Es ist mir eine Ehre, Ihren Antrag anzunehmen, Mr Ransleigh.“
„Max. Meine Freunde nennen mich Max.“
„Oh, Freunde … Ja, ich glaube, wir können Freunde werden.“
Freundschaft ist für den Anfang nicht schlecht, dachte er. Aber mit etwas Glück würde hoffentlich bald mehr daraus werden. Er würde jedenfalls all seinen Charme einsetzen, um das zu erreichen. Denn wenn er sich schon auf eine Ehe einließ, sollte es eine voller Leidenschaft sein.
„Wenn Sie satt sind, bringe ich Sie jetzt zum Haus Ihrer Cousine. Wir werden die Vordertür nehmen, denn nun, da wir verlobt sind, kann uns das Gerede der Leute vollkommen gleichgültig sein.“
Sie nickte. „Da wir möglichst bald heiraten wollen, gibt es eine Menge zu erledigen.“
„Ich werde mich um eine Speziallizenz kümmern. Allerdings sollten wir nicht den Eindruck erwecken, es verdächtig eilig zu haben.“
„Aber ich muss …“
„Ich werde mit Lord Woodbury und den anderen Treuhändern sprechen. Wenn sie hören, dass wir heiraten und dass ich gegen den Verkauf des Gestüts bin, werden sie nicht gegen meinen Willen handeln.“
Leicht angewidert verzog sie den Mund. „Sie haben recht. Meine Wünsche zählen für diese Leute nicht. Aber sie werden tun, was mein Verlobter verlangt.“
„Ihr Verlobter, der der Sohn eines einflussreichen Politikers ist und den man deshalb nicht verärgern möchte. Ich schäme mich nicht, den Namen meines Vaters in diesem Fall für mich zu nutzen.“ Wenn er mir schon sonst nichts genutzt hat … „Ich möchte nicht, dass Lady Denby sich gekränkt fühlt, weil wir heiraten, ohne sie auch nur informiert zu haben.“
Ihr Zorn auf die Treuhänder
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