Miss Carolines verwegener Plan
Damit hatte er nicht gerechnet.
„Mir ist klar, dass du dich nach wie vor nach seiner Anerkennung sehnst“, fuhr sie fort. „Schließlich ist er dein Vater. Aber du bist keine Marionette, die nach seinem Willen tanzen muss. Du hast ein eigenes Vermögen. Und du hast in Colonel Brandon einen Freund, der nicht dem Einfluss des Earls unterliegt. Wenn du über deine Zukunft entscheidest, brauchst du dich nicht mehr nach Swynfords Vorgaben zu richten.“
Darüber hatte er bisher nie nachgedacht. Aber Caroline hatte recht. Er stand nicht mehr im Schatten seines Vaters. Und das war … befreiend! „Du bist eine harte Gegnerin“, stellte er mit einem Lächeln fest. „Erinnere mich ab und zu daran, dass ich dich besser nicht verärgern sollte.“
Das brachte sie zum Lachen. „Vielleicht sollte ich das wirklich tun. Ich gebe zu, dass ich mich für das, woran mir wirklich liegt, mit großem Nachdruck einsetze.“
„Zum Beispiel für deine Pferde.“
„Ja. Und für deine Zukunft. Ich muss allerdings zugeben, dass ich dem Earl in gewisser Weise verpflichtet bin. Wenn er dich unterstützt hätte, wärest du nicht in Barton Abbey gewesen, als ich dich brauchte. Und wir wären nie ein Paar geworden.“
„Dass wir das sind, gefällt mir von Stunde zu Stunde besser.“
15. KAPITEL
L ady Gilford hatte in der Tat nur etwa dreißig Personen zum Hochzeitsfrühstück eingeladen. Dennoch klammerte sich Caroline an den Arm ihres Gatten und blieb unsicher stehen, als der Butler den Gästen die Ankunft des Brautpaares ankündigte.
Gleich darauf trat die Gastgeberin zu ihr und führte sie von einer Gruppe zur anderen, um sie den Anwesenden vorzustellen. Obwohl sie sich große Mühe gab, fiel es Caroline schwer, sich die vielen Gesichter und Namen zu merken. Dabei handelte es sich bei den Geladenen tatsächlich nur um einige Verwandte und enge Freunde der Ransleighs.
Natürlich wollte sie gerade bei ihnen einen guten Eindruck hinterlassen, um Max nicht zu beschämen. Also lächelte sie, machte Konversation, so gut sie das vermochte, und war sogar ein bisschen stolz auf sich, als sie die Begegnung mit Max’ Mutter und seiner Tante Grace Ransleigh gut hinter sich gebracht hatte. Schließlich hatte keine der beiden Frauen auch nur den geringsten Grund, sie zu mögen.
Lady Swynford schien allerdings nicht einmal enttäuscht darüber, dass ihr Sohn eine unbedeutende junge Dame vom Lande geheiratet hatte. Sie hatte sie umarmt, ihr alles Gute gewünscht und ihr ein paar Komplimente über ihr hübsches Aussehen und ihren Charme gemacht. Auch Grace Ransleigh hatte sich von ihrer liebenswürdigsten Seite gezeigt, als Caroline sich noch einmal für die Unannehmlichkeiten entschuldigte, die sie ihr auf Barton Abbey bereitet hatte.
„Ich gestehe, dass ich anfangs zornig war“, sagte Grace Ransleigh. „Aber ich mochte Sie von dem Moment an, da Sie darauf bestanden, mir die Wahrheit über die Geschehnisse im Gewächshaus mitzuteilen. Ich freue mich, dass Sie und Max ein Paar geworden sind, und wünsche Ihnen alles Glück der Welt.“
„Ich hoffe sehr, dass ich Max glücklich machen kann“, gab Caroline zurück. Und einen Moment lang dachte sie schuldbewusst daran zurück, wie sie Max dazu gebracht hatte, sie zu heiraten.
Grace Ransleigh lächelte wissend. „Ich glaube, er hat mehr Glück, als er ahnt.“
„Oh nein“, mischte Max sich ein, „ich bin mir meines Glücks durchaus bewusst.“ Er reichte Caroline den Arm. Und schon spürte sie, wie prickelnde Erregung sie durchflutete. Dann beugte Max sich zu ihr hinab und murmelte: „Ich kann es kaum erwarten herauszufinden, wie glücklich ich bin.“
Seine Worte ließen Caroline unwillkürlich an intime Liebkosungen im Ehebett denken. Ihre Erregung wuchs, bis die altbekannte Panik sie überfiel und sie sich von Max löste. Sie wandte sich ab und sah sich Alastair Ransleigh gegenüber.
Da bisher jeder der Gäste ihr freundlich begegnet war, empfand sie seinen beinahe höhnischen Gesichtsausdruck wie einen Schlag in die Magengrube. Einen heilsamen Schlag … Das Wohlwollen der anderen hatte sie verwirrt und ihr ein Gefühl der Hilflosigkeit vermittelt. Mit der Missbilligung, die er ihr so deutlich zeigte, konnte sie besser umgehen.
„Mr Ransleigh.“ Sie deutete einen Knicks an. „Max wird sich bestimmt freuen, dass Sie nach London gekommen sind, um mit ihm zu feiern.“
„Sie hingegen freuen sich nicht?“, gab er zurück.
Kampflustig hob sie das Kinn. „Ich kann es
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