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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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Hochzeitsfrühstück teilnehmen werden. Aber ich verstehe, dass Sie zahlreiche Pflichten zu erfüllen haben. Daher will ich mich jetzt von Ihnen verabschieden. Noch einmal herzlichen Dank dafür, Mylord, dass Sie hier waren.“ Erneut versank sie in einen anmutigen Knicks.
    Sie entließ ihn! Max wollte seinen Ohren nicht trauen. Carolines Antwort auf die Begrüßung durch seinen Vater hatte er sich damit erklärt, dass sie in ihrer Nervosität nicht die richtigen Worte gefunden hatte. Sicher, sie wusste im Allgemeinen sehr wohl, was sie sagte. Und jetzt verriet ihre aufrechte Haltung, dass sie keineswegs nervös war. Sie hatte keine Angst vor dem mächtigen Earl und bemühte sich nicht, ihn zu beeindrucken. Tatsächlich hatte sie ihm zu verstehen gegeben, dass sie sein früheres Verhalten nicht guthieß.
    Sie hatte genau das gesagt, was sie hatte sagen wollen. Dessen war Max sich plötzlich ganz sicher – was sein Erstaunen nicht verringerte. Er war froh, dass sein Vater sich ungewöhnlich zurückhaltend verhielt. Nur die hochgezogenen Augenbrauen verrieten seine Missbilligung und Überraschung. Jetzt verbeugte er sich und gab Caroline einen Handkuss. „Ich wünsche Ihnen und meinem Sohn alles Gute.“ Damit verabschiedete er sich.
    Alle schauten ihm nach. Max, der stets großen Respekt vor seinem Vater gehabt hatte, empfand nun auch Caroline gegenüber so etwas wie Ehrfurcht. Dennoch glaubte er, sie warnen zu müssen. Er führte sie zur Kutsche, und als sie eingestiegen waren, sagte er leise: „Ich sollte dich darauf hinweisen, dass es nicht ungefährlich ist, meinen Vater zu verärgern. Fast alle, die das wagten, mussten es bitter büßen.“
    Caroline zuckte die Schultern. „Solange er nicht in der Lage ist, das Gestüt zu verkaufen, habe ich nichts von ihm zu befürchten. Seine Anerkennung bedeutet mir nichts. Auch deine beruflichen Aussichten sind unabhängig von seinem Wohlwollen – worüber ich sehr froh bin, denn bisher hat er so gut wie nichts für dich getan. Ich bedaure, wenn meine Worte unhöflich klangen. Natürlich weiß ich zu schätzen, dass er dich – wenn auch reichlich spät – wieder in den Schoß der Familie aufgenommen hat.“
    Eine unerwartete Woge der Dankbarkeit überflutete Max, als ihm klar wurde, dass Caroline ganz und gar auf seiner Seite stand. Er wollte etwas sagen, doch sie kam ihm zuvor.
    „Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als unsere Ehe gutzuheißen. Er hätte ziemlich dumm dagestanden, wenn er sich dem Wunsch seines Sohnes widersetzt hätte, eine junge Dame von untadeliger Herkunft und mit einem großen Vermögen zu heiraten. Da ich ihn, im Gegensatz zu dir, als Kind nicht gekannt und geliebt habe, fällt es mir schwer, ihm zu verzeihen, dass er dich nicht unterstützt hat, als du seine Hilfe so dringend brauchtest.“
    Er wollte protestieren, doch sie hob abwehrend die Hand. „Ich verstehe durchaus, dass er ein sehr beschäftigter Mann ist, der große Verantwortung trägt. Doch meiner Meinung nach gibt es nichts Wichtigeres, als für die eigenen Kinder und andere Familienmitglieder da zu sein.“
    „Sein Sohn zu sein hat mir viele Vorteile eingebracht“, stellte Max fest. Es war ein seltsames Gefühl, den Mann zu verteidigen, der ihn so verletzt hatte.
    „Ja, dass du durch deine Geburt Vorteile hattest, ist sicher richtig. Auch, dass der Earl dir seine Anerkennung schenkte, solange es ihn nichts kostete. Aber er hat keinen Finger gerührt, als er fürchten musste, seine eigene Position könne wanken, wenn er sich für dich einsetzte. Das zeugt in meinen Augen weder von Zuneigung noch von Loyalität. Und beides sollte man innerhalb der eigenen Familie erwarten können.“
    Fassungslos hörte Max zu, wie die gesellschaftlich völlig unbedeutende Caroline Denby – nun Caroline Ransleigh – es wagte, den mächtigen Earl of Swynford zu kritisieren.
    „Du willst mich besser behandeln?“, erkundigte er sich ein wenig verwirrt.
    Sie hob den Kopf. Ihre Augen blitzten, und ihre Miene verriet Entschlossenheit. „Natürlich! Das habe ich doch versprochen, als ich dich bat, mich zu heiraten. Und eben vor dem Altar habe ich das Versprechen noch einmal vor Gott und den Menschen wiederholt.“
    „Meine kleine Kämpferin“, murmelte er. Ihre Loyalität rührte ihn, und er spürte, wie eine Wunde, die er tief in seinem Inneren trug, zu heilen begann. Er hatte geglaubt, er müsse Caroline vor seinem Vater schützen, doch tatsächlich nahm sie ihn vor dem Earl in Schutz.

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