Miss Carolines verwegener Plan
könnte ich dir meine Begleitung bis nach Denby Lodge anbieten. Es sei denn … Vielleicht möchtest du nicht, dass deine Nachbarn mich kennenlernen?“
Diese Vorstellung war so absurd, dass Caroline lachen musste. „Unsinn. Ich werde dich allen voller Stolz vorstellen.“ Und als sie sich die Reaktionen darauf ausmalte, fügte sie hinzu: „Ich bin sicher, dass viele dort auf dem Lande sich wundern werden, wie die linkische, unweibliche Caroline Denby es geschafft hat, sich einen so attraktiven vornehmen Gentleman zu angeln. Den Sohn eines Earls!“
„Ich könnte sie, da ich ja nun wirklich der Sohn eines Earls bin, vielleicht so herablassend behandeln, dass sie sich beleidigt fühlen?“
„Oh, es dürfte schwer sein, sie zu beleidigen. Alle werden deine Bekanntschaft suchen, damit sie, wenn sie jemals nach London kommen, behaupten können, mit der Familie des Earl of Swynford bekannt zu sein.“
Bestürzt stellte sie fest, dass es ihr gar nicht gefallen würde, wenn die hübsche Miss Deversham mit den veilchenblauen Augen oder die brünette Cecelia Woodard mit den großen Brüsten versuchen würden, Max’ Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Verflixt, das konnte doch keine Eifersucht sein!
Die Damen in Kent würden natürlich nicht als Einzige den Kontakt zu Max suchen. In Windeseile würde es sich herumsprechen, dass seine Berufsaussichten sich kürzlich sehr verbessert hatten. Deshalb würden auch in London alle möglichen Frauen ihr Netz nach ihm auswerfen. Jede kluge Kurtisane musste ein Interesse an dem gut aussehenden Sohn eines Earls haben, dessen Gattin passenderweise auf dem Land lebte.
War es ein Fehler, ihm seine Freiheit zu lassen?
Sie schüttelte unwillig den Kopf. Es war lächerlich, so zu denken. Sie würde Max nicht halten können. Selbst wenn er sie mochte, würde er doch den Frauen nachstellen, die er begehrte. Schließlich hatte sie ihm das Versprechen gegeben, sich nicht in sein Leben einzumischen.
Das behagte ihr inzwischen ganz und gar nicht mehr.
Sie schaute auf und bemerkte, dass er sie beobachtete. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Mit einer Stimme, die sie wie eine Liebkosung empfand, sagte er: „Wenn ich die Mädchen nicht durch Unhöflichkeit davon abhalten kann, mit mir zu flirten, werde ich wohl so tun müssen, als sei ich völlig in dich vernarrt.“
In ihr kämpfte ein Anflug von Panik gegen ein heftiges Gefühl der Zuneigung. Warum, um Himmels willen, zog er sie so stark an? Sie starrte ihn an, unfähig, die Augen abzuwenden, unfähig, sich seinem heißen Blick zu entziehen. Das große Bett im Nebenzimmer und all die Möglichkeiten, die es bot, fielen ihr wieder ein.
Ihr war, als könnte Max jeden ihrer Gedanken lesen.
Nicht mehr lange, dann würde sie entscheiden müssen, ob sie sich ihm hingab oder sich seinem Wunsch widersetzte – sofern es überhaupt sein Wunsch war, sie zu verführen.
Ihr Körper – so viel stand fest – wollte von Max liebkost werden. Ihr Verstand hingegen, der ihr immer wieder in Erinnerung rief, welcher Fluch auf ihr lastete, gab sich die größte Mühe, sie zur Vernunft zu bringen.
Ich werde verrückt, dachte sie. Wie konnte sie es aushalten, noch länger zwischen diesen beiden Extremen hin- und hergerissen zu werden?
Nichts wünschte sie sich in diesem Moment mehr, als die Entscheidung aufschieben zu können. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch ihr wollte einfach nichts einfallen, womit sie den Augenblick der Wahrheit hätte aufschieben können.
Würde Max sie in dieser Nacht nehmen? Es konnte nur noch Minuten dauern, bis sie es wusste.
17. KAPITEL
A ls Max nach ihrer Hand griff, zuckte Caroline erneut zusammen. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, von ihm verführt zu werden, und der Angst, er könne genau das tun, sprang sie auf.
Statt ihre Finger frei zu geben, umfasste Max sie fester und führte Caroline ins Schlafzimmer. „Meine süße Braut“, flüsterte er, als er sie losließ, „ich bin sicher, dass du alles über die Fortpflanzung von Pferden weißt. Was da geschieht, kam dir nie sehr angenehm vor, nicht wahr?“
Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Aber natürlich war es besser, offen über diese Dinge zu reden. Also sagte sie: „Zumindest für die Stute …“
„Ich könnte mir vorstellen, dass auch sie es genießt. Doch über Pferde weißt du mehr als ich. Was die körperliche Liebe zwischen Mann und Frau betrifft, hast du allerdings wenig Erfahrung, oder?“
„Gar
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