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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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uns für die Freiheit Englands eingesetzt hätten …“
    „Ja … Mir fiel auf, dass Madame Lefevre anders als die meisten der Frauen, die irgendwie mit dem Wiener Kongress zu tun hatten, nie versuchte, sich in den Mittelpunkt zu drängen. Wenn sie eingeladen wurde, hielt sie sich lieber abseits und beobachtete das Geschehen, statt daran teilzunehmen. Ihre Einsamkeit ebenso wie ihre Schönheit ließen mich auf sie aufmerksam werden. Eines Abends bat ich sie um einen Tanz. Sie war nicht nur eine gute Tänzerin, sondern auch klug. Deshalb genoss ich die Unterhaltung mit ihr und suchte immer wieder ihre Gesellschaft, bis ich glaubte, wir seien Freunde geworden. Anders als alle anderen Frauen, mit denen ich in meinem Leben zu tun hatte – du ausgenommen – verlangte sie sehr wenig von mir.“
    Caroline verzog das Gesicht. „Ich habe schließlich nur verlangt, dass du mich heiratest.“
    Dass er diesem Wunsch nachgekommen war, erfüllte ihn täglich mehr mit Freude. Er schenkte Caroline ein strahlendes Lächeln. „Genau wie du erwartete sie keine Komplimente, keine Geschenke und keine ständige Aufmerksamkeit. Stattdessen war sie dankbar für jeden noch so kleinen Gefallen, den ich ihr tat.“ Er seufzte. „Nach einer Weile fiel mir auf, dass sie oft blaue Flecken an den Handgelenken hatte. Ich wollte natürlich wissen, was es damit auf sich hatte, und sie gestand, dass ihr Cousin sie misshandelte. Ich war wütend, sah jedoch keine Möglichkeit, ihn zur Rede zu stellen. Schließlich waren sie verwandt, und er besaß jedes Recht, sie für vermeintliche Vergehen zu strafen.“
    Er sah, dass Carolines Augen zornig aufblitzten.
    „Ich weiß, dass es später hieß, sie sei meine Mätresse gewesen. Doch das stimmt nicht. Ich war nur ihr Freund. Ein Freund, den es sehr bedrückte, dass er nur so wenig für sie tun konnte …“
    Bitter lachte er auf. „Das dachte ich jedenfalls. Seit ich Wien verlassen musste, bin ich in Gedanken jedes Gespräch mit ihr noch einmal durchgegangen. Ich habe versucht, mir jede Minute, die wir gemeinsam verbrachten, in Erinnerung zu rufen. Ich glaube nicht, dass sie jemals eine politische Überzeugung geäußert hat. Vielleicht war sie genau wie ich nur ein Opfer. Ihr gewalttätiger Cousin könnte sie gezwungen haben, meine Freundschaft zu suchen. Wie dem auch sei … Der Plan der Verschwörer ging auf. Irgendjemand muss gewusst haben, dass ich es niemals über mich bringen würde, einer Dame, die in Schwierigkeiten steckt, meine Hilfe zu verweigern. Madame Lefevre war der perfekte Köder.“
    Max ließ den Blick über die Landschaft schweifen, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. „An jenem Abend schickte sie mir eine dringende Botschaft in den Raum, in dem ich auf Lord Wellington wartete, den ich zu einer Besprechung begleiten sollte. Ich eilte zu ihr. Sie wartete in einem Alkoven. Tatsächlich bat sie mich nur um einen kleinen Gefallen, hielt mich aber auf, solange sie es vermochte. Unterdessen drang ein bewaffneter Attentäter in den Raum ein, den Wellington inzwischen betreten hatte, und gab einen Schuss ab. Zum Glück wurde Wellington nicht verletzt. Dafür danke ich dem Himmel jeden Tag.“
    Aufmerksam hatte Caroline gelauscht. Jetzt sagte sie: „Ich nehme an, dass Madame Lefevre und ihr Cousin seitdem verschwunden sind.“
    „Ja. Und ich grübele seitdem darüber nach, ob es irgendwelche Anzeichen für diesen Verrat gab. Vergeblich … Allerdings weiß ich, dass der Attentäter es viel schwerer gehabt hätte, wenn ich mich geweigert hätte, Madame Lefevre zu helfen. Ich hätte den Raum nicht verlassen dürfen, um mit ihr zu sprechen.“
    „Ich bin sicher, der Attentäter hätte eine andere Gelegenheit gefunden, Wellington anzugreifen. Und dann hätte der Schuss sein Ziel vielleicht nicht verfehlt. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass man dir keinen Vorwurf daraus machen kann, dass du dich ritterlich gegenüber einer Dame verhalten hast. Hat man versucht, Madame Lefevre und ihren Cousin zu finden?“
    „Ich bin mir nicht sicher. Viele wussten von meiner Verbindung zu Madame Lefevre. Da ich als Verdächtiger galt, hat man mir natürlich keine Informationen gegeben, und ich hatte auch keine Möglichkeit, selbst die Verfolgung aufzunehmen.“
    An seiner Stimme erkannte Caroline, wie sehr die Erinnerung ihn quälte. „Hat man dich … ins Gefängnis geworfen?“
    „Nein. Man hat mich unter Hausarrest gestellt, allerdings nicht in meinen eigenen Räumen, sondern in einem

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