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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Frieth hätte ihn mit Müh und Not davon abhalten können, sich mit DeLancey zu prügeln.«
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    »Ich wünschte, ich hätte dir das alles nicht erzählt!« sagte Daisy. »Jedenfalls hat er DeLancey aus dem Fluß geholt.«
    »Ich glaube keine Sekunde, daß derjenige, der DeLancey geschlagen hat, ihn töten wollte. Sonst hätte er ihn auf der Stelle erledigt. Du hast ja gehört, wie ich zu Sir Amory gesagt habe oder besser: wie ich ihn daran erinnert habe, daß aus der Sicht der Polizei zunächst alle unnatürlichen Todesfälle gleich sind. Es obliegt dem Gericht, zwischen Mord und Totschlag zu unterscheiden. Cheringhams Bemühungen, DeLanceys
    Leben zu retten, wären sicherlich ein schuldmindernder Aspekt.«
    »Ich kann aber nicht glauben, daß er es getan hat.« Dennoch fiel Daisy Cherrys entsetztes Gesicht wieder ein, als er hörte, wie Mr. Fosdyke DeLancey für tot erklärte.
    »Vermutlich kannst du einfach nicht schlecht vom Vetter deiner Cousine sprechen. Trotzdem fürchte ich, daß er und Frieth als unsere wichtigsten Tatverdächtigen gelten müssen.«
    »Und was ist mit Horace Bott?« fragte Daisy.
    »Ah, da sprichst du ein großes Wort gelassen aus«, erwiderte Alec. »Was ist mit Horace Bott? Und, um es auf den Punkt zu bringen: Wo steckt Horace Bott?«
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    Alec verbrachte eine etwas frustrierende, am Ende aber doch erfolgreiche Stunde am Telephon in Sir Ruperts Bibliothek.
    Er hatte nunmehr die Erlaubnis der Chief Constables von Buckinghamshire und Oxfordshire, in ihrem jeweiligen Bereich so weit wie erforderlich tätig zu werden. Beide waren sie außerordentlich erfreut, daß sie sich nicht mit einem Mordfall befassen mußten. Insbesondere nicht mit einem, in den die Aristokratie verwickelt war.
    Alecs Superintendent am Scotland Yard hatte, als man ihn in seinem Landhaus erreichte, dem Antrag der drei Chief Constables – denn der von Berkshire hatte ja schon den ent-sprechenden Wunsch geäußert – eher ungehalten zugestimmt und Alec für diesen Fall abgestellt. Mit etwas Glück würde der Assistant Commissioner for Crime gar nicht in die Sache einbezogen werden müssen. Er würde zwar den Abschluß-
    bericht erhalten, aber Alec würde sein möglichstes tun, um Daisys Namen aus der Sache herauszuhalten.
    Detective Sergeant Tom Tring und Detective Constable Ernie Piper waren schon auf dem Weg nach Henley. Alec tat es leid, sie aus ihrem Wochenende mit ihren Familien heraus-zureißen. Aber bei einem Fall, der so viele Komplikationen in sich barg, brauchte er Männer um sich, auf die er sich verlassen konnte.
    Ein Constable aus Henley war losgeschickt worden, sich in der Unterkunft von Botts Freundin nach seinem Verbleib zu erkundigen (Daisy hatte den Namen und die Adresse gewußt; wie zum Teufel machte sie das nur immer?).
    Der Beamte aus Berkshire, der die Bahre tragen geholfen hatte, stand im Salon Wache und behielt die jungen Leute im 116
    Auge. Von der Buckinghamshire Police waren schon drei Constables eingetroffen. Anscheinend hatte man dort nur wenig mit der Regatta zu tun. Einer bewachte das Bootshaus, einer das Schlafzimmer, das DeLancey sich mit dem jungen Fosdyke geteilt hatte – was sonst noch bewacht oder durch-sucht werden mußte, konnte Alec sich beim besten Willen nicht vorstellen. Der dritte Beamte stand also vor der Tür zur Bibliothek, bereit, zu erledigen, was anfiel.
    Auch der Polizeiarzt war angekommen. Als nächster Punkt stand auf Alecs Liste, daß er mit Dr. Dewhurst sprechen wollte. Ob er wohl mit Mr. Fosdykes Diagnose überein-stimmte?
    Alec schluckte den letzten Bissen von den Sandwiches herunter, die Lady Cheringham ihm freundlicherweise hatte her-eintragen lassen, und nahm noch einen Schluck lauwarmen Tee. Daisy hatte Alec bei ihrer Tante entschuldigt, da dieser sofort nach ihrer Ankunft zum Telephon geeilt war. Er war sehr froh, daß ihr Onkel sich in London aufhielt – obwohl die Hiobsbotschaft ihn vielleicht an den heimischen Herd
    zurückeilen lassen könnte.
    Er wies den Constable an, am Telephon in der Bibliothek Wache zu halten, und machte sich auf zur alten Remise und zu den Ställen, die man zu Garagen umgebaut worden hatte. In einer davon befanden sich die sterblichen Überreste des Honourable Basil DeLancey.
    Dr. Dewhurst und Mr. Fosdyke saßen auf einer Bank vor einer sonnenbeschienenen Mauer aus rotem Backstein. Ersterer rauchte eine Pfeife, letzterer eine Zigarre. Im Gehen tastete Alec in der Jackentasche nach seiner eigenen Pfeife und dem Tabaksbeutel,

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