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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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mich bitte einen Augenblick. Ich bin gleich wieder da. Piper!« Alec ging mit ihm aus der Bibliothek. Im Flur sagte er: »Gehen Sie sofort hoch in Botts Schlafzimmer.«
    »Der Hering«, sagte Piper.
    »Ganz genau. Er muß einen ganzen Beutel davon hier haben. Nehmen Sie einen und vergleichen Sie ihn mit dem, den Tom gefunden hat. Lassen Sie aber niemanden mitkriegen, was Sie da machen, Ernie. Die sind alle schon so überzeugt, daß Bott es war. Aber selbst wenn der gefundene Hering ihm gehört, ist das noch lange kein Beweis.«
    »Verstanden, Chief.«
    Alec kehrte in die Bibliothek zurück. Während er auf der Suche nach Papier und einem Stift für seine Notizen eine Schublade öffnete – obwohl er keinesfalls vorhatte, Wort für Wort Protokoll zu führen –, beobachtete Leigh ihn nervös.
    »Wenn es nicht Bott war«, brach es schließlich aus ihm heraus, »wer war es dann? Ich hab DeLancey nicht geschlagen. Er hat mich nie besonders gestört.«
    »Aber gemocht haben Sie ihn auch nicht?«
    »Na ja, besonders gern hatte ich ihn nicht. Er war ein übler Kerl. Nicht durch und durch verdorben, wenn Sie mich verstehen, aber er war ein bißchen unmanierlich. Wenn Sie mich 152
    fragen«, sagte Leigh ganz ernsthaft, »dann hätte er besser ins Christ Church College gepaßt. Da ist man diese geballte Gräflichkeit gewohnt. Er hätte sich nur ein bißchen anständiger benehmen müssen. Aber so war er erst der Liebling der Familie und dann ein großer Fisch in einem kleinen Teich, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Ach, tatsächlich?«
    »Ambrose ist ein kleines College, und im wesentlichen gehen da die Söhne der Grundbesitzer hin, nicht der Adel.
    Meine Familie zum Beispiel hat nicht das geringste bißchen adelige Verwandtschaft. Sein Vater hingegen ist der Earl of Bicester, und er hat doppelt soviel Geld als Wechsel bekommen wie wir anderen. Und dazu war er auch noch ein guter Sportler und hat seine Prüfungen ohne allzu viel Büffelei bestanden … Na ja, das alles hat ihn jedenfalls nicht weniger selbstbewußt werden lassen. Er mußte ja auch noch nie auf irgend jemandes Gefühle Rücksicht nehmen. Ach, herrje. Tut mir leid, jetzt rede ich schon wieder ganz durcheinander und so viel auf einmal!«
    »Aber gar nicht. Es ist oft eine große Hilfe, wenn man den Charakter des Opfers ein bißchen besser kennt. Also war Basil DeLancey es gewohnt, alle in seiner Umgebung rücksichtslos unterzubuttern?«
    »Ja, und er war ganz besonders unhöflich zu denjenigen, die er verachtete, wie zum Beispiel Bott oder Miss Carrick. Er fand, Frauen gehören nicht auf die Universität. Und darüber hinaus ist sie ja nun auch nicht – na ja, man würde sie nicht mit der schönen Helena verwechseln«, bemühte sich Leigh um eine taktvolle Umschreibung. »Er hat sie richtiggehend mißhandelt. Mit Worten, meine ich. Ich habe mehr als einmal gehört, wie gräßlich er zu ihr war. Natürlich hat er sie nicht angerührt. Miss Cheringham, die hätte er gerne mal in die Finger bekommen, wenn ich das so sagen darf.«
    »In Liebesdingen, vermute ich? Hat sie seine Werbung
    denn freundlich aufgenommen?«
    »Um Himmels willen, natürlich nicht! Allerdings hat der 153
    es ja geschafft, selbst ein Kompliment zu einer Beleidigung umzumünzen. So hat er mal gesagt, mit einer Ausbildung würde sie nur ihre Zeit verschwenden.«
    »Das muß sie und Miss Carrick ganz schön aufgebracht
    haben.«
    »Nicht so sehr wie Cheringham und Frieth. Aber ich sollte wirklich nicht so viel über die Leute klatschen«, sagte Leigh verlegen.
    »Das ist kein Klatsch«, versicherte ihm Alec. »Sie sind viel-mehr der Polizei dabei behilflich, einen Mörder dingfest zu machen.«
    »Es war doch nicht wirklich ein Mord, oder? Ich meine Bott – oder wer auch immer DeLancey geschlagen hat –, hätte ihn schließlich gleich an Ort und Stelle erledigen können, wenn er das gewollt hätte. Du liebes bißchen, Sie glauben doch nicht etwa, daß es Frieth oder Cheringham waren, oder?«
    »Noch gibt es einfach nicht genug Beweismaterial, um irgend etwas mit Sicherheit annehmen zu können.« Alec ging im Geiste noch einmal durch, was von wem gesagt worden war und wann. Leigh und die anderen wußten wahrscheinlich nicht, daß DeLancey mit einem stumpfen Gegenstand von hinten auf den Kopf geschlagen worden war. »Was glauben Sie denn?«
    »Frieth hätte ihn nie vor dem Rennen geschlagen.« Leigh wirkte und klang völlig sicher. »Nicht, solange wir noch eine Chance hatten, für Ambrose

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