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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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als Gladstone ihn schockiert anschaute. »Damit wir wissen, wen wir bei der Untersuchung aussparen können.«
    »Aber selbstverständlich«, sagte der Butler erleichtert. »Sie finden zur Bibliothek, Chief Inspector? Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Mr. Tring, dann zeige ich Ihnen den Weg.«
    »Ich rede als erstes mit Mr. Leigh, Sergeant«, sagte Alec.
    »Suchen Sie sich für die Fingerabdrücke welche von den anderen aus. Piper, da drüben die Tür führt zur Bibliothek, das da ist der Salon, von dort gehen große Türen auf die Terrasse und den Rasen. Holen Sie doch bitte Mr. Leigh herein.« Er befragte meist zuerst diejenigen, auf die kaum Verdachtsmomente fielen. Oft konnte er sie dann schon von seiner Liste streichen und hatte doch weitere Informationen von ihnen erhalten, die die Vernehmung jener, die eher als Tatverdächtige in Frage kamen, einfacher machten.
    »Ja, Sir.«
    »Und schicken Sie von den anderen gleich ein paar zu mir, junger Freund«, sagte Tring.
    Alec ging in die Bibliothek. An jedem der offenen Fenster stand sich ein Paar Sessel gegenüber. Einen drehte er so, daß das Gesicht desjenigen, der darin saß, gut im Licht lag, ohne direkt von der Sonne beschienen zu sein – wenn jemand blinzelte, konnte man nur schwer seine Gefühlsregungen erkennen. Etwas seitlich, am Schreibtisch, würde er selbst sitzen, beschloß Alec. Damit hätte er eine etwas beherrschendere Stellung, von der aus er einen ausgezeichneten Blick auf sein Opfer hätte. Ein Stück hinter dem Sessel hatte er für Piper einen Stuhl bereitgestellt – Tatverdächtige schwiegen oft, wenn sie merkten, wie jedes ihrer Worte aufgeschrieben wurde.
    Piper führte Leigh herein. Der junge Ruderer schien sich vom ersten Schock über das Ableben seines Sportsfreundes erholt zu haben, und das bevorstehende Polizeiverhör
    schüchterte ihn offenbar nicht besonders ein.
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    »Entschuldigen Sie bitte die Hemdsärmel, Sir«, sagte er fröhlich. »Ist einfach teuflisch heiß heute, trotz der Brise vom Fluß. Sie wollen vermutlich was über die Auseinandersetzung zwischen DeLancey und Bott hören.«
    »Unter anderem, Mr. Leigh.« Alec bedeutete ihm, er möge in dem Sessel Platz nehmen, und setzte sich an den Schreibtisch. »Ihr Vorname bitte, für das Protokoll. Detective Constable Piper wird es anfertigen und dafür entsprechend Notizen machen.«
    »Donald. Unter anderem? Sie meinen, es war nicht Bott, der ihm eins übergezogen hat?« Leigh konnte es offenbar nicht fassen. Ganz offensichtlich hielt er, wahrscheinlich ebenso wie die anderen, den Fall für abgeschlossen.
    »Ich habe noch lange nicht genug Beweismaterial, um da eine Entscheidung zu fällen.«
    »Aber Bott hat sich doch aus dem Staub gemacht, und
    außerdem ist er derjenige, den DeLancey so schlecht behandelt hat. Und dann hat er noch gedroht …«
    »Nun mal langsam!« Manchmal lohnte es sich ja, einen
    Zeugen oder einen Tatverdächtigen einfach drauflosreden zu lassen, aber das hier führte zu nichts. »Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
    »Ja, selbstverständlich, Sir. Verzeihung. Du liebe Zeit, heißt das, wir sind allesamt …? Verzeihung! Ich sag nichts mehr.
    Ich antworte nur noch, meine ich.«
    »Danke.« Alec lächelte ihn an. »Wieso glauben Sie denn, Horace Bott hätte hier seine Zelte abgebrochen?«
    Leigh wurde rot. »Ich meine, das haben wir doch alle die ganze Zeit gesagt. Aber es stimmt wohl gar nicht, was? Ich hab ihn heute morgen selber hinübergerudert, lange bevor DeLancey das Zeitliche gesegnet hat. Er wollte den Tag mit seiner Liebsten verbringen.«
    »Hat er irgend etwas mitgenommen?«
    »Nur, was er gerade bei sich hatte. Keine Tasche oder so was, wenn Sie das meinen. Er redete davon, etwas zum Picknicken mitzunehmen und flußaufwärts Rast zu machen. Ver-151
    mutlich wollte der arme Kerl so weit wie möglich von dem Ort weg, an dem er sich so blamiert hat. Und jetzt, wo wir davon reden: der hat wahrscheinlich noch gar nicht erfahren, was passiert ist, nicht wahr?«
    »Nein«, antwortete Alec abwesend. Er hatte Leigh nur mit halbem Ohr zugehört, hatte im Geiste die Dinge sortiert. Die Frage nach den abgebrochenen Zelten hatte ihn von seiner eigenen Frage abgelenkt. »Hat er erwähnt, was er nach der Regatta unternehmen wollte?«
    »Er wollte wandern gehen«, antwortete Leigh wie aus der Pistole geschossen. »Im Zelt übernachten. Ich vermute, der kann sich noch nicht einmal eine Übernachtung in einem Gasthof leisten.«
    »Entschuldigen Sie

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